Das Buch-Café, eine Kombination aus Buchhandlung und Café, steht im Mittelpunkt der Sendung "Zwischen Spessart und Karwendel", die am Samstag, 1. Dezember, um 17.45 Uhr in Dritten Programm ausgestrahlt wird. Ein Team des Bayerischen Rundfunks hatte das Café am Marktplatz als Basis für die Berichterstattung über Pfreimd auserkoren – und ist dem Charme des Treffpunkts zwischen Bücherregalen und Holztischen aus Omas Küche erlegen.
"Wir waren überrascht, wie toll so ein Buch-Café in einer Kleinstadt angenommen wird. So etwas klappt eben, wenn es die Richtigen machen", verrät Reporterin Birgit Meißner, die so ein Konzept eher im großstädtischen Umfeld erwartet hätte. Zusammen mit Kameramann und Tontechniker hat sie sich vorgenommen, Inhaberin Karin Wilnauer und ihrer Schwester Birgit beim Geschäft mit Kaffee und Büchern über die Schulter zu blicken. "Das passt perfekt", meint Karin Wilnauer: Das Café feiert in diesen Tagen seinen fünften Geburtstag. Uns so ist der Besuch des Fernseh-Teams auch ein Anlass für einen kleinen Rückblick. Die Initialzündung gab's auf Reisen.
"Bei Städtereisen saßen wir öfter in einem Café und haben so ins Blaue hinein fantasiert, was wir genauso oder anders machen würden", erzählt Brigit Wilnauer, die freiberuflich als Physiotherapeutin arbeitet - wenn sie nicht gerade ihrer Schwester im Café hilft. "Und wir haben beide gern gelesen", ergänzt Karin Wilnauer, die lange als Ergotherapeutin in der Schweiz beschäftigt war.
Bald war beiden klar, dass nur ein "Zweier-Konzept", also eine Kombination, erfolgversprechend war. Karin Wilnauer entschied sich für eine dreijährige Buchhändlerlehre und legte damit den Grundstock für das im ländlichen Raum ungewöhnliche Modell.
"Das Café wurde vom ersten Tag an gut angenommen", berichtet Birgit Wilnauer, "aber wir haben den Arbeitsaufwand unterschätzt." "Wir sind da nicht blauäugig rangegangen", erinnert sich ihre Schwester, doch mit so vielen Handgriffen im Hintergrund habe man nicht gerechnet. "Wir haben uns dann Hilfe geholt, erst nur Nachbarschaftshilfe, später Unternehmenscoaching", berichtet Karin, die sich selbst in dem inzwischen neunköpfigen Team als "Wirtschafts-Fuchs" einstuft. Als ausgesprochen kräftezehrend beurteilt sie im Nachhinein die Anfangszeit. Ganz bewusst haben sich die beiden Schwestern nicht in Richtung Kneipe manövrieren lassen. "Heute sind wir stolz darauf, dass es auch mit den Büchern klappt ", sagt die gelernte Buchhändlerin, die nicht nur Lese-Empfehlungen vermittelt, sondern auch dem Fernseh-Team Tipps geben kann, wo sich etwas tut in der Stadt.
"Wunderbar" lautet am Ende der Kommentar von Reporterin Birgit Meißner. "Schön, dass hier Aufschwung da ist und die Landflucht gestoppt wird", erzählt sie auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien, nachdem sie in Pfreimd unter anderem auf die neue Museumsleiterin oder Geoline und Gerhard Igl getroffen ist, die in der Altstadt so manches Kleinod renoviert haben. Ähnlich wie die Kunden im Buch-Café sind die Filmemacher offen für Entdeckungen. "Viele Leute kommen gar nicht mit der Absicht, ein Buch zu kaufen, finden aber dann spontan etwas, was sie interessiert", so die Erfahrung von Karin Wilnauer, die ihren Schritt hin zur Unternehmerin nicht bereut. "Viele Gäste sind inzwischen zu Freunden geworden", sagt sie und verabschiedet am Ende auch die Gäste vom BR mit einer warmherzigen Umarmung.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.