(bl) Morgens um kurz nach 8 Uhr steigt noch immer Rauch auf vom Lagerfeuer am Badeweiher in Gleiritsch. Im Küchenzelt ist Monika Koch schon beim Zwiebelschälen, während fast 100 hungrige Ministranten darauf warten, bis sie beim Frühstücksbüfett an der Reihe sind. Zuvor aber wird gebetet. Schließlich ist hier das Zeltlager der Ministranten, ein Aushängeschild der Pfarrei Pfreimd.
Feuerholz und Zahnbürste
Gut ausgerüstet hat sich die bunte Truppe wie in den Vorjahren auf der Südseite des Weihers eingerichtet, schon Tage vorher war eine Gruppe von Betreuern aktiv, um Feuerholz zu beschaffen, Lebensmittel zu organisieren und Gruppenzelt aufzustellen. Keine leichter Job, wenn viele erfahrene Helfer den jüngeren diese Aufgabe überlassen. Und viel Arbeit für die beiden Säulen im Küchenzelt, Monika Koch und Andrea Brunner, die beide seit über zehn Jahren ehrenamtlich die Ministrantenschar bekochen und auch mal verarzten. Praktizierte "Nächstenliebe" können die größeren Ministranten gleich mal üben, wenn die kleinen Messdiener mit ihren eigenen Zelten anrücken, dann ist Hilfestellung beim Aufbau gefragt. Ob sie auch alles eingepackt haben? "Das wichtigste ist die Zahnbürste", zählt die neunjährige Lena auf, erst dann werden Kleidung, Zelt und Luftmatratze genannt.
Markus hat andere Prioritäten. "Einen Camping-Stuhl, falls die Plätze am Lagerfeuer besetzt sind, und eine Taschenlampe sollte man nicht vergessen", meint er. Die Mädchen auf der Bank nebenan können ihm da nur beipflichten, und leuchten die noch ein wenig müden Kinderaugen auf, wenn sie von der Mutprobe am Vorabend erzählen: Maja, Lena und Leni haben gleich die harte Variante gewählt. Ein Glück, dass man dank der Leuchtstäbe dann so manches Gespenst bei der Nachtwanderung schnell erkennen konnte.
Jedenfalls ist es ganz schön laut geworden im Wald, als plötzlich dunkle Gestalten aus dem Gebüsch sprangen. "Wenn einer angefangen hat zu schreien, haben alle geschrien", erzählen die unerschrockenen Neulinge. Kann man denn nach solchen Erlebnissen gut schlafen? Die kleinen Camper haben da kein Problem. "Das einzige was nervt, sind die Mücken", stellen sie fest und schwärmen von Grill-Steaks, vom Baden im See und von der Nachtwache. "Ich war aber froh, dass es keinen Überfall gab", gesteht Leni, die bei den Anweisungen für einen solchen Fall gut aufgepasst hat: laut schreien, zusammenlaufen und um den Lagerbaum stellen. Denn dort oben hängt die Fahne, die es zu bewachen gilt und die davon zeugt, dass es bei den "Minis auf Weltreise" heuer ganz international zugeht. Das Küchenteam hat deshalb auch jede Menge Gerichte aus fernen Ländern vorbereitet von Tapas über Wraps bis hin zum Ländertopf.
Piksen und zwicken
Satte Kinder schlafen eben besser, erst recht, wenn sie nach zwei Stunden Nachwache erst um 13 Uhr in den Schlafsack kommen. Auch Jonas und Dominik jammern nicht, obwohl sie von 4 bis 6 Uhr morgens an der Reihe waren. "Das macht Spaß", sind sie einer Meinung und verraten auch gleich ihre Tricks, um wach zu bleiben: "Da pikst man sich gegenseitig", erklären die 12- und 11-Jährigen, "aber zwicken hilft auch". Als dann in den folgenden Nächten doch noch Überfälle mit mehr als 30 potenziellen Fahnen-Räubern kommen, ist da auch mit Wasserbomben wenig gegen fast 100 wachsame Ministranten auszurichten.
Hitze gut im Griff
Die extreme Hitze ist auch für die Camper nicht ganz ohne. Betreuerin Andrea Brunner hat immerhin schon zwölf Jahre Erfahrung mit solchen Unbillen. Gleich zum Start des Zeltlagers erging deshalb ein eindringlicher Trink-Appell an die Teilnehmer, berichtet sie. Mindestens zwei Flaschen Wasser täglich, lautete die Ansage. Ansonsten hilft natürlich auch ein Bad im Weiher, und für die arg Hitzeempfindlichen gibt es schon mal kühle Pads zum Auflegen. Und die "Familie aktiv" von Kolping hat auch mal einen Eiswagen vorbei geschickt. (bl)
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