Bereits in einem Anwohnergespräch und in der Bürgerfragestunde der Juli-Sitzung des Stadtrats hätte eine Reihe von Poppenreuthern den Wunsch nach einem anderen Standort für den Funkmast in Poppenreuth laut werden lassen. Circa zwei Wochen später sei eine Unterschriftenliste zum selben Thema im Rathaus eingegangen, schreibt die Waldershofer Bürgermeisterin Margit Bayer in einer am Freitagmittag übersandten Pressemitteilung.
Die Liste selbst stehe unter einer plakativen Überschrift: „Wir sind gegen die Aufstellung eines Mobilfunkmastes in der Stemmenreuther Straße in Poppenreuth“. Zahlreiche Unterschriften mit kompletten Adressen von Anwohnern aus dem Ortsteil waren laut Bayer auf der vorgelegten Liste einsehbar. Ein Verantwortlicher für die Aktion sei auf der Unterschriftenliste nicht benannt gewesen, ebenso wenig eine genaue und differenzierte Darstellung des Anliegens. „Ich kann Bürgerinnen und Bürger nur warnen, auf solchen Listen zu unterschreiben“, so Bürgermeisterin Bayer. „Die persönlichen Daten sollten nur herausgegeben werden, wenn ein klarer und eindeutiger Sachverhalt beschrieben ist, der vollumfänglich mit der Unterschrift unterstützt wird. Hierfür reicht ein einziger Satz niemals aus.“ Weiterhin sollte immer ein Hauptverantwortlicher für die Aktion und vor allem die Wahrung des Datenschutzes benannt werden.
Anrufe und E-Mails
Weiter heißt es in der Pressemitteilung aus dem Waldershofer Rathaus: „Nach der Übergabe der Unterschriftensammlung kam es zu mehreren Anrufen und E-Mails von Personen, die ihre Unterschrift revidieren wollten und erklärten, sie hätten sich zur Unterzeichnung genötigt gefühlt und würden die Errichtung eines Mastes durchaus begrüßen, falls möglich jedoch an anderer Stelle. Später wurde dann eine weitere Unterschriftenliste zur Konkretisierung der ersten Liste nachgereicht. Diese wiederum brachte zum Ausdruck, dass die Abdeckung des Mobilfunklochs durchaus gewünscht sei.“
Das Thema Vorsorge sei bei Weitem nicht so einfach wie von den „Standortoptimierern“ dargestellt, so Margit Bayer. Zur Erläuterung heißt es in der Pressemitteilung: „Funkmasten, die weit von den Nutzern entfernt stehen, führen zu stärkerer Belastung mit elektromagnetischen Wellen am mobilen Endgerät. Masten, die näher am Nutzer stehen, müssen deutlich weniger abstrahlen und zudem ist die Belastung am mobilen Endgerät dann ebenfalls erheblich geringer. In beiden Fällen werden jedoch die Grenzwerte immer strikt eingehalten.“
In Analyse aufgenommen
Weiter erklärt die Bürgermeisterin: „Bereits am Tag nach der Sitzung im Juli habe ich Kontakt zur Güterverwaltung in Friedenfels aufgenommen und hier um alternative Standortvorschläge gebeten.“ Auch weitere Vorschläge von Poppenreuther Bürgern wurden laut Bayer in die Standortanalyse aufgenommen. Seitdem der Auftrag für die Alternativensuche zum Ausdruck gebracht wurde, werde auch seitens der Verwaltung mit Nachdruck daran gearbeitet.
„Aktuell sind noch sechs verfügbare Grundstücke außerhalb von Poppenreuth in der Prüfung“, wird Mario Bauer, Ortsteilreferent im Stadtrat, in der Pressemitteilung zitiert. Die Prüfung erfordere jedoch einiges an Zeit und Austausch mit dem Anbieter Telekom und den Grundstückseigentümern. Bis zur Informationsveranstaltung am 11. September werde aber ein eindeutiges Ergebnis vorliegen. Wichtig für die Sinnhaftigkeit des Standortes sei vor allem, dass dieser sich in das bestehende Netz einfügen müsse, um technisch überhaupt zu funktionieren. Es brauche eine Zufahrt und vorhandene Infrastruktur, wie etwa Stromversorgung in der Nähe.
"Etwas weiter entfernt"
Da insbesondere Privatpersonen Eigentümer der alternativen Standortflächen seien, sei es angebracht, hier nicht ohne direkte Erfordernis Daten an eine dritte Organisation weiterzugeben. „Ich halte das für diplomatisch nicht zuträglich für den Erfolg einer Alternativensuche“, so Bürgermeisterin Bayer. „Sollte es keine Einigung mit den privaten Grundstückseignern geben, käme auch ein Standort zwischen den Fußballplätzen in Betracht, der zumindest vom Spielplatz und der Wohnbebauung etwas weiter entfernt ist.“
„Wir arbeiten kooperativ mit der Telekom zusammen, die einer Standortalternative offen gegenübersteht. Daher halte ich es für momentan nicht erforderlich, eine weitere unabhängige Stelle wie den Tüv einzuschalten“, erklärt Margit Bayer in ihrer Stellungnahme. „Für mich ist das Misstrauen, das sowohl der Telekom als auch mir als Bürgermeisterin hier ganz offen entgegengebracht wird, unbegreiflich.“
Bürgermeisterin enttäuscht
Bayer fährt fort: „Besonders enttäuscht hat mich, dass behauptet wird, ich hätte bereits Verträge unterschrieben und würde jetzt gar keine Alternativen prüfen. Es kursieren wohl auch haltlose Gerüchte, wonach die Stadt hohe Grundstückspachten von der Telekom kassieren würde.“ Wichtig ist Bayer: „Ich hoffe auf eine sachliche, klare und konstruktive Kommunikation in der Anliegerversammlung und vor allem auf eine zufriedenstellende Lösung für alle Bürgerinnen und Bürger in Poppenreuth.“
Eine unabhängige Meinungsabfrage der Bürgerinnen und Bürger aus Poppenreuth zu den Funkmastplänen werde im Bedarfsfall im Rathaus vorbereitet und im Anschluss an die Infoveranstaltung durchgeführt. „Demokratisches Mitwirken und die Einbeziehung der Menschen vor Ort sind dem Stadtrat, der Verwaltung und mir ausgesprochen wichtig“, stellt Margit Bayer abschließend heraus.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.