Jesu Leiden nachempfinden

Pressath
08.04.2020 - 11:34 Uhr

Ein besonderer Ort des Glaubens und der Geschichte ist der in den 90er Jahren sanierte Kalvarienberg an der Straße nach Zintlhammer. Gerade in diesen Tagen des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu ist er Ziel vieler Gläubiger.

Auch heute noch wollen Menschen an Kreuzwegen das Leiden des Herrn nachempfinden, so auch am Pressather Kalvarienberg.

Im Jahr 1892, also vor 128 Jahren, wurde der Kreuzweg aufgrund eines Gelübdes der Familie Geldern, die später nach Wien verzog, errichtet. Solche Kalvarienberge hatten in früheren Jahrhunderten im Volk eine große Bedeutung. Besonders im Hochmittelalter entstand eine tiefe Verehrung des Gekreuzigten. Durch die Errichtung derartiger Kreuzwege, vornehmlich auf Hügeln und Bergen außerhalb der Ortschaften, wollten fromme Menschen das Leiden des Herrn nachempfinden und nachvollziehen. Später hat die barocke Frömmigkeit diese Kreuzwege ausgestaltet und durch zahlreiche Figuren erweitert.

Historisch belegt ist dies auch durch den von 1743 bis 1770 in Pressath wirkenden Pfarrer Erhard Pulling. Der Geistliche hatte niedergeschrieben, dass die Menschen an bestimmten Tagen, vor allem aber am Karfreitag, zu einem Kalvarienberg zogen, um des Leidens des Herrn zu gedenken. Auf Initiative des Heimatpflegebundes und seines unvergessenen, vor bald 30 Jahren verstorbenen Vorsitzenden Hans Neumann, wurde dieses religiöse Kleinod generalsaniert. Mit einigen Getreuen hatte sich Neumann entschlossen, den Kalvarienberg wieder in einen würdigen Zustand zu versetzen. Zwei Jahre wurde fleißig gearbeitet, wobei Neumann selbst rund 1000 Arbeitsstunden leistete. Als tatkräftiger und unentbehrlicher Helfer hatte sich der Pressather Künstler Max Langhammer erwiesen. Neben der Sanierung der bestehenden Anlage hatte er rechts neben der Kreuzigungsgruppe ein zwei Zentner schweres Relief des Auferstandenen geschaffen.

Als 15. Station zeigt sie Christus in einer Größe von 55 mal 100 Zentimetern. Im Zuge der damaligen Sanierung wurden auf die 14 Stationen Kreuze neu gesetzt. Auch die 14 Reliefs an den Säulen, die den Leidensweg Jesu darstellen, hatte Max Langhammer geschaffen.

Der Kalvarienberg ist eingerahmt von alten, schattenspendenden Bäumen und Hecken. Er erstreckt sich direkt von der Kemnather Straße etwa 300 Meter vor der Einfahrt nach Zintlhammer über eine steile Anhöhe hinauf. 22 breite Stufen führen vorbei an den Stationen zur Kreuzigungsgruppe mit dem Auferstandenen.

Seit der Wiederbelebung vor über 30 Jahren findet dort jedes Jahr zu Beginn der Karwoche ein gemeinsamer Kreuzweg der kirchlichen Vereine KAB, Frauenbund und Kolpingfamilie statt. Auch zahlreiche weitere Gläubige finden sich jedes mal dazu ein. Diese Jahr ist aber alles anders. Wegen der Corona-Pandemie musste der Kreuzweg erstmals ausfallen.

Auch heute noch wollen Menschen an Kreuzwegen das Leiden des Herrn nachempfinden, so auch am Pressather Kalvarienberg.
Auch heute noch wollen Menschen an Kreuzwegen das Leiden des Herrn nachempfinden, so auch am Pressather Kalvarienberg.
 
 

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