Sind wir schon so weit, dass wir die himmlischen Mächte anrufen müssen, damit sie ins Lot bringen, was die „aufgeklärte“ moderne Gesellschaft „mündiger Individuen“ oft nicht mehr im Zaum zu halten vermag? Diese Frage mochte sich gestellt haben, wer dem Freiluftgottesdienst zum Auftakt der wiederum rege besuchten zweiten „Langen Nacht der Feuerwehr“ im Professor-Dietl-Park aufmerksam beiwohnte.
Der beschämenden „Gewalt gegenüber der Feuerwehr und allen Rettungsdiensten im Einsatz“, der Gott ein Ende bereiten möge, galt eine der Fürbitten, die Buben und Mädchen der Pressather Kinder- und Jugendfeuerwehrgruppen vortrugen. Auch Stadtpfarrer Edmund Prechtl nahm mit Blick auf jene, die „meinen, Ihnen (den Feuerwehrleuten) bei Ihren Einsätzen ans Bein pinkeln zu müssen“, kein Blatt vor den Mund: Gegenüber solch skandalösem Verhalten sollten „wir bewusst unsere Stimme erheben“ und „null Toleranz“ walten lassen.
Diese scharf anklagenden Worte verband der Geistliche mit einem demonstrativen Dank an alle, die im Geiste des biblischen „guten Hirten“ ihren Mitmenschen in Gefahrenlagen beistünden und „Schutz, Sicherheit und Stabilität schenken“. Ihnen wünschte Prechtl den „Segen von oben“, der ihnen in Extremsituationen helfen könne, bis an die Grenzen ihrer Kraft zu gehen: „Feuerwehrleute erleben, wie schnell der Mensch in der Konfrontation mit ‚Urgewalten‘ seine Überheblichkeit verliert.“
Mit modernen Anbetungs-, Trost- und Ermunterungsliedern setzte der christliche Pressather „Blue Heaven“-Chor den mit begeistertem Beifall bedachten musikalischen Rahmen der Eucharistiefeier, an die sich die Begrüßung von Marius Seitz anschloss. Der Vorsitzende des Pressather Feuerwehrvereins dankte der Stadt, den Nachbarfeuerwehren aus Zintlhammer und Riggau und den „Wanderfreunden“ für deren Unterstützung bei der Festorganisation: „Das macht ja den Feuerwehrgeist aus: dass wir uns gegenseitig helfen und gemeinsam vieles schaffen.“
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