Im Fokus der von Bürgermeister Werner Prucker geleiteten Gesprächsrunde im Domizil des Reuther Angelsportvereins stand die Gemeinde Reuth mit ihren Ortsteilen. Beleuchtet wurde dabei auch ein Premenreuther Anwesen, für das man bereits Pläne schmiedet: Seit Oktober vorigen Jahres nämlich ist der Ortsteil Premenreuth um ein Gasthaus und eine Metzgerei ärmer. Handwerksmeister Franz Bauer und dessen Ehefrau Zita verabschiedeten sich in den Ruhestand.
Den Leerstand habe man im November erworben, informierte Werner Prucker den Gast aus der Bayerischen Landespolitik. Anklingen ließ Prucker: "Wir möchten, dass in diesem Anwesen so rasch wie möglich wieder Leben einkehrt." Um die Sanierungskosten auf einem niedrigen Niveau zu halten, habe man sich - so der Reuther Gemeindechef - um Fördergelder beim Amt für Ländliche Entwicklung bemüht. "Ich bitte auch um Ihre Unterstützung", nutzte Prucker die Gelegenheit, in dieser Sache auch bei Tobias Reiß "anzuklopfen".
Sonnenstrom
"Es wird immer schwieriger", kommentierte Werner Prucker an anderer Stelle die Suche nach geeignetem Bauland. Ein anderer Schwerpunkt, mit dem sich bereits auch der Gemeinderat befasste, waren die Freiflächenphotovoltaik-Anlagen, die am "Runden Tisch" auch zur Sprache kamen. "Die Nachfragen für die Gewinnung von Sonnenstrom auf den Reuther Flächen häufen sich", erklärte Prucker. Grundsätzlich sei man nicht dagegen, man wolle aber regionalen Betreibern den Vorzug geben. "Über die jeweiligen Anträge werden wir im Gemeinderat beraten." Dem Zupflastern mit Windrädern erteilte er eine klare Absage. "Wir bevorzugen eine ästhetische Lösung." Diese wären - so das Gemeindeoberhaupt - die PV-Anlagen. "Jedoch nur an dafür geeigneten Stellen", unterstrich Prucker.
"Wie geht es mit der Förderkulisse im Freistaat beziehungsweise bei der Städtebauförderung weiter?", kam er auch auf diesen Punkt zu sprechen. Dazu MdL Tobias Reiß: "Wir werden die Kommunen nicht im Regen stehen lassen." Der Bund habe sich aber noch nicht erklärt, welcher Ausgleich für die coronabedingten Gewerbesteuerausfälle geschaffen werde, fügte der Landtagsabgeordnete hinzu. Prucker hakte nach: Diese Entscheidung, auch jene, was die Zuschüsse aus den Fördertöpfen des Freistaates anbelangt, seien für die Region jedoch von großer Wichtigkeit.
Zur Sprache kamen auch der demografische Wandel und der strukturelle Umbruch in der Region. Reiß zog eine positive Bilanz. "Man spürt: Die Programme wirken." Der Abgeordnete sprach von einer deutlichen Angebotsverbesserung in vielen Berufszweigen und einer breitgefächerten Aus- und Fortbildung. "Vom Hochschulangebot in der Region profitieren auch die Firmen", unterstrich der Gast aus dem Landtag.
Personennahverkehr
Es folgte ein Themenwechsel zum öffentlichen Personennahverkehr in der Region Reuth: "Verkehrstechnisch liegen wir hervorragend", kommentierte Prucker die Anbindungen. Die Gemeinde Reuth liegt an der Bahnlinie Regensburg-Weiden-Hof. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich (bei Falkenberg) die Anschlussstelle zur A 93. Angefahren wird die Region Reuth auch vom Baxi.
Reiß vertrat die Ansicht, dass man das Baxi-Angebot weiter fördern müsse. Schwerpunkte waren auch die zwei (gemeindeeigenen) Eisenbahnbrücken bei Rechenlohe und in Richtung Röthenbach. Laut Prucker muss an beiden Bauwerken "etwas gemacht werden". Definitiv zu niedrig für die künftige Elektrifizierung - so der Bürgermeister - sei das Bauwerk bei Rechenlohe. Das könne sich die Gemeinde Reuth finanziell nicht leisten. "Wir brauchen das Geld für andere Dinge", klagte Prucker.
Teichflächen droht Trockenlegung
Zum Stichwort "Dämme und Standsicherheit der Weiher" meldete sich der Vorsitzende des Reuther Angelsportvereins, Alexander Wächter, zu Wort. Kritisch beleuchtete er die Kosten allein für die Gutachten in Höhe von je (so Wächter) rund 10 000 Euro. Er betonte: "Die Sache muss finanzierbar sein. Dann ist noch nicht mal was gemacht." Mögliche Folge sei eine Trockenlegung vieler Teichflächen, um dadurch Kosten zu sparen. "Was erreichen wir damit?", fragte er. Wächter sah darin einen Brennpunkt und forderte Zuschüsse. Er war sich auch bewusst, dass die Standsicherheit der Dämme ein Thema sei, über das man sich im Klaren sein muss. "Wichtig ist, dass bei Hochwasser nichts passiert", unterstrich er.
Dazu Bürgermeister Prucker: "Leider darf man nichts mehr mit dem gesunden Menschenverstand beurteilen. Es müssen Gutachten her." Reiß verwies auf den eingebrachten Antrag der CSU- und FW-Abgeordneten im Landtag vom 1. Juli: "Wir unterstützen die Teichwirte und fordern eine Lösung." Reiß versicherte, dass die Volksvertreter aktuell deutlichen Druck ausübten, damit die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibe.
"Wir möchten, dass in diesem Anwesen so rasch wie möglich wieder Leben einkehrt."
„Wir werden die Kommunen nicht im Regen stehen lassen.“
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