Pichlberg bei Trabitz
09.08.2019 - 09:48 Uhr

Pichlberger eine eingespielte Mannschaft

Auf ein "ruhiges Jahr" blickt Vorsitzender Josef Nickl bei der Hauptversammlung des Pichlberger Kapellenbauvereins zurück. „Ruhig“ steht allerdings für eine durchaus ansehnliche Aktivitätenliste.

Liebevoll pflegen der Pichlberger Kapellenverein und die ganze Dorfgemeinschaft die "gute Stube" des Ortes: das Gemeinschaftshaus mit der 1981 eingeweihten Mariä-Himmelfahrt-Kapelle. Am 15. August feiert das Dorf wieder sein Patroziniums- und Kapellenfest. Bild: bjp
Liebevoll pflegen der Pichlberger Kapellenverein und die ganze Dorfgemeinschaft die "gute Stube" des Ortes: das Gemeinschaftshaus mit der 1981 eingeweihten Mariä-Himmelfahrt-Kapelle. Am 15. August feiert das Dorf wieder sein Patroziniums- und Kapellenfest.

Vom Kapellenfest an Mariä Himmelfahrt über zwei besinnliche Gottesdienste in der Advents- und Weihnachtszeit, die Maiandachten und das festlich umrahmte sommerliche Schaueramt bis hin zu einer Fahrt nach Weiden, wo der aus Pichlberg stammende Weidener Stadtpfarrer Gerhard Pausch sein 40-jähriges Priesterjubiläum feierte - das alles erwähnte Josef Nickl in seinem Rückblick. „Wir waren dort mit einer 16-köpfigen Abordnung, und Pfarrer Pausch hat sich narrisch g‘freit“, resümierte der Vorsitzende. Als Geschenk habe der Verein eine Kerze mit Bildern von Pauschs Primiz mitgebracht. Viele Besucher habe man beim Kapellenfest, das „auch immer mehr auswärtige Gäste anzieht“, und beim Schaueramt begrüßen können. Auch die Barbarabergwallfahrer aus Grafenwöhr hätten im Juli wieder Station in Pichlberg gemacht. Vorantreiben wolle der 66 Mitglieder starke Verein, der heuer seinen 40. Gründungstag begehe, eine Sammlung von historischen Bildaufnahmen der Einwohner. Die bereits zusammengetragenen Sterbebilder seien laminiert und könnten in der Kapelle betrachtet werden.

Der Dank des Vorsitzenden galt dem eingespielten Vereinsteam, dessen verlässliche Arbeit zum guten Ruf des jährlichen Kapellenfestes und der weiteren Veranstaltungen beigetragen habe. Besonders erwähnte Nickl die Mesnerin Waltraud Bräutigam, die „sehr fleißigen“ Ministranten und alle, die die Kapelle und die Außenanlagen sowie das „Pichlberger Kreuz“ in Ordnung halten. In nächster Zeit stünden Instandsetzungsarbeiten an Gemeinschaftshaus und Kapelle an, zunächst aber widme man sich der Vorbereitung des Patroziniums- und Kapellenfestes am 15. August.

In dessen Mittelpunk steht laut Nickl wie immer der Festgottesdienst auf dem Kapellenplatz ab 9.30 Uhr mit Segnung der tags zuvor vom Katholischen Frauenbund Burkhardsreuth gebundenen Kräuterbuschen und dem anschließenden Frühschoppen. Die musikalische Begleitung übernehmen die Pressather Musikanten. Der Messe geht ab 9.15 Uhr ein Kirchenzug voraus, eine Andacht in der Kapelle beschließt um 14 Uhr das Fest. Die Verteilung der organisatorischen Aufgaben war schnell erledigt, weil der Leitungskreis auf seine „bewährte Mannschaft“ zählen konnte. Doch betonte Josef Nickl, dass man sich über neue, vor allem junge Helfer stets freue: „Seid nicht schüchtern – es finden sich immer noch Aufgaben, für die wir jemanden brauchen können.“

Für Samstag, 14. September, kündigten Nickl und Pfarrer Edmund Prechtl einen Gottesdienst mit Pfarrer Gerhard Pausch in Burkhardsreuth an. Pfarrer Prechtl dankte dem Kapellenbauverein für die gute Zusammenarbeit mit der Pfarrei und lobte den Zusammenhalt in Verein und Dorfgemeinschaft, der wohltuend mit einer weit verbreiteten gesellschaftlichen „Anonymisierung“ kontrastiere. „Dank eurer Arbeit wird Pichlberg schöner und lebenswerter“, betonte auch Bürgermeisterin Carmen Pepiuk und sagte dem Verein weiterhin gemeindliche Unterstützung zu.

Info:

„Mariä Himmelfahrt“: Höhepunkt des Sommers

Das Hochfest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ am 15. August, das landläufig als „Mariä Himmelfahrt“ und „großer Frauentag“ bekannt ist, markiert den Höhepunkt des Sommers. Zu dieser Zeit ist der größte Teil der Getreideernte eingebracht, und die Natur bringt Blumen und Kräuter in üppiger Fülle hervor. Deshalb werden an diesem Tag Kräuterbuschen für Mensch und Tier gesegnet, mit denen Haus und Stall beräuchert werden. Dies soll Krankheit und anderes Unheil fernhalten.

Das mit Mariä Himmelfahrt verbundene ausdrucksvolle Naturbrauchtum ist Nachklang einer gut zweitausendjährigen Tradition: In vorchristlicher Zeit feierten die Römer Mitte August ein Fest zu Ehren der Natur- und Fruchtbarkeitsgöttin Diana, und auch in den keltischen und germanischen Festkalendern fehlten hochsommerliche Natur- und Erntefeste nicht. An diese „heidnischen“ Überlieferungen knüpft das christliche Brauchtum teilweise noch an.

Eine besondere religiöse Bedeutung für die katholische Christenheit hat das sommerliche Marienfest seit 1950. Damals erhob Papst Pius XII. die seit dem fünften Jahrhundert bezeugte traditionelle Auffassung, wonach die Mutter Jesu „nach Vollendung ihrer irdischen Lebensbahn mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen“ worden sei, zur verbindlichen Glaubenslehre (Dogma). Gesetzlicher Feiertag ist Mariä Himmelfahrt in 1704 bayerischen Gemeinden mit vorwiegend katholischer Bevölkerung sowie im Saarland.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.