Pfreimd
03.04.2023 - 10:22 Uhr

Kiefernschäden im Naabtal nehmen zu: Ratschläge für Waldbesitzer

Die Sorgenfalten der Waldbauern werden immer tiefer: Neben der Fichte sitzt nun auch die Kiefer buchstäblich am absterbenden Ast. Waldfachleute geben dazu in einem Waldstück bei Haindorf Ratschläge.

Die Kiefernschäden im Naabtal waren Gegenstand einer Sammelberatung der Waldbauern. Die Waldfachleute Yvonne Wolfrum, Regina Härtl, Alexander Glaser und Hubert Amode gaben Antworten und zeigten Lösungswege auf. Bild: bnr
Die Kiefernschäden im Naabtal waren Gegenstand einer Sammelberatung der Waldbauern. Die Waldfachleute Yvonne Wolfrum, Regina Härtl, Alexander Glaser und Hubert Amode gaben Antworten und zeigten Lösungswege auf.

Dem aufmerksamen Waldbesucher fallen sie seit geraumer Zeit schon von weitem auf: Leuchtend rote Kiefernkronen. Die, nach der Fichte zweithäufigste Baumart in Bayern, wird nun auch Opfer des Klimawandels. Doch warum geht es der Kiefer in weiten Teilen Bayerns so schlecht? Antworten darauf gaben Regina Härtl, Abteilungsleiterin Forsten AELF, Förster Hubert Amode, Revierleiter Forstrevier Pfreimd, Alexander Glaser, Forst-Anwärter, und Yvonne Wolfrum, Geschäftsführerin WBV Nabburg-Burglengenfeld, anlässlich einer Sammelberatung den betroffenen Waldbesitzer.

Rund 30 Teilnehmer hatten sich dazu in einem Waldstück bei Haindorf eingefunden. Der Hauptgrund, weshalb sowohl Fichte als auch Kiefer aktuell massiv von Schädlingen heimgesucht werden ist, dass sie auf großen Flächen außerhalb ihrer natürlichen Verbreitung angebaut wurden. Die Kiefer ist ursprünglich im kühl-kontinentalen Klima beheimatet und kommt bis in den nördlichen Polarkreis vor. Die in den letzten Jahren vermehrt auftretende Hitze im Sommer und die milden Temperaturen im Winter verträgt diese Baumart nicht. Sie führt zu einer Schwächung des Baumes, zum Befall durch Schädlinge wie den Kiefernprachtkäfer und schließlich zum Absterben der Kiefer.

Als wirksame Gegenmaßnahme schlugen die Forstleute eine gezielte Entnahme aus den häufig vorkommenden Reinbeständen vor. Die Durchforstung soll aber nur soweit vorgenommen werde, dass die verbleibenden vitalen Bäume eine große Krone aufbauen können und Konkurrenten um das kostbare Wasser entfernt werden. Gleichzeitig schaffen Waldbesitzer so Licht auf dem Waldboden für die bereits in den Startlöchern stehenden Jungpflanzen bestehend aus Eiche, Buche Tanne und anderen Baumarten, der sogenannten Naturverjüngung.

Yvonne Wolfrum empfahl den Waldbesitzern bereits im Sommer Ausschau nach geschädigten Bäumen zu halten und mit der Verwertung nicht erst bis zum Winter warten: "Solange die Nadeln noch hellgrün sind, ist der Wert des Holzes am größten. Beginnt die Verbläuung sinkt auch der Wert." Eine wichtige Rolle bei der Sicherung der natürlich aufwachsenden Bäume spielt die Jagd. Ohne eine zielgerichtete Jagd werden Bäume vor allem vom Rehwild verbissen und schaffen es nicht eine Höhe zu erreichen, in der sie vor Rehwild sicher sind.

Eine andere Möglichkeit ist die Anpflanzung von Bäumen. Dies soll dort praktiziert werden, wo Begleitvegetation wie Brombeere und Holunder eine natürliche Verjüngung unmöglich machen. Andererseits können Waldbesitzer andere Baumarten in ihre Wälder pflanzen, die allein aufgrund fehlender Mutterbäume nicht aufwachsen würden.

Im Naabtal ist die Traubeneiche eine der vielversprechenden einheimischen Baumarten auf Flurstücken, in denen die Kiefer abstirbt. Aber auch nicht einheimische Arten wie Roteiche, Zerreiche und Robinie können auf diesen relativ sauren Standorten gedeihen. Das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten bietet neben der Beratung auch eine Förderung der Pflanzung standortgerechter Baumarten an. Die Waldbesitzservereinigung Nabburg-Burglengenfeld unterstützt in fachlichen und technischen Belangen die Waldbesitzer bei der Durchforstung und dem Holzverkauf.

 
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