Nach dem Besuch des Feuerwehrfestes im Jahr 2019 war der nächste Besuch durch die polnische Partnergemeinde zur Eröffnung der Krippenschau im Jahr 2020 bereits vereinbart. Da die Krippenschau mehrfach wegen Corona verschoben werden musste, dauerte es nun über drei Jahre, bis die Partnergemeinde aus dem 600 Kilometer entfernten Goczałkowice-Zdrój wieder nach Plößberg kam.
Ende November war eine Delegation mit rund zehn Personen, überwiegend Gemeinderatsmitglieder, in Plößberg zu Gast. Auf dem Programm, das federführend Reinald Roderer als neuer Quartiersmanager in Plößberg ausgearbeitet hatte, standen die Besichtigung des Betriebsgeländes der Ziegler-Group in Betzenmühle, die Eröffnung der Krippenschau und Besichtigungen verschiedener Großprojekte der Marktgemeinde Plößberg.
Ziegler-Group beeindruckt Gäste
Bürgermeister Lothar Müller freute sich, dass trotz der mehrjährigen Pause die Partnerschaft aufrecht erhalten werden konnte. Er stellte den polnischen Gemeindevertretern die Geschichte der Marktgemeinde vor. Aus sechs Kommunen sich nach der Gebietsreform die heutige Marktgemeinde mit knapp 3200 Einwohnern gebildet. Beeindruckend für die Gäste war die Anzahl von 2500 Arbeitsplätzen in der Gemeinde, der 1300 Arbeitnehmer aus der Gemeinde gegenüberstehen. Einer der größten Arbeitgeber ist dabei die Ziegler-Group mit dem Hauptsitz in Betzenmühle. Von der gigantischen Dimension des Sägewerks waren die polnischen Gäste beeindruckt.
Bei einer Besichtigungstour der gemeindlichen Projekte standen kürzlich fertiggestellte Baustellen im Mittelpunkt. Stolz auf die neue Kläranlage zeigte Bürgermeister Lothar Müller den Gästen die seit fast zwei Jahren in Betrieb genommene Anlage. Die Kosten von gut 6,5 Millionen Euro wurden dabei zu 80 Prozent direkt mit den angeschlossenen Nutzern abgerechnet, die restlichen 20 Prozent werden über die Abwassergebühren abgerechnet.
Stausee auch in Partnergemeinde
Den nächsten Halt bei der Gemeindetour gab es an der im Bau befindlichen Stauseebrücke. Die Teilnehmer konnten darüber schmunzeln, als Bürgermeister Lothar Müller ein Video von der missglückten Sprengung vor einem Jahr zeigte. Nachdem sowohl die Pfeiler als auch ein Großteil des Brückenbauwerks Form annehmen, wird die Fertigstellung im Frühjahr 2023 erwartet. Die Brücke führt dabei über den 88 Hektar großen und etwa 5,5 Millionen Kubikmeter fassenden Hochwasserspeicher.
Auch in der Partnergemeinde in Polen befindet sich ein Hochwasserspeicher, der Goczałkowice-Stausee, der neben dem Hochwasserschutz auch für die Trinkwasserversorgung der Region genutzt wird. Mit 32 Quadratkilometern Größe und einem Volumen von 168 Millionen Kubikmeter Wasser ist der Stausee allerdings über 30-mal größer als der Liebenstein-Speicher.
Unterbrechung wegen WM-Spiel
Als Abschluss der Plößberg-Rundfahrt ging es mit den Gästen auf den Aussichtshügel am Vogelherd. Trotz des nebligen Wetters genossen die polnischen Besucher den Blick auf den Parkstein oder in den Steinwald. Erstaunt waren die Gäste, als Bürgermeister Lothar Müller von der Entstehung des Hügels erzählte: In den 1980er Jahren schüttete man den Erdaushub, der beim Bau der Produktionshalle der Firma Horn entstanden war, auf dem Vogelherd auf. Der OWV Plößberg baute 1996 eine kleine Hütte auf den Berg mit einem runden Stein, auf dem Städte aus der ganzen Welt mit ihren Entfernungen dargestellt sind. Auch ein Kreuzweg führt von den beiden Kirchen im Ort aus über 14 Stationen bis an den Gipfel, wo ein Kreuz als 15. Station steht. Der gemütliche Teil des Treffens durfte natürlich nicht zu kurz kommen. Nach der Plößberg-Tour stärkten sich die Gäste, die von den Familien- und Seniorenbeauftragten, den Quartiersmanagern und einigen Markträten durch den Ort geführt wurden, im Generationenhaus in der Blumenstraße. Dann hatte es die Delegation aus der Partnergemeinde eilig, rechtzeitig in ihre Unterkunft zu kommen - wo sie den WM-Sieg ihrer Nationalmannschaft bejubeln konnte.
Beim abschließenden Zoigl-Abend im Gasthof "Zum Waldnaabsee" in Ödschönlind dankte Bürgermeisterin Gabriela Placha für die Gastfreundschaft und bewunderte die Plößberger für ihren Zusammenhalt und ihren Gemeinschaftssinn. Ohne diese Eigenschaften wären Aktionen wie die großartige Krippenschau nicht möglich. "Ich bin froh, dass wir uns nach drei Jahren Pause mit unseren Freunden vom Plößberg treffen konnten. Wir haben viele interessante Gespräche hinter uns", betonte die Bürgermeisterin der Partnergemeinde.
- Seit dem Jahr 2012 pflegt die Marktgemeinde Plößberg eine Partnerschaft mit der Kurgemeinde Goczałkowice-Zdrój in Polen
- Offizielle Kooperationsvereinbarung geschlossen am 16. Juli 2016
- Ziel der Zusammenarbeit ist es, partnerschaftliche Kontakte auf verschiedenen Ebenen des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens zu schaffen und zu entwickeln
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