Für die Pressather Opfer der beiden Weltkriege gibt es seit vielen Jahrzehnten würdige Gedenkstätten: die Gedenkkapelle am Rand des Friedhofs, die die Namen der Gefallenen dokumentiert, und das Gefallenenehrenmal im Professor-Dietl-Park mit Nennung der Opferzahlen. Doch die Namen der 61 vermissten Soldaten des Zweiten Weltkriegs waren bislang nirgendwo öffentlich festgehalten. Seit Dienstag ist das anders: Auf Initiative von Harald Dippel, einem jetzt im rheinischen Swisttal lebenden Angehörigen der bekannten Pressather Familie, und seinem in der Haidenaabstadt wohnenden Verwandten Fritz Dippl sind auch diese Menschen nun der Namenlosigkeit entrissen.
Ein symbolisches 18-seitiges „Gedenkbuch“ listet all jene Soldaten auf, deren Schicksal als „ungeklärt“ gilt. Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Erinnerungsmal aus direkt bedruckten, mit UV-Lack matt veredelten Aluminiumverbundplatten, die mittels zweier Metallbügel „gebunden“ und an einer Holzplatte befestigt sind, stammte von dem namhaften Bildhauer und Pressather Ehrenbürger Helmut Langhammer. Um die Realisierung kümmerten sich das Ehepaar Heike und Udo Bräu und der Chef des Möbelhauses Bauer, Georg Bauer. Besonders freuten sich Harald Dippel und Fritz Dippl über die Zustimmung des „Hausherrn“, Stadtpfarrer Edmund Prechtl, zur Platzierung des Gedenkbuchs in der „Heldenkapelle“. Dort ergänzt es die Gedenktafeln für die Gefallenen der Weltkriege.
Wenig glücklich sind die Initiatoren allerdings über den baulichen Zustand der Kapelle, die auch nach Einschätzung von Pfarrer Prechtl, Heimatpflegebund und Förderverein für kirchliche und soziale Zwecke dringend einer Sanierung bedarf. Diesem Ziel hoffen sie durch Verhandlungen mit Bistum und Stadt über eine finanzielle Unterstützung sowie durch eine Spendenaktion im nächsten Jahr näher zu kommen.
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