Plößberg
19.05.2019 - 12:13 Uhr

Kampf gegen das Artensterben

Was der Weltartenschutzrat in Paris diskutiert, betrifft auch die Heimat. Seit Jahrzehnten kämpfen viele Vereine und private Naturfreunde gemeinsam gegen das Artensterben in der Oberpfalz.

von DTR
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte. Bild: dtr
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte.

Die Aussagen bei der Weltkonferenz zur Artenvielfalt in Paris waren klar. Bis zu eine Million Arten könnte bald verschwinden. Diese Gefahr wird von den Experten so hoch eingestuft wie die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Doch an vielen Fronten kämpfen Menschen für den Umwelt- und Artenschutz. Vom großen regionalen Einsatz überzeugte sich Naturschutzfachkraft Susanne Pätz von der Unteren Naturschutzbehörde Tirschenreuth. Die gute Zusammenarbeit zwischen Naturliebhabern, Vereinen und dem Landesbund für Vogelschutz lässt in der Oberpfalz vielerorts zusammenwachsen, was zusammengehört.

Von zwei Biotopzusammenschlüssen bei Hohenthan und Altglashütte ist Pätz hellauf begeistert. "Hier am Urtlbach nahe der Ortschaft Hohenthan wurden in den 1970er Jahren im Rahmen der Flurbereinigung feuchte Bereiche mit Drainagen trockengelegt", weiß Pätz. "Die Ernährungssicherheit und nicht der Umweltschutz hat damals im Mittelpunkt gestanden", erzählt der Grundstücksbesitzer Norbert Hagen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten konnte er gut 20 Flächen erwerben und diese mit viel Arbeit und Liebe zur Natur in hochwertige Biotope umwandeln.

Auch hier war es möglich, mit einem angrenzenden Gebiet vom Landesbund für Vogelschutz einen Zusammenschluss und somit ein großes natürliches Areal für die Pflanzen- und Tierwelt herzustellen. "In manchen dieser Flächen muss die alte Drainage sogar entfernt werden. Hier am Urtlbach wurde aber ein besonders feuchter Bereich des Grundstücks gewählt, um ein Laichgewässer entstehen zu lassen. Weil rund um diesen Bereich nicht gedüngt oder gespritzt wird, entsteht auch keine Gefahr für die angesiedelten Knoblauchkröten, Berg- und Teichmolche. Gerade deshalb bietet sich auch ein reiches Nahrungsangebot für Störche und sogar den Eisvogel", erklärt die 31-jährige Biologin.

Dies bestätigt Erwin Möhrlein vom Landesbund für Vogelschutz: "Gerade Schwarzstörche konnte man an diesem Tümpel in den vergangenen Jahren immer wieder bewundern." Man dürfe auch nicht vergessen, dass die natürlichen Blumenwiesen in diesen Biotopen auch für Bienen und Insekten einen optimalen Lebensraum bieten.

In der Nähe des Waldfreibades Altglashütte entstand ein Biotopverbund aus Flächen von Norbert Hagen und vom Landesbund für Vogelschutz. Betreut werden diese natürlichen Gebiete vom Landschaftspflegeverein Altglashütte. Es wird nicht gedüngt oder gespritzt, sondern lediglich ein schonendes Mähen durchgeführt. "So bekommen heimische Pflanzen und auch zunehmend seltener vorkommende Orchideen-Arten wie das Breitblättrige Knabenkraut und die Grünliche Waldhyazinthe mehr Platz, Licht und Energie zum Wachsen."

Die Naturliebhaber hoffen, dass diese Bereiche auch einen Lebensraum für Kreuzottern bieten. Denn die scheint ebenfalls vom Artensterben bedroht zu sein. "Die Anzahl der gemeldeten Sichtungen ist in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen", beklagt Susanne Pätz. Dies liege womöglich an den gestiegenen Populationen von Wildschweinen und Greifvögeln. "Ich hoffe auf die Unterstützung aus der Bevölkerung", wünscht sie sich eine bessere Lagebeurteilung. Meldungen von Wanderern oder Radfahrern, die Kreuzottern gesehen haben, nimmt die Untere Naturschutzbehörde Tirschenreuth unter Telefon 09631/88-336 oder per Mail (susanne.paetz[at]tirschenreuth[dot]de) entgegen.

Die Artenvielfalt hängt von vielen Faktoren ab. Natürliche Biotopverbunde können den Lebensraum und das Nahrungsangebot für zahlreiche Vogelarten bieten. Bild: dtr
Die Artenvielfalt hängt von vielen Faktoren ab. Natürliche Biotopverbunde können den Lebensraum und das Nahrungsangebot für zahlreiche Vogelarten bieten.
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte. Bild: dtr
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte.
Die Naturliebhaber (von links) Erwin Möhrlein vom Landesbund für Vogelschutz mit Ehefrau Katrin, Naturschutzfachkraft Susanne Pätz von der Unteren Naturschutzbehörde Tirschenreuth, Natur- und Umweltschützer Norbert Hagen und Engelbert Träger vom Landschaftspflegeverein Altglashütte sind vom Biotopverbund an der Altglashütte begeistert. Bild: dtr
Die Naturliebhaber (von links) Erwin Möhrlein vom Landesbund für Vogelschutz mit Ehefrau Katrin, Naturschutzfachkraft Susanne Pätz von der Unteren Naturschutzbehörde Tirschenreuth, Natur- und Umweltschützer Norbert Hagen und Engelbert Träger vom Landschaftspflegeverein Altglashütte sind vom Biotopverbund an der Altglashütte begeistert.
Selbst das kleine Laichgewässer bei Hohenthan lockt alle Jahre wieder Schwarzstörche an. Bild: dtr
Selbst das kleine Laichgewässer bei Hohenthan lockt alle Jahre wieder Schwarzstörche an.
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte. Bild: dtr
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte.
Das Biotop nahe des Waldfreibades Altglashütte wird nur schonend gemäht. Ursprüngliche Pflanzen können sich wieder durchsetzen. Bild: dtr
Das Biotop nahe des Waldfreibades Altglashütte wird nur schonend gemäht. Ursprüngliche Pflanzen können sich wieder durchsetzen.
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte. Bild: dtr
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte.
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte. Bild: dtr
Egal ob Biene, Käfer oder Kreuzotter, die Experten gehen davon aus, dass bis zu einer Million Arten bald verschwinden könnte.
 
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