Poppenreuth bei Waldershof
11.04.2019 - 17:38 Uhr

Empört über "Falschaussage"

"So stimmt das nicht", reagiert der Piccolino-Elternbeirat auf Aussagen in der Sitzung des Waldershofer Stadtrats. Gerhard Kaiser befürchtet sogar eine Schließung des Kindergartens in Poppenreuth.

"Ist die vorgebrachte Schwere der Baumängel nur ein Vorwand, um den Kindergarten Piccolino in den Kindergarten St. Sebastian einzugliedern oder mittelfristig zu schließen?", fragt der Piccolino-Elternbeirat in einer Stellungnahme. Bild: fpoz
"Ist die vorgebrachte Schwere der Baumängel nur ein Vorwand, um den Kindergarten Piccolino in den Kindergarten St. Sebastian einzugliedern oder mittelfristig zu schließen?", fragt der Piccolino-Elternbeirat in einer Stellungnahme.

"Nachdem es bis vor einigen Wochen in den Diskussionen noch darum ging, wie ein Neubau zu realisieren wäre, weil der beliebte Kindergarten Piccolino in Poppenreuth aus allen Nähten platzt, zielt die Stadtverwaltung nun in die Gegenrichtung", heißt es in einer Stellungnahme der Elternbeiräte des Kindergartens in Poppenreuth.

"In der letzten Stadtratssitzung wurde durch einen Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Falschinformation verbreitet, es bestünde keine Betriebserlaubnis für Kinder unter drei Jahren. Als Konsequenz soll der Kindergarten nun keine U3-Kinder mehr aufnehmen. Eltern, die einen Krippenplatz für ihre zweijährigen Kinder suchen, werden ab sofort ausschließlich an den Kindergarten St. Sebastian verwiesen. Nachdem die Tendenz auch im Piccolino in den vergangenen Jahren immer stärker dahin geht, dass Kinder schon mit zwei Jahren in den Kindergarten eintreten, würde dem Kindergarten dadurch buchstäblich der Nachwuchs genommen", schreibt Gerhard Kaiser im Namen des gesamten Elternbeirats.

Entschiedener Widerspruch

"Als Erstes muss richtig gestellt werden: In der Stadtratssitzung am 4. April wurde behauptet, dass es für den Kindergarten Piccolino Poppenreuth keine Genehmigung für Kinder unter drei Jahren gebe, sondern diese nur geduldet würden. Das ist falsch. Für den Kindergarten Piccolino liegt eine uneingeschränkte Betriebserlaubnis für die Aufnahme von Kindern ab zwei Jahren vor. So etwas wie eine ,Duldung', ohne die nötigen Voraussetzungen zu erfüllen, würde es durch das Jugendamt nie geben. Die Betriebserlaubnis besteht seit dem Jahr 2011 und in dieser Zeit hat sich auch nichts verändert."

Gerhard Kaiser fährt fort: "Ende letzten Jahres fand eine Begehung durch die KUVB statt. Hier wurden diverse Mängel aufgezeigt - teils auch schon behoben. Zwei Mängel sind noch offen: der Gitterabstand am Geländer der Fluchttreppe ist zu groß und eine weitere Fluchttreppe wäre notwendig. Beide Mängel beziehen sich laut Fachaufsicht nicht - wie in der Stadtratssitzung behauptet - speziell auf Kinder unter drei Jahren, sondern auf die komplette Einrichtung, das heißt auch auf die Erwachsenen in Bezug auf die Arbeitssicherheit. Diese Mängel müssen unabhängig von der Aufnahme von U3-Kindern behoben werden und haben keinen Einfluss auf die bestehende Betriebserlaubnis." Die in der Stadtratssitzung angeführten Gründe für einen Aufnahmestopp von zweijährigen Kindern im Piccolino entbehren also jeder sachlichen beziehungsweise rechtlichen Grundlage, so die Elternbeiräte in ihrer Stellungnahme. "Dem Stadtrat wurden hier, als Grundlage für wichtige Entscheidungen über die Zukunft der Kindergärten, falsche Informationen zu wichtigen Sachverhalten vorgelegt."

Anhörungsrecht

Die Elternbeiräte fürchten: "Der Piccolino soll in den Kindergarten St. Sebastian eingegliedert werden." Am 8. April sei Piccolino-Leiterin Tanja Pinzer von einem externen Berater der Stadtverwaltung informiert worden, "dass geplant ist, ihr die Leitung zu entziehen, um den bisher eigenständigen Kindergarten Piccolino der Leitung von Silke Weinhold als Teil des Kindergartens St. Sebastian zu unterstellen". Dies beträfe auch den Waldkindergarten, da dieser zum Kindergarten Piccolino gehört. "Ob dieser Plan tatsächlich umgesetzt wird, ist noch unklar, nachdem der Stadtrat wie beschrieben falsch informiert wurde und der Elternbeirat, der in dieser Sache ein Anhörungsrecht hätte, übergangen wurde."

Gerhard Kaiser, Vorsitzender des Elternbeirats hebt hervor: "Der Piccolino ist bis heute ein sehr beliebter Kindergarten und seit Jahren voll belegt. Auch für das Kindergartenjahr 2019/2020 gibt es wieder deutlich mehr Anmeldungen als Plätze zur Verfügung stehen. Statt diesen Kindergarten zu erhalten und auszubauen, versucht uns die Stadt nun die Eigenverantwortlichkeit und den Nachwuchs wegzunehmen. Mit falschen Aussagen und Aussagen von externen Beratern, die keinerlei Entscheidungskompetenz haben, verunsichert man die Eltern der Piccolino-Kinder ebenso wie das Personal." Die Elternbeiräte appellieren an alle Stadträte, "diesen Kurs der Bürgermeisterin nicht mitzutragen und den Poppenreuther Kindergarten zu erhalten".

 
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