Leider stand coronabedingt nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen in der Pressather Stadtpfarrkirche zur Verfügung. Die Besucher, die kamen, erlebten aber ein besinnliches und auch ein heiteres Adventskonzert der Familienmusik Servi. "Fürchtet euch nicht, freut euch auf’s Wunder", rief Sprecher Markus Tremmel in die abgedunkelte Kirche. Seine Geschichte begann eingangs mit einem „Kripperl Update“, einer Bauanleitung für ein zeitgemäßes, globales Kripperl, nicht „das alte Graffl“ von der Oma – trotz deren Protest. Da das Geschehen im Jahr 2021 in Palästina spielte und nicht in der oberbayerischen Landschaft, ersetzt zerbrochener Ytongstein das alpenländische Baumaterial beim Kripperl. „Dem Engerl haben’s a Locke abgeschnitten, denn es herrscht ja ‚Lock down‘“, und auch die Heiligen Drei Könige sind nicht am Kripperl, denn die werden regelmäßig im Irak entführt. Diesmal bleiben sie aber sowieso zu Hause, denn sie kämen ja aus einem Corona-Risikogebiet.
Zwischen der Erzählung folgten immer wieder fein abgestimmte, volksmusikalische und klassische Instrumentalstücke, im Wechsel mit wunderbaren Gesangseinlagen von Klaus Servi und dem Tenor Sandro Schmalzl. So ergibt sich eine ganz neue Perspektive auf das Weihnachtsgeschehen. Weiter bezog sich der Sprecher auf die Verkündigungsgeschichte. Maria hat „Ja“ gesagt, sie hätte auch „Nein“ sagen können. „Josef ist der, der viele undankbare Aufgaben zu erfüllen hatte. Gut möglich, dass der Josef ein mittelständisches Bauunternehmen hatte, in dem Jesus eine Lehre beginnen sollte“, hieß es zudem.
Und auch der Wirt ist eine Figur der Geschichte, hartherzig, der keinen Platz für die beiden in seiner Herberge hatte. Eine aktuelle Situation angesichts der Zuflucht von Schutzsuchenden. „Warum haben die Hirten als erstes vom Wunder erfahren? Vielleicht hielten sie eine ,Wir-warten-auf-den-Messias-Feier‘, denn auf sein Kommen im letzten Jahr warteten sie ja vergeblich. Leicht erhöht im Gelände, etwas abseits positioniert, ist der Engel die Figur, die die frohe Botschaft von der Geburt des Jesuskindes überbrachte." Tremmel fasste am Schluss zusammen, dass vielleicht ein jeder der Besucher im Geiste, in Anlehnung an die Figuren der Geschichte, schon seinen Platz an der Krippe gefunden habe.
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