Pressath
29.04.2020 - 19:03 Uhr

Nach der Insolvenz nun Kündigungen bei ATP

Schlechte Nachrichten: Beim insolventen Autoteilversender ATP verlieren viele Menschen ihren Arbeitsplatz. Über 100 Mitarbeitern wurde diese Woche gekündigt.

Einpacken bei ATP. 104 Mitarbeiter erhielten laut Insolvenzverwalter in dieser Woche ihre Kündigung. Allerdings gehen wohl noch deutlich mehr Arbeitsplätze verloren. Bild: sne
Einpacken bei ATP. 104 Mitarbeiter erhielten laut Insolvenzverwalter in dieser Woche ihre Kündigung. Allerdings gehen wohl noch deutlich mehr Arbeitsplätze verloren.

Der vorläufige Insolvenzverwalter des Autoteile-Versenders ATP hat am Mittwoch 104 Mitarbeiter gekündigt. Entsprechende Gerüchte bestätigte der Rechtsanwalt Volker Böhm von der Nürnberger Kanzlei Schultze&Braun auf Anfrage. Die derzeitigen Umsätze würden nicht ausreichen, "um die Kosten des Unternehmens in der derzeitigen Struktur zu decken und einen rentablen Betrieb von ATP sicherzustellen, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

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Pressath19.03.2020

Das Unternehmen mit Sitz in Kirchenthumbach und Pressath hatte Mitte März Insolvenzantrag beim Amtsgericht gestellt. Zuvor war der Einstieg der Swiss Automotive AG (SAG) beim Onlinehändler überraschend gescheitert.

Zunächst hatte es aus dem Unternehmen geheißen, alle Arbeitsplätze seien vorerst gesichert. Der Schritt sei nun aber unumgänglich gewesen, "um die verbleibenden gut 250 Arbeitsplätze hier in der Region zu erhalten", sagte Rechtsanwalt Böhm zu den Kündigungen. Zuletzt hatte ATP seine Mitarbeiterzahl noch mit 402 angegeben. Während des vorläufigen Insolvenzverfahrens haben sich laut Insolvenzverwalter 50 Arbeitnehmer aufgrund des Ablaufs befristeter Arbeitsverträge sowie durch Eigenkündigungen von dem Unternehmen getrennt. Die weiteren Kündigungen seien erforderlich gewesen, um nach Insolvenzeröffnung die Zahl von 250 verbleibenden Mitarbeitern zu erreichen.

Das eigentliche Insolvenzverfahren soll nun ab 1. Mai starten. Seit dem Insolvenzantrag von ATP sei es gelungen, "erste Sanierungsmaßnahmen umzusetzen und den Geschäftsbetrieb umfassend zu stabilisieren". Der Geschäftsbetrieb laufe ohne Einschränkungen weiter. Auch durch die Coronakrise habe das Unternehmen bislang nicht zu leiden, die Umsätze würden sich auf bisherigem Niveau bewegen.

Der Insolvenzverwalter äußerte sich zudem optimistisch, was den Einstieg von neuen Investoren angeht. Ein eingeleiteter "Investorenprozess" sei "inzwischen weit fortgeschritten; es gibt mehrere Interessenten." Ob die auch nach der Insolvenz noch angedachte Übernahme durch die SAG weiter wahrscheinlich ist, dazu gab es von Böhm keine Angaben.

ATP entstand im Jahr 2002 als Online-Händler für Autoteile und profitierte vom rasanten Wachstum des Internethandels. Im Jahr 2018 hatte das Unternehmen rund 450 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 110 Millionen Euro. In den vergangenen Monaten häuften sich allerdings Gerüchte um logistische Probleme und Klagen der Kunden über die Bestellabwicklung.

 
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