Beim zweiten Pleysteiner Geotag im Kultursaal des Stadtmuseums befasste sich Johann Rohrmüller vom Geologischen Dienst des Landesamts für Umwelt aus Marktredwitz vor rund 50 Zuhörern mit dem Thema „Aktuelle Untersuchungen zum Vulkanismus im bayerisch-böhmischen Grenzgebirge – Das Neualbenreuther Maar“. Er informierte über die Forschungsbohrung und vor allem über die ganz aktuellen Ergebnisse der internationalen Arbeitsgruppen sowie über die Suche nach weiteren Vulkanstrukturen.
2015 wurde es Gewissheit: Die zunächst unscheinbar wirkende schüsselförmige Talform am Fuße des Tillenbergs, gerade einmal zwei Kilometer südöstlich von Neualbenreuth gelegen, ist eine explosiv entstandene Vulkanstruktur – ein sogenanntes Maar. Bewiesen hat es eine exakt 100 Meter tiefe Forschungsbohrung, die das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) zur Klärung der geologischen Natur hat durchführen lassen.
Auf die Spur des Vulkans hatten die Wissenschaftler der in der Nähe in Böhmen liegende Vulkan Železná hurka (Eisenbühl), das unmittelbar daneben platzierte und 2005 entdeckte Mýtina-Maar sowie umfangreiche geophysikalische Erkundungen in der Umgebung von Neualbenreuth gebracht. Wer denke, die Angelegenheit sei mit der Bohrung erledigt, der täusche sich, betonte der Experte. Inzwischen beschäftigen sich internationale Forscher unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten mit den Bohrkernen. Sie versprechen sich Erkenntnisse über das Alter des Vulkanismus, den Eruptionsprozess und sogar über das Klima der letzten zwei oder drei Jahrtausende. Denn gerade einmal dieses geologisch junge Alter hat das Neualbenreuther Maar, dessen einst weit mehr als 100 Meter tiefer Krater sich nach der Eruption mit feinschichtigen Sedimenten gefüllt hat.
Die darin eingeschlossenen Pollen der umgebenden Vegetation geben unschätzbare Informationen über das Klima der Vergangenheit. Parallel gehen die geologischen Erkundungen im Umfeld des Neualbenreuther Maares weiter. Die Fachleute des LfU möchten mit Unterstützung von internationalen Kollegen mehr über die dreidimensionale Form des Maares erfahren. So setzen sie bei ihren Untersuchungen des Untergrundes immer genauer auflösende Verfahren ein. Und noch mehr: Das Neualbenreuther Maar scheint nicht der einzige, bisher unentdeckte vulkanische Sprengtrichter im bayerisch-böhmischen Grenzland zu sein.
So rücken zurzeit noch einige weitere heiße Kandidaten für einen erstaunlich jungen Vulkanismus in der Region in den Fokus. Nach dem Diskussionsteil dankten Christa Walbrunn, Grete Reger und Waltraud Welscher vom Museumsarbeitskreis dem Referenten „für den ausgezeichneten Vortrag“ und Andreas Peterek, Geschäftsführer des Geoparks Bayern-Böhmen, „für die sehr gute Zusammenarbeit“.
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