Pfreimd
17.08.2021 - 10:46 Uhr

Sommervergnügen in Pfreimd mit Einschränkungen

„Oma, schau ein Karussell!“ Für Kinder übt der Gang über den Rummelplatz auch in Zeiten von Corona eine große Faszination aus. Die Betreiber der Fahrgeschäfte plagen dagegen Existenzängste.

Gerade bei jungen Leuten ist die Fahrt mit dem Auto Scooter sehr beliebt. Bild: bnr
Gerade bei jungen Leuten ist die Fahrt mit dem Auto Scooter sehr beliebt.

Gerade um diese Jahreszeit sollte auf allen Festplätzen landauf und landab Hochbetrieb herrschen. Die Wirklichkeit ist jedoch eine andere: Kein Festzelt, keine Musik, keine Schausteller nur gähnende Leere. Was für die Bürger eines Ortes „nur“ einen gewissen Verzicht auf ein Sommervergnügen bedeutet, ist für die Schausteller existenzbedrohend. Nicht anders ergeht es der Familie Nübler aus Neunburg v. W. In normalen Zeiten ziehen sie mit ihrem Vergnügungsbetrieb vom Frühjahr bis in den Spätherbst von Stadt zu Stadt und sorgen mit ihren Fahrgeschäften, Verkaufs- und Losständen für Spaß und gute Laune. Doch seit Beginn der Pandemie ist es damit vorbei.

Für Martina und Robert Nübler ist ein ganzer Erwerbszweig weggebrochen. „Die staatliche Unterstützung reicht nicht einmal für die laufenden Unkosten“, so die bittere Erkenntnis von Robert Nübler. Dabei ist der Vergnügungsparkbetreiber Nübler in der vorteilhaften Lage, dass es sich um einen Familienbetrieb handelt. Neben den Eltern sind Sohn Pascal und Tochter Jasmin voll mit eingespannt. Trotz allem kann die Familie aus dem Vergnügungspark alleine ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten. Vater und Sohn gehen einer geregelten Arbeit nach. Die Verbote und Einschränkungen durch die Pandemie zwangen den Betrieb, nach neuen Wegen zu suchen, um so wenigstes nicht in die Insolvenz zu schlittern. Als Vorbild diente der „Münchner Sommerspaß“ bei dem sich die Schausteller zusammentaten und einen Vergnügungspark ohne Festzelt und Grillständen aufbauten. So konnte wenigstens ein Teil der notwendigen Einnahmen erwirtschaftet werden.

Doch ganz so einfach war die Sache dann doch nicht. Als erstes musste ein Hygienekonzept erarbeitet werden, dass den Anforderungen der Gesundheitsämter entspricht. Dann kommt die Anfrage an die Kommunen um eine entsprechende Genehmigung zur Benutzung des Festplatzes und erst wenn dies alles vorliegt erfolgt die Freigabe durch das Gesundheitsamtes. Dank der niedrigen Inzidenzen im Landkreis Schwandorf wurde die Freigabe bisher überall erteilt. „Im Landkreis Regensburg sieht es dagegen schon ganz anders aus“, musste Robert Nübler in Erfahrung bringen. „Dort erhalten sie keine Genehmigung.“ Bisher konnte der Vergnügungspark Nübler in Schwandorf, Neunburg und Oberviechtach seine Fahrgeschäfte und Losstände aufbauen. Aktuell steht er in Pfreimd und als nächstes sind Schönsee und Schwarzenfeld an der Reihe.

Dass das „Sommervergnügen“ nur eine vorübergehende Notlösung sein kann, zeigt sich allein schon an der Zahl der Besucher. Wo bei den üblichen Volksfesten hunderte von Gästen an den Fahrgeschäften und Verkaufsständen vorbeiziehen, sind es jetzt zwischen 20 und vielleicht 80 Besucher, die sich auf dem weitläufigen Gelände verlieren. Die gebotenen Abstandsregeln sind hier leicht einzuhalten. Auch das Tragen der Maske ist Pflicht, was doch einige vom Besuch abhält. „Jetzt wäre es schön, wenn man noch eine Bratwurst kaufen und eine Maß im Festzelt trinken könnte“, stand auf der Wunschliste der Besucher ganz oben. Dem kleinen Peter und der Veronika hat die Fahrt mit dem Feuerwehrauto und dem Hubschrauber im Kinderkarussell trotz allem viel Spaß gemacht und die Oma war glücklich über das Lachen ihrer Enkelkinder. So war der Besuch des Pfreimder Sommervergnügens“ dann doch für alle ein Gewinn.

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Kulz bei Thanstein24.06.2020
 
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