Pressath
11.12.2023 - 10:32 Uhr

Älteste Pressatherin feiert 100. Geburtstag

Viele Gratulanten wünschen Paula Küspert alles Gute. Enkelin Ines hat für ihre Großmutter eine ganz besondere Überraschung parat.

Im Kreis von Angehörigen, Freunden, Honoratioren und Pflegepersonal feierte Paula Küspert (sitzend) ihren 100. Geburtstag. Ihr gratulieren Bürgermeister Bernhard Stangl (Zweiter von links neben Vizelandrat Albert Nickl) mitgebracht hatte. Dritter von rechts Stadtpfarrer Edmund Prechtl. Bild: bjp
Im Kreis von Angehörigen, Freunden, Honoratioren und Pflegepersonal feierte Paula Küspert (sitzend) ihren 100. Geburtstag. Ihr gratulieren Bürgermeister Bernhard Stangl (Zweiter von links neben Vizelandrat Albert Nickl) mitgebracht hatte. Dritter von rechts Stadtpfarrer Edmund Prechtl.

Den 100. Geburtstag zu erleben, ist in Deutschland jährlich nur einem von etwa 7000 Menschen beschieden. Zu diesem erlesenen Kreis zählt seit dem Nikolaustag auch Paula Küspert. Im Seniorenheim Sankt Josef feierte die gebürtige Pressatherin mit Verwandten, Freunden, Pflegern und Honoratioren. Auch für Bürgermeister Bernhard Stangl war dieses Fest ein außergewöhnliches Ereignis: „Das ist der erste 100. Geburtstag in Pressath, zu dem ich gratulieren darf.“ Mithin sei unter den Stadtbürgern derzeit niemand älter als Paula Küspert: „Aber bei uns leben zwei 99-Jährige, denen ich von Herzen wünsche, dass wir auch ihren runden Geburtstag bald feiern dürfen.“

Stangl zeichnete das Leben der Jubilarin nach, das1923 begonnen habe: „Das Ruhrgebiet war französisch und belgisch besetzt, ein Kilo Brot kostete unmittelbar vor der Währungsreform im November 233 Milliarden Mark, Hitler putschte in München.“ In dieser von Ungewissheit und Wirren geprägte Zeit sei Paula Spitaler als Tochter des Bahnwärters Ludwig Spitaler und seiner Ehefrau Therese geboren worden. Zwei von vier Geschwistern leben noch. Im Zweiten Weltkrieg sei die Jubilarin zum Reichsarbeitsdienst eingezogen worden und habe als Luftnachrichtenanwärterin in Deutschland und Frankreich gedient. 1956 habe ihr 59-jähriger Lebensweg mit dem Bauarbeiter Ludwig Küspert begonnen. „Weimarer Republik, Drittes Reich, zweiter Weltkrieg, Mauerbau und Wiedervereinigung, Sputnik und erste Mondlandung und so vieles mehr: es ist kaum vorstellbar, was man in einem 100-jährigen Leben erlebt hat und was wir großenteils nur aus Geschichtsbüchern kennen“, erinnerte Stangl. Für Paula Küspert habe diese Zeit „Leiden und Entbehrungen, aber auch Glück und Freude“ gebracht, und noch heute sei sie ein Vorbild an „Lebensfreude, Humor und Optimismus“: „Tugenden und Werte“, ohne die man wohl „kaum so alt werden kann“.

Im Namen der Familie, insbesondere seiner Brüder Martin und Reinhard und der Enkelkinder Ines, Hannes und Roman, dankte der älteste Sohn Josef dafür, dass sie „immer eine gute, liebevolle Mutter und Großmutter gewesen“ sei, die sich „zum Wohle der Familie abgerackert, die Familie zusammengehalten und sich dabei selbst bescheiden im Hintergrund gehalten“ habe. Die Glückwünsche des Landkreises überbrachte Vizelandrat Albert Nickl. Für die Pfarrgemeinde gratulierte Stadtpfarrer Edmund Prechtl, die musikalische Begleitung übernahmen die zehnjährigen Musikschülerinnen Emilie Anzer und Sarah Fischer mit Gitarrenstücken sowie die Nachtschwester des Seniorenheims, Barbara Gareis, und ihr Sohn Michael an Klarinette und Trompete. Auch Vizebürgermeister Max Schwärzer und weitere Stadträte gratulierten der Jubilarin, die sich obendrein ins goldene Buch der Stadt eintragen durfte.

Als Überraschung brachte Enkelin Ines eine Urkunde über Paula Küsperts Namenseintrag in einem Speichermedium mit, das mit einer NASA-Raumsonde auf die sechsjährige Reise zum Jupitermond Europa gehen wird.

 
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