Gerade jetzt macht sich die Coronakrise wieder bemerkbar. Die Besichtigung von landwirtschaftlichen Betrieben Oberpfälzer Biobauern ist derzeit nicht möglich. Klassische Fortbildungen im Weidemanagement ebenso nicht. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weiden, das Fachzentrum für ökologischen Landbau in Neumarkt und die Öko-Modellregion Naturparkland Oberpfälzer Wald bieten deshalb am 27. August ein digitales Webseminar an. Eineinhalb Stunden lang (von 10 bis 11.30 Uhr) können angemeldete Teilnehmer zu Hause an ihrem PC teilnehmen.
Kürzlich traf sich auf der Jungviehweide der landschaftlich einmalig gelegenen Finstermühle eine Gesprächsrunde zur Vorbereitung des Videobeitrages für das Webseminar und die Vorstellung der Biolandwirtschaft Weig. Mit dem Motto „Oberpfälzer Bauern lassen die Kühe raus!“ – ist das Thema Weidehaltung zutreffend überschrieben. Dort auf einer der großen Weiden an der Finstermühle fühlen sich die Rinder sichtlich „sauwohl“. Ohne Scheu nähern sie sich den Besuchern und beschnuppern alles was es dort zu sehen gibt.
Landwirtschaftsdirektor Georg Stöckl, Leiter des Fachzentrums für ökologischen Landbau in Neumarkt, der sich scherzhaft aufgrund der Übernahme seiner Aufgaben durch das Amt für Landwirtschaft Weiden und Tirschenreuth als „Auslaufmodell“ bezeichnet. Der Landwirtschaftsdirektor erinnert, dass für April ein „Weidetag“ geplant war, der aber aus den mittlerweile allseits bekannten Gründen entfiel. Deshalb sei Ziel des Treffens einen Videofilm zu drehen, bei dem drei landwirtschaftliche Bio-Betriebe mit Weidehaltung, aber auch unterschiedlicher Strukturierung, beteiligt sind. Die Familie Weig, Finstermühle, habe die „längste Weideerfahrung“, betont Georg Stöckl.
Hofbesitzer Thomas Weig berichtet, dass in der Finstermühle schon immer im Weidebetrieb gearbeitet wurde, früher noch mit der Anbindung der Tiere. Zwischen dem Melken am Morgen und am Abend seien die Rinder auf der Weide gewesen. Aktuell reiche die Weide mit ihrem Futterangebot nicht mehr ganz aus, so dass zum einen zugefüttert werde, zum anderen die Tiere nur noch halbtags auf die „grüne Wiese“ dürfen, die deshalb auch wie von Maschinen bearbeitet, „supergut gemäht“ ist. Weig bringt auch den Begriff „Portionsweide“ ein, bei der jede „Mahlzeit“ den Tieren zugeteilt wurde. Die jetzige Methode sei arbeitseinfacher, der Verlust durch Zertreten von Pflanzen und Gras sei geringer. Verzichtet wird auch auf die Bereitstellung von Wasser auf der Weide, das finden die Tiere selbständig in ihrem Stall wo sie jederzeit hinlaufen können.
Der Videofilm soll an der Umstellung auf Biolandwirtschaft in Verbindung mit Weidehaltung interessierten Landwirten zeigen, dass sich Tiere wie auch die Menschen, also die Landwirte, an die neue Situation gewöhnen müssen.
Die Anmeldung für das Online-Seminar zur Weidehaltung und etwaige Rückfragen bitte per E-Mail an Cornelia Strigl, cstrigl[at]taennesberg[dot]de, oder unter Telefon 09655/920041. Unabhängig vom Online-Beitrag sind am 1. September, 10 bis 15.30 Uhr im Gasthaus „Zur Linde“, Gerhardsberg und anschließend auf dem Betrieb Pürner GbR, Etzelwang, Gespräche und Besichtigungen möglich.
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