Corona-Pandemie, Klimawandel und Energiewende – alles dies wird einschneidende Veränderungen in Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und in den Lebensgewohnheiten mit sich bringen: In dieser Prognose sind sich SPD-Landtagsabgeordnete Annette Karl und Bürgermeister Bernhard Stangl einig. „Wir werden in vielem umdenken und uns umgewöhnen müssen“, prophezeite Karl bei einem Ortstermin mit dem Stadtoberhaupt im Dostlerhaus.
Die Coronakrise dürfe jedoch kein Grund zu Resignation und Stagnation in der Kommunalpolitik sein, unterstrich Stangl: „An Ideen fehlt es nicht, und ich bin gewillt, im Schulterschluss mit Stadtrat, Verwaltung und Bürgern so viel wie möglich auf den Weg zu bringen." Freilich werde das ohne den finanziellen Rückhalt des Freistaats nicht möglich sein, zumal die Kommune Einbußen bei den Steuereinnahmen als Folge der derzeitigen Krise nicht ausschließen könne und auch die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge Probleme aufwerfen dürfte.
Maßnahmen zur Ortserneuerung
Auf der Wunschliste stünden insbesondere die Erschließung dringend benötigten Baugrunds auf der „Schwarzleite“, die umfassende Infrastrukturmodernisierung in der Steinbühl-Siedlung, die Erneuerung von Schulhof und -vorplatz sowie der neue Stadtplatz. Stangl nannte außerdem die Gründung eines Kommunalunternehmens zur flexibleren Ausführung von Dienstleistungen und nicht zuletzt den bereits weit gediehenen Maßnahmenkatalog zur Ortserneuerung in den Stadtteilen.
Vorstellbar sei ferner ein „Geschichtswegenetz“, das zum Erwandern der örtlichen Geschichte und Kultur einladen solle: „Per Infotafeln sollen Spaziergänger auf lokalhistorisch oder kulturell bedeutsame Orte hingewiesen werden.“ In Zusammenarbeit mit dem Geschichtspark Bärnau-Tachau könnte auch das mittelalterliche Gräberfeld „Marterrangen“ zu einem kulturgeschichtlichen Erinnerungsort aufgewertet werden. Derzeit, so Stangl weiter, arbeite die Stadt an der Digitalisierung von Verwaltung und Schule, der Sanierung der Baumgartenstraße und am Bau des Dießfurter Feuerwehrhauses. Der neugestaltete Professor-Dietl-Park solle alsbald eingeweiht werden: „Leider wurde diese Anlage über lange Zeit zu wenig beachtet. Sie soll nun zu einem einladenden Treffpunkt mitten in der Stadt werden.“
Kooperation für Freizeitsee
Im Blick behalte man auch das Projekt eines überörtlichen Radwegenetzes mit Verbindungen nach Erbendorf und Parkstein, die selbstbewusstere touristische Vermarktung der „leisen, aber deshalb nicht weniger attraktiven Highlights unserer Region“ - so Stangl - und den Freizeitsee Dießfurt: „Selbst zu einer behutsamen Erschließung des Sees für einen ‚sanften Tourismus‘ ist eine überörtliche Kooperation unumgänglich, in die sich auch Landkreis und Staatsforsten einbringen müssten.“
Stadt als Dienstleister für Unternehmen
Besonderen Wert lege er auf die intensivere Zusammenarbeit mit den Firmen, betonte Bürgermeister Bernhard Stangl beim Gespräch mit der SPD-Landtagsabgeordneten Annette Karl: „In einem Wirtschaftsforum sollen Stadt und Unternehmen das regelmäßige Gespräch mit dem Ziel der gegenseitigen Unterstützung pflegen. Die Stadt soll sich dabei als unterstützender Dienstleister verstehen.“
Die von der „VierStädtedreieck-SPD“ initiierte Ausbildungsmesse, deren siebente Auflage für 13. März 2021 in Pressath vorgemerkt sei, solle künftig von einem besonderen Verein getragen werden: „Manche haben Vorbehalte gegen eine Veranstaltung, hinter der eine Partei steht.“
Erstmals weise der Stadthaushalt heuer einen „Bürgerhaushalt“ zur zügigen Umsetzung praktikabler Anregungen aus dem Kreis der Einwohner aus: „Jeder kann seine Idee formlos auf einem Blatt Papier bei uns einreichen. Die Vorschläge werden im Rathaus geprüft.“ Zudem sollen bei einem Ideenwettbewerb Vorschläge der Bürger für die Stadtgestaltung gesammelt werden.
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