Plößberg
19.12.2018 - 14:09 Uhr

Platz für Orchidee und Eisvogel

Schon während seiner 32-jährigen Tätigkeit als Lehrer in Plößberg war es Norbert Hagen eine Herzensangelegenheit, Kinder für Umwelt und Natur zu begeistern. Bis heute unterstützt der Ruheständler den Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt.

von DTR
Die naturbelassenen Lebensräume und das breite Nahrungsangebot lassen selbst die Populationen von Exoten wie dem Eisvogel in unserer Region ansteigen. Bild: dtr
Die naturbelassenen Lebensräume und das breite Nahrungsangebot lassen selbst die Populationen von Exoten wie dem Eisvogel in unserer Region ansteigen.

In den vergangen zwei Jahrzehnten konnte der Naturliebhaber an die 20 Grundstücke mit einer Gesamtfläche von gut 30 Hektar in Eigeninitiative erwerben. "Manche waren schon hochwertige Biotope, die Restlichen wurden und werden zu solchen entwickelt", erklärt Hagen. Einige dieser Flächen ergänzen bereits bestehende, vom Landesbund für Vogelschutz geschützte Bereiche. Um sich einen Überblick über die geschaffenen Biotopverbunde und das neueste Projekt von Norbert Hagen zu verschaffen, trafen sich Naturschutzspezialisten aus der Region sowie Bürgermeister Lothar Müller in Dreihöf bei Plößberg. Dort konnte Hagen sein neuestes Grundstück mit einem seltenen Vorkommen der Orchidee Waldhyazinthe vorstellen.

Einige von Hagens Flächen sind Streuobstwiesen mit nunmehr gut 300 Obstbäumen. Hierdurch werden nicht nur alte regionale Obstsorten erhalten, sondern auch artenreiche Lebensräume geschaffen. Abgerundet wird das tierisch gute Nahrungsangebot durch Heckenanlagen mit Schlehen, Weißdorn, Haselnuss, Rosen, Vogelbeeren und Vogelkirschen. Während deren Früchte Leibspeisen für heimische Tiere darstellen, bieten die Stacheln und Dornen Schutz für wertvolle Nistplätze. So lassen sich in diesen Biotopen zu den warmen Jahreszeiten regelmäßig Zugvögel wie der Neuntöter und die Dorngrasmücke beobachten. Aktuell verbringen diese den Winter im tropischen Klimazonen Afrikas. Selbst die Populationen von Exoten wie dem Eisvogel können unter diesen optimalen Bedingungen weiter ansteigen. Durch den Schutz und die Schaffung von Tümpeln und Weihern konnte selbst die wegen ihrer Gefährdung 2007 zum "Lurch des Jahres" gewählte Knoblauchkröte angesiedelt werden. Auf diesen naturbelassenen Flächen haben sich über die Jahre längst verschwundene Pflanzenarten wieder durchsetzen können. Die Seltenheiten wie Arnika, Mondraute, Hainwachtelweizen oder die heimische Orchideenart Grünliche Waldhyazinthe locken Tagfalter, Schmetterlinge und andere Insekten auf diese Flächen. Gerade deshalb kann man dort zahlreiche Arten wie den Feuer- und Perlmutterfalter beobachten.

Wegen des Vorkommens bedrohter Arten erläuterte Erwin Möhrlein vom Landesbund für Vogelschutz die Möglichkeiten im Rahmen des Artenhilfsprogrammes Botanik seitens der Regierung Oberpfalz. Der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes im Landkreis Tirschenreuth, Thomas Kurzeck, ging auf die Fördermöglichkeiten in der Landschaftspflege ein. Informationen zum Vertragsnaturschutzprogramm lieferte Michael Brem von der Unteren Naturschutzbehörde. Unterstützung vonseiten der Gemeinde sicherte Bürgermeister Lothar Müller zu. Denn derartig artenreiche Flächen kämen nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Tourismus zugute.

Bei der Besichtigung der natürlichen Lebensräume in Plößberg: (von links) Norbert Hagen, Bürgermeister Lothar Müller, Erwin Möhrlein, Thomas Kurzeck und Michael Brem. Bild: dtr
Bei der Besichtigung der natürlichen Lebensräume in Plößberg: (von links) Norbert Hagen, Bürgermeister Lothar Müller, Erwin Möhrlein, Thomas Kurzeck und Michael Brem.
Die Blütenpracht der seltenen Pflanzenarten und der weiten Streuobstwiesen sind auch für Bienen ein begehrter Leckerbissen. Bild: dtr
Die Blütenpracht der seltenen Pflanzenarten und der weiten Streuobstwiesen sind auch für Bienen ein begehrter Leckerbissen.
Bei der Besichtigung der natürlichen Lebensräume in Plößberg: (von links) Erwin Möhrlein, Norbert Hagen, Bürgermeister Lothar Müller, , Thomas Kurzeck und Michael Brem. Bild: dtr
Bei der Besichtigung der natürlichen Lebensräume in Plößberg: (von links) Erwin Möhrlein, Norbert Hagen, Bürgermeister Lothar Müller, , Thomas Kurzeck und Michael Brem.
 
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