Wasserstoff-Projekt bei Liebenstein auf Eis, Solarpark kommt trotzdem

Plößberg
19.04.2023 - 12:30 Uhr
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Matthias Ziegler und Josef Ziegler wollen in erneuerbare Energie investieren. Eigentlich war eine Wasserstoff-Tankstelle geplant. Diese Pläne wurden nun verworfen. Der Marktrat erlaubt trotzdem Solaranlagen auf insgesamt 44 Hektar.

Der Marktrat Plößberg steigt in die Bauleitplanung für drei Solarparks auf einer Fläche von insgesamt 44 Hektar ein. Investoren sind das Erdenwerk Ziegler, das Sägewerk Ziegler in Stein sowie die Firma Südwerk.

Die erste Vorstellung des Photovoltaik-Projektes bei Liebenstein erfolgte vor zwei Jahren im Plößberger Marktgemeinderat. Matthias Ziegler, Geschäftsführer des Erdenwerks Ziegler, und Josef Ziegler, Chef des benachbarten Sägewerks Ziegler, planten damals Energie aus Freiflächenphotovoltaikanlagen und Windkrafträdern für die Erzeugung von "grünem Wasserstoff" zu nutzen. Dazu sollte eine Wasserstoff-Tankstelle bei Liebenstein entstehen.

Bei einer Infoveranstaltung im Juni 2022 stellten die Investoren ihr Projekt genauer vor. Seitdem änderte sich die Situation um die Gewinnung erneuerbarer Energien deutlich. Das Thema stand wiederholt auf der Tagesordnung des Gremiums.

Drei Solarparks auf 44 Hektar

Bei der Klausurtagung des Marktrates im März beschäftigten sich die Räte wieder intensiv mit dem Thema Freiflächenphotovoltaikanlagen. Dabei waren Vertreter der Investoren zu Gast und erläuterten ihr Vorhaben nochmals detailliert. In der Aprilsitzung des Marktrates fassten die Räte nun einstimmig den Beschluss zur Aufstellung der Bauleitplanung.

Die Bauleitplanung umfasst neun Bereiche mit insgesamt 44 Hektar für Solaranlagen. Dabei wird die ursprüngliche Begrenzung von 40 Hektar für Freiflächenphotovoltaikanlagen im Gemeindegebiet, auf die sich der Marktrat festlegte, nicht überschritten. Wie es in der Sitzung hieß, werde die reine Modulfläche die 40 Hektar nicht übersteigen. Vor gut einem Jahr beschränkten sich die vorgesehen Flächen noch auf 25 bis 30 Hektar. Die Erhöhung der Fläche rührt von der größeren Flexibilität bei der Planung für die Infrastruktur zur Stromweiterleitung der PV-Anlagen her, hieß es weiter.

Insgesamt seien drei Bereiche für die Solarparks vorgesehen: Eine Fläche südlich des ehemaligen Liebensteiner Bahnhofs und entlang des Radweges Liebenstein Richtung Schwarzenbach mit 29,4 Hektar, ein Areal nördlich von Honnersreuth mit 5,3 Hektar, sowie 9,7 Hektar östlich von Schönthan.

Beim Beschluss aus dem Mai 2021, als sich die Mehrheit der Markträte für die Planung einer Freiflächenphotovoltaikanlage bis zu 40 Hektar mit innovativer Speichermöglichkeit aussprach, gab es noch Überlegungen, die Sonnenenergie zur Erzeugung von "grünem Wasserstoff" zu nutzen. Die beiden Investoren hatten ursprünglich vor, eine Wasserstoff-Tankstelle zu errichten. Die Unternehmer informierten sich intensiv bei ähnlichen Wasserstoff-Projekten in Wunsiedel, Nürnberg und Regensburg. Nachdem es bei der Wasserstoff-Anlage bei Wunsiedel Probleme gibt, verwarfen sie die Wasserstoff-Pläne.

Statt Wasserstoff Batteriespeicher

Die Investoren planen inzwischen mit einem großen Batteriespeicher als innovative Speichertechnologie. Es sollen Lithium-Ionen-Speicher zum Einsatz kommen. Diese wür dem Erdenwerk und dem Sägewerk zur Eigenverbrauchsoptimierung, der Entlastung des Stromnetzes und der Lastspitzenglättung dienen. Insgesamt sollen fünf Lithium-Ionen-Speicher entstehen. Die Unternehmen Josef Ziegler GmbH und Firma Gregor Ziegler GmbH wollen jeweils zwei Speicher mit einer Leistung von jeweils fünf Megawatt errichten.

Das Vorhaben wollen die Investoren mit der Projektgesellschaft Südwerk umsetzen. Diese plant einen Speicher mit einer Leistung von 20 Megawatt. Damit könnte der Solarpark eine Leistung von 42 343 Kilowatt-Peak (kWp; gibt an, welche Höchstleistung in Kilowatt eine Photovoltaikanlage erbringen kann) erbringen. Dies wäre ausreichend als Primärenergie für rund 1000 Haushalte, hieß es in der Sitzung.

Adalbert Zölch (CSU) betonte, dass das Vorhaben mit der Modulfläche von nicht mehr als 40 Hektar und dem innovativen Batteriespeicher mit dem Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2021 übereinstimme. Dritter Bürgermeister Hans Klupp (Freie Wähler) verwies darauf, dass es noch keinen Plan für den Umgang mit weiteren vorliegenden Anträgen für Freiflächenphotovoltaikanlagen gebe. Die gesamte zur Verfügung gestellte Fläche sei mit einem Projekt aufgebraucht. Der Marktrat müsse sich laut Klupp mit einer möglichen Flächenbegrenzung oder der Aufstellung eines Kriterienkatalogs beschäftigen.

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Stein bei Plößberg10.06.2022
Hintergrund:

Daten zum Photovoltaik-Projekt

  • Fläche: Insgesamt 44 Hektar, reine Modulfläche bei rund 40 Hektar
  • Geplante Bereiche: Südlich des ehemaligen Liebensteiner Bahnhofs und entlang des Radweges Liebenstein Richtung Schwarzenbach (29,4 Hektar), nördlich von Honnersreuth (5,3 Hektar), östlich von Schönthan (9,7 Hektar)
  • Innovative Speichertechnologie: Lithium-Ionen-Speicher statt Wasserstoff
  • Planung: Insgesamt fünf Speicher, 4 Stück mit jeweils 5 MW (je 2 Erdenwerk und Sägewerk), 1 Stück mit 20 Megawatt (Südwerk)
  • Leistung: 42.343 Kilowatt Peak, ausreichend als Primärenergie für rund 1000 Haushalte
 
 

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