Das digitale Zeitalter hält im Schützenhaus Einzug. Scharf geschossen wird aber deshalb genauso weiterhin. Für die Schützen folgt nach langer Pause ein Start unter völlig neuen Gegebenheiten. Die alte Scheibenzuganlage gehört der Vergangenheit an. Bei Schützenmeisterin Hildegard Werner und Schriftführer Georg Kleber liefen seit dem Jahreswechsel alle Fäden der Planung zusammen. Zwei Jahre schon liebäugelte der Verein mit einer Umstellung auf einen Schützenstand der neuen Art. Endlich konnte im August 2020 der Antrag auf Förderung des Sportstättenbaus aus Landesmitteln bei der Regierung der Oberpfalz eingereicht werden.
Mit dem Eingang der positiv beurteilten Vorprüfung durch den bayerischen Sportschützenbund ging die Möglichkeit eines vorzeitigen Baubeginns einher. Doch nun glühten die Drähte und Köpfe bei den Vorstandsmitgliedern im Schützenmeisteramt erst recht. Bescherte der Bescheid doch zugleich den Vorteil, die im Vorjahr gültige Mehrwertsteuer-Ermäßigung irgendwie vereinsfördernd zu nutzen – zumindest für den ersten Bauabschnitt.
Notwendiger Umbau
Ganz ohne Vorzeichen ging die Umstellung auf digital nicht vonstatten. Im nächsten Jahr hätte dem Verein eine staatliche Überprüfung ins Haus gestanden. Einer erneuten Abnahme gaben die Mitglieder bereits im Vorfeld wenig Hoffnung. „Ein Umbau wäre sowieso erforderlich geworden“, mutmaßte die Schützenmeisterin. Insbesondere aufgrund der vielen verbauten Textilien im Schießraum. Die neuen Vorgaben forderten abwaschbare Materialien überall ringsum. Die gesamte Rückwand mitsamt der Installation entstand deshalb komplett neu.
In vielen Paketen lagerte zwischen den Jahren im Eingangsbereich des Schützenhauses die neue elektrische Schießanlage mit optischer Auswertung im Wert von rund 30.000 Euro. Unter ständiger Beachtung aller sich laufend ändernden Richtlinien geschah in den folgenden Wochen der Auf- und Einbau in gänzlicher Eigenregie. Über Netzwerk sind alle zehn Stände miteinander verbunden. Der verbindende Switch-Körper findet sich mittendrin in den neuen digitalen Schießscheiben.
Zweidimensional erfolgt nun die Vermessung jedes einzelnen Schusses der durchfliegenden Kugeln. Vollwertige 14-Zoll-Tablets bieten eine kinderleichte Bedienung.
Knifflige Kostenfrage
Penibel führten Werner und Kleber bei den Bau- und Installationsarbeiten Buch und so stand am Schluss die stolze Zahl von 226 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden zugunsten des Vereins. Trotz der gesparten Arbeitslöhne hätten die Anschaffungskosten ein großes Loch in die Vereinskasse gerissen. „Wir haben noch viel mehr vor; das war nur der erste Teil“, resümiert Schützenmeisterin Werner. Denn die alte Heizungsanlage aus der Erbauungszeit werde es auch nicht mehr lange machen. Ein Ersatz ist deshalb im zweiten Bauabschnitt bereits vorgesehen und damit weitere Kosten von rund 40.000 Euro. Von der Gesamtsumme in Höhe von 70.000 Euro erkannte die Regierung der Oberpfalz zwischenzeitlich 65.000 Euro als förderfähig an, als sich plötzlich eine neue Lücke auftat.
Während jeder andere Schützenverein im Sportschützengrenzgau Vohenstrauß aus Landesmitteln 55 Prozent erhält oder erhalten würde, gibt es für die Marktgemeinde Waidhaus eine entscheidende Ausnahme. Aufgrund der Finanzstärke des Grenzorts liegt der Fördersatz hier bei 25 Prozent. Als Marktrat nutzte Kleber deshalb sofort seine Verbindung und brachte das Thema bei der Gemeindeverwaltung auf den Tisch. Der Aufwand lohnte sich. „Der Zuschuss aus Waidhaus hat uns sehr gefreut und wird sind dankbar.“ Nicht ohne Grund, denn damit entfiel die Zwischenfinanzierung für den sonst erforderlichen Kredit gänzlich.
Mit weiteren 17.000 Euro rechnen die Pfrentscher Schützen überdies aus einem weiteren Förderprogramm zur Nutzung erneuerbaren Energien im Wärmebereich. Damit stünde eine zusätzliche Finanzspritze von 45 Prozent der Kosten für die neue Heizungsanlage ins Haus.
Alle zehn Plätze sind mit Wiedereröffnung am Montag uneingeschränkt nutzbar und ein Riesenbildschirm über dem Haupteingang bietet allen Interessierten ab sofort eine topaktuelle Gesamtübersicht. Das aktuelle Corona-Konzept erlaubt eine Nutzung aller zehn Schießstände. Bis zum Schießplatz ist ein Mund-Nase-Schutz zu tragen.
Schützen am Start
Zum lang ersehnten Saisonstart bieten die 1884er Schützen am Montagabend auf ihrem großen Parkplatz erstmals eine Bewirtung per Außengastronomie an.
Bereits am Sonntag startet von 14 bis 17 Uhr der Betrieb auf der Bogen-Schießanlage auf dem Wald-Freigelände Richtung Pfrentschweiher. Allerdings nur bei geeigneter Witterung. Auch die weiteren Schießtage hängen hier vom Wetter ab.















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