Hygieneeinrichtungen sind vorhanden, ebenso Markierungen für die Mindestabstände und eine Abtrennung durch Plastikfolien, doch die Proben der Pirker Blaskapelle ruhen. Für alle wäre auf der Bühne eh zu wenig Platz, außerdem gehören einzelne Musiker zur Risikogruppe. Die Turnhalle ist derzeit ohnehin tabu. Vorsitzender Simon Knorr und Dirigent Daniel Zimmerer schildern die Situation, mit der ihre Truppe seit zehn Monaten zu kämpfen hat.
Etwa 28 Aktive spielen in der Kapelle, die zuweilen noch durch Auszubildende oder durch ehemalige Musiker, die bei Bedarf einspringen, ergänzt wird. Jedes Jahr wurde im Einzel- und Zusammenspiel von Mitte Oktober bis Mitte März zweimal wöchentlich je zwei Stunden geprobt. Doch seit Corona ist alles anders. Lediglich zwischen den Lockdowns im letzten Jahr war eingeschränktes Proben möglich.
Die in die Nachwuchsgruppe "Pirker Blech-Frösch" integrierten zwei Bläserklassen konnten im Rahmen des Schulunterrichts und durch Zusatzstunden in Klein- und Kleinstgruppen üben. Geplant war ein Probenstart für alle in der Turnhalle im November, aber der kam eben nicht zustande.
Laut Vorstand wird er erst erfolgen, wenn der Inzidenzwert unter 50, besser 25 gesunken ist. In der Ausbildung sind seither die Musiklehrer wieder auf Online-Unterricht übergegangen. Die Übungsstücke werden per Video vorgespielt. Der letzte öffentliche Auftritt war am 15. März 2020 in kleinerer Formation beim Ständchen für den neuen Bürgermeister Dietmar Schaller.
Im Sommer gab es in Gärten einzelner Musiker ein paar musikalische Frühschoppen, um den Kontakt zueinander und die Freude am Spielen nicht ganz zu verlieren. Noch 2019 hatte die Blaskapelle zu vielen Geburtstagen und kirchlichen Anlässen aufgespielt. Ferner hatte sie Engagements für 17 größere Veranstaltungen. 2020 mussten dagegen alle Auftritte abgesagt werden, darunter ein Gastspiel in Polen.
Die 2021 gebuchten Starkbierfeste in Schwend und Pirk am 13. und 20. März entfallen. Die Jahreshauptversammlung am 26. März steht noch zur Debatte. Aktuell denkt der Vorstand daran, vielleicht ab April wieder zu runden Geburtstagen musikalisch gratulieren zu können. In der Nachwuchsförderung ist erfreulich, dass bisher keine Austritte zu verzeichnen sind, doch die Frage bleibt: Bleiben alle nach der langen Unterbrechung noch dabei?
Durch den fast einjährigen Ausfall von Proben, Auftritten und leiden das Zusammenspiel und die sozialen Beziehungen zueinander. Schade sei auch, dass es auf dem Musikmarkt kaum neue Hits gebe, die ins Repertoire aufgenommen werden könnten, bedingt unter anderem durch das entfallene Oktoberfest. Der Verein selbst, betonte Knorr, habe Anfang 2020 eine komplett neue Soundanlage für einen fünfstelligen Betrag angeschafft und müsse nun schauen, einigermaßen über die Runden zu kommen. Dazu kommen laufende Kosten.
Der Bus wurde vorübergehend stillgelegt, so dass man die Versicherungsbeiträge einspart. Besonders durch den Wegfall der in eigener Regie organisierten Starkbierfeste im Vorjahr und trockneten wichtige Einnahmenquellen aus. Dankenswerterweise erhalte man eine größere Förderung vom Freistaat, allerdings zweckgebunden, zum Beispiel für Noten. Trotz aller Absagen ist bei den Musikern die Motivation und die Hoffnung auf einen baldmöglichen Neustart enorm. Denn: 2022 steht das 50-jährige Jubiläum der als "Pirker Jugendblaskapelle" gegründeten "Blechmusi" an.
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