Martin und Agnes Günter haben allen Grund zum Feiern. Auf ein halbes Jahrhundert Ehe blickt das Paar im Juni zurück und gleichzeitig durften sie den 70. Geburtstag des Ehemanns feiern. Die Wege des Paares kreuzten sich schon früh: Bereits mit drei Jahren trafen sich Martin und Agnes im Sandkasten des Schirmitzer Kindergartens, den die gebürtige Pirkerin besuchte, da es in Pirk noch keinen gab. "Er hat mir immer meine Sandburgen kaputt gemacht", schmunzelt Agnes Günter, während sich ihr Mann Martin darüber beklagt, dass er dafür die Sandschaufel zu spüren bekommen hat.
Dann habe man sich aus den Augen verloren, bis der Küchenmeister und die Industriekauffrau sich beim "Heigl in der Disco" wieder begegneten. Die Hochzeitsglocken läuteten am 7.7.1975 in der neuen Pirker Kirche. Zu der Zeit hatte Martin Günter die Großküche des Fernmeldeamtes in Weiden übernommen und Agnes Günter arbeitete als Chemielaborantin "auf der Pirkmühle". 1976 kam Sohn Uli auf die Welt, 1980 Töchterchen Silke. Mittlerweile freut sich das Jubelpaar über die vier Enkel Nino, Noah, Ferdinand und Jakob, die allesamt in Agnes' Elternhaus in der Auenstraße wohnen.
Vielen bekannt ist das Ehepaar Günter als ehemalige Inhaber eines Feinkostgeschäfts in Weiden. Sie eröffneten es zunächst 1983 in der Oberen Bachgasse und betrieben es dann ab 1992 bis zum Ruhestand im Jahr 2020 in der Türlgasse. Was als zweites Standbein gedacht war, entwickelte sich zunehmend zur gemeinsamen Arbeitsstätte. „Alle unsere Salate hat mein Mann selbst gemacht“, berichtet Agnes Günter im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Sie hat sich nebenher mit Schulungen und Länderreisen in Sachen Käse fit gemacht. So waren sie auch Mitglied in der Käseveredler-Gilde: „Den Zoiglkäse haben wir erfunden!“ Für diesen wuschen sie den Weichkäse mit Zoiglbier ab und ließen ihn im eigenen Keller des Geschäfts ausreifen. Viele Kunden von damals sind auch zu Freunden geworden.
Eine große gemeinsame Leidenschaft neben dem Kochen ist Italien, wo sie auch eine Haushälfte in der Toskana besitzen. "Manchmal sind wir zu Hause in Pirk", kommentiert Martin ihre Reisefreude, denn auch der Camper kommt sehr häufig zum Einsatz.
Gefragt nach dem Geheimnis ihrer langen Ehe, antwortet Martin ohne zu zögern: „Die gegenseitige Wertschätzung und der Respekt müssen da sein.“ Mal sei der eine dran, mal der andere, fügt Agnes hinzu, die ihren Mann bei seinen Extremsportarten wie Marathonlaufen und Drachenfliegen gern begleitet. „Wir hatten eigentlich keine Zeit zum Streiten, wir haben so viel gearbeitet“, resümiert er. Gemeinsamkeiten schweißen den Bund fürs Leben eben doch zusammen.
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