Bereits eine Stunde vor Beginn der Vorstellung kommen die ersten Gäste im Pfarrheim in Pirk an, um sich zu stärken, bevor der rote Vorhang zur Premiere aufgeht. Die kulinarische Verköstigung durch das Service-Team um Silke Schieder ist längst kein Geheimnis mehr. Der traditionelle Snack zum Stück des Pirker Brettls heißt dieses Jahr „Prager Melonenschiffchen“ und erhält erst im dritten Akt seinen direkten Bezug zum diesjährigen Bühnenwerk. Dieses trägt den Titel „Junggesellenabschied“ und bildet einen echten Kontrast zum letzten Jahr.
Stand beim „Rentneralarm“ im Eingangsbereich ein gemütliches Bankerl, so empfängt die Besucher nun eine „Poledance-Stange“ gleich neben der Pfarrheimtür. Geht es dieses Jahr heiß her beim Pirker Brettl? Diese Fantasien erhalten im ersten Akt jedoch eine jähe Abkühlung, wenn der Vorhang den Blick auf Thomas Fritsch alias Theo Häuslein freigibt: Von Sexappeal keine Spur! Der Vereinschef ist sich für keinen Gag zu schade und bringt das Publikum mit seiner urkomischen Mimik und Gestik sowie seinen authentischen Outfits zum schallenden Lachen.
Seine Schauspielkollegen stehen ihm in nichts nach: Ehefrau Paula (Annette Frischholz) feiert in drei Tagen ihren 59. Geburtstag, wie Sohn Max (Johannes Albrecht) den Papa grinsend erinnert. Einige männliche Besucher haben wohl ein „Déjà-vu“ bei der nun verzweifelten Suche nach einem passenden Geschenk. Ob Paulas Winke mit dem Zaunpfahl helfen? Oder das Befragen der allzu neugierigen Nachbarin Anneliese, herrlich gespielt von Doris Albrecht?
Und dann lässt der Sohn auch noch die Bombe platzen und stellt seine Verlobte Tamara von Schönfeld (Anja Scharnagl) vor. Sie stammt wohl aus gutem Hause und will mit ihren Eltern Lanzelot (Andreas Albrecht) und Angelina (Melanie Dobner) zur Geburtstagsfeier kommen. „Blamiert’s me niard!“, schärft Paula ihrem Ehemann und dem befreundeten Ehepaar Stefan und Betty Meister, dargestellt von Stephan Schieder und Alexandra Bock, ein. Ihr lang gehegter Wunsch, dass ihr Sohn unter die Haube kommt, scheint nun endlich in Erfüllung zu gehen. Ebenso träumen die Freunde Theo und Stefan von einem ordentlichen Junggesellenabschied. Wer das Pirker Brettl kennt, weiß, dass dieses Unterfangen gehörig schiefgeht.
Gags und Wortwitz am laufenden Band, fein abgestimmte Requisiten und Kostüme sowie ein perfektes Bühnenbild strapazieren auch in diesem Jahr die Lachmuskeln. Kein Wunder, dass sich beim Kartenvorverkauf bereits nachts die ersten Fans anstellen, um in Pirk Laientheater auf höchstem Niveau zu erleben. Nicht ganz unschuldig daran ist die Lieblingsautorin Regina Rösch, die der erfahrenen Schauspieltruppe die Stücke fast schon auf den Leib schneidert.
Mühelos gelingt es allen Akteuren, ihre schrulligen Charaktere zu verkörpern. Dafür ernteten sie bei der Premiere „Standing Ovations“. Und die Rivalität zwischen Pirk und Schirmitz? Der Einfallsreichtum des Brettls ist schier unermesslich. Stephan Schieder lässt diese gleich bei seiner Begrüßung vor dem Stück in gewohnter Manier auflodern. Was wird der Schirmitzer „Oberbürgermeister“ Ernst Lenk dazu sagen, wenn er wie all die Jahre die Aufführung besucht?
Das Pirker Brettl
- Die Theatergruppe ist seit 2004 aktiv.
- Das erste Stück "Eine fast sündige Nacht" war ein voller Erfolg
- Ziel war es, die Freude an der Schauspielerei wiederzubeleben und einen Beitrag zum kulturellen Leben in Pirk beizutragen.
- Das Pirker Brettl spielt nicht nur Theater, sondern organisiert seit einigen Jahren auch einen Weihnachtsmarkt.
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