Üben für den Ernstfall: Mit diesen Methoden werden Wald- und Flächenbrände gelöscht

Plößberg
29.07.2022 - 11:48 Uhr

Die Feuerwehren im Landkreis Tirschenreuth sind seit einigen Wochen immer wieder wegen Flächenbränden im Einsatz. Passend dazu gab es nun einen Übungstag "Wald- und Flächenbrände". Dabei zeigten Experten verschiedene Löschmethoden.

In den vergangenen Tagen waren die Feuerwehren im Landkreis Tirschenreuth bei über 20 Feldbränden im Einsatz. Immer wieder waren bei Erntearbeiten Brände auf den Feldern oder in den Maschinen entstanden. Die Feuerwehrführung des Landkreis hat daher innerhalb kürzester Zeit ein System auf die Beine gestellt, bei dem sich Landwirte melden können, die mit Wasserfässern oder landwirtschaftlichen Geräten schnell unterstützen können.

Auf diese Anfrage haben sich 140 Landwirte bereiterklärt, im Notfall zu helfen. "Bei einem Einsatz habe ich sechs Landwirte angerufen, vier davon waren bereits von sich aus zum Einsatzort geeilt, die anderen beiden machten sich umgehend auf den Weg," sagt Kreisbrandinspektor Klaus Schicker über das erfolgreiche System, das von Kreisbrandmeister Christian Sirtl mit einer App umgesetzt wurde.

Regionalteams in ganz Deutschland

Passend dazu schulte "@fire", der älteste und bekannteste Verein im Bereich der Flächenbrandbekämpfung in Deutschland, Mitglieder der sechs Feuerwehren im Gemeindegebiet Plößberg und der Feuerwehr Bärnau in Praxis und Theorie zum Thema Vegetationsbrände. Die Hilfsorganisation ist international im Bereich von Waldbränden und auch bei der Suche von Verschütteten nach Unwetter- oder Erdbebenkatastrophen tätig. In Deutschland sind die Spezialisten entweder mit Fachberatern oder mit Equipment und Personal innerhalb von maximal sechs Stunden an jedem Einsatzort. Dafür gibt es Regionalteams über ganz Deutschland verteilt.

Ausgangspunkt für den Übungstag war, dass die Feuerwehr Beidl bereits Ausrüstung für Vegetationsbrände zur Verfügung hat und den richtigen Einsatz gemeinsam mit den weiteren Feuerwehren der Gemeinde Plößberg üben wollte. Am Vormittag des Schulungstages erklärten die drei Ausbilder beim Theorieteil die Herangehensweise bei Vegetationsbränden auf Feldern oder in Wäldern, zeigten Handwerkszeug wie verschieden Hacken oder Feuerpatschen und schilderten das taktische Vorgehen, das sich bei "@fire" am amerikanischen Vorgehen bei Vegetationsbränden orientiert.

Löschen mit D-Schläuchen

Am Nachmittag ging es in die Nähe von Schleif, wo Landwirt Hubert Schwägerl ein Übungsfeld zur Verfügung stellte. Dort übte die erste Gruppe das Vorgehen mit einem Feuerwehrfahrzeug das "Pump and Roll" beherrscht, eine Löschmethode, bei der das Löschfahrzeug mit einer sehr langsamen Geschwindigkeit fährt, während die Mannschaft neben dem Fahrzeug löscht. Im Mittelpunkt stand das Löschen mit D-Schläuchen, die sonst bei der Feuerwehr nur an der Kübelspritze im Einsatz sind. Ähnliches Vorgehen wird bei der Methode "Stop and Go" durchgeführt, nur dass das Fahrzeug steht, der Angriffstrupp bekämpft den Feuersaum über 40 Meter. Wenn der Trupp einen sicheren Ankerpunkt hat, rückt das Fahrzeug nach und das Vorgehen beginnt von vorne. Bei beiden Methoden steht ein zweiter Trupp zur Verfügung, der sich um Nachlöscharbeiten kümmert.

Die zweite Truppe probierte verschiedene Handwerkzeuge, mit denen Gräben geschlagen werden können, die von einer anrollenden Feuerwalze nicht überrollt werden können. Auf einem Stoppelfeld können hier wenige Zentimeter ausreichen. Hervorragend geeignet sind für dieses Vorgehen auch Grubber, die einen fünf Meter breiten Streifen von Brennmaterial befreien und so das Feuer aufhalten. In Wäldern ist das Handwerkzeug viel wichtiger, da dort landwirtschaftliche Geräte schwerer eingesetzt werden können.

Erproben von Löschrucksäcken

Zusätzlich kamen auch Löschrucksäcke mit 20 Litern Wasser zum Einsatz, die besonders zum Ablöschen von Glutnestern in Wäldern und in unwegsamem Gelände sinnvoll sind. Die letzte Gruppe testete den Einsatz von D-Schläuchen auf einer Länge von über 200 Metern. Dabei fiel zum einen der geringe Wasserverbrauch mit gut 100 Liter zum Füllen der D-Schläuche auf den 200 Metern auf. Die nächstgrößere Schlauchgröße braucht für die gleiche Länge in etwa 450 Liter. Zum anderen ist auch das viel einfachere Verlegen der kleinen D-Schläuche wegen des geringeren Gewichts und des einfacheren Handlings ein großer Vorteil.

Auch die Feuerwehr Plößberg konnte kurzfristig ein kleines Ausstattungspaket mit D-Schläuchen besorgen. Dieses und das neu Erlernte mussten bereits zwei Tage später bei einem Einsatz in der Nähe von Falkenberg eingesetzt werden. Auch dieser Einsatz konnte erfolgreich abgearbeitet werden.

 
 

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