Pressath
31.03.2023 - 19:39 Uhr

Ofengeschichte brennt Pressathern unter den Nägeln

Woher stammt der „Prunkofen“ im Haus der Heimat? Diese Frage brennt den Geschichtsfreunden vom Heimatpflegebund Pressath und Umgebung unter den Nägeln. Und sie gehen ihr nun nach.

Die Geschichte des "Prunkofens" im ersten Stock des Pressather Museums möchte der Heimatpflegebund genauer erforschen. Wer das Stück selbst in Augenschein nehmen will: Am Sonntag, 16. April, von 14 bis 17 Uhr ist das Haus der Heimat geöffnet. Bild: bjp
Die Geschichte des "Prunkofens" im ersten Stock des Pressather Museums möchte der Heimatpflegebund genauer erforschen. Wer das Stück selbst in Augenschein nehmen will: Am Sonntag, 16. April, von 14 bis 17 Uhr ist das Haus der Heimat geöffnet.

Immerhin, sagt Vorsitzender Eckhard Bodner bei der Hauptversammlung im Gasthaus Heining zum Thema „Prunkofen“, sei dieser etwa 200 Jahre alte Kachelofen „mit Abstand das wertvollste Exponat“. Deshalb wolle man seine Geschichte genauer erforschen: „Wer weiß, aus welchem Gebäude der Ofen stammt? Wer hat ihn im alten Mädchenschulhaus vor rund 40 Jahren neu gesetzt?“ Die Bevölkerung werde „hier dringend um Mithilfe gebeten“, zumal Recherchen im Vereinsarchiv keine Hinweise erbracht hätten. Allerdings gebe es Indizien, dass der Ofen aus dem abgebrochenen Görz-Anwesen am Rückenbühl stamme.

Weniger Anlass zur Freude biete leider der Zustand des Museumsgebäudes, und der Verein bitte die Stadt Pressath als Eigentümerin dringend, zu erwägen, ob die seit Langem auf der Agenda stehende Renovierung vorgezogen werden könne, damit das Haus nicht zum „Schandfleck“ werde.

Ausstellung als Alleinstellungsmerkmal

Ungeachtet dessen falle die Bilanz des zurückliegenden Museumsjahres aber zufriedenstellend aus, freute sich Bodner. Im Mai 2022 habe der Verein den Museumsbetrieb wieder mit der vielbesuchten Ausstellung „175+2 Jahre Stadt Pressath“ aufnehmen können. Für heuer bereiteten Museumsleiterin Barbara Zankl und ihr Team gleich zwei Sonderausstellungen zum 60. Gründungstag des Heimatpflegebunds und zur Geschichte des „Kiesi-Beach“-Freizeitgeländes vor. Weiterhin solle mittelfristig eine neue Schwerpunktausstellung der „Pressather Krügelware“ gewidmet werden, die ein „Alleinstellungsmerkmal der Stadt“ sei: „Ludwig Semmler aus München, ein Nachfahre der Familie Görz von der Vestn, hat uns zahlreiche Ausstellungsstücke von hohem Wert überlassen.“ Ihm verdanke der Verein auch die bisherigen Erkenntnisse über die Historie des „Prunkofens“.

Das „Krügelmacherhandwerk“ sei Ende des 18. Jahrhunderts mit den Westerwälder Familien Klauer und Görz nach Pressath gekommen, die vor den französischen Revolutionstruppen hierher geflohen seien, wusste Bodner, der darüber hinaus anmerkte, dass man bei einem Besuch im Eschenbacher Taubnschusterhaus Anregungen für die eigene Ausstellungsgestaltung gewonnen habe. Weitere von ihm angesprochene Vereinsaktivitäten waren die Restaurierung der Lichtsäule auf dem Marterrangen unter Federführung von Hans Reindl sowie der Einbau lichtdämmender und damit exponatschützender „Alu-Dibond-Platten“ im Stadtgeschichtsraum des Hauses der Heimat.

Grund zur Freude

Für die nächsten Monate stünden eine Gründungsjubiläumsfeier am 16. April und der Museumsfrühschoppen am 25. Juni auf dem Programm. Grund zum Feiern gebe es durchaus, ließ der Vorsitzende anklingen: Dank 15 Neueintritten im letzten Jahr sei die Mitgliederzahl auf 220 gewachsen. Maßgeblichen Anteil habe auch hieran Barbara Zankl als Ansprechpartnerin und Vorbildpersönlichkeit: „Sie ist unser wandelndes Gedächtnis und hat das Heft in der Hand, ohne sie geht nichts.“ Verein und Stadt hätten dies mit der Ehrenmitgliedschaft und der Verleihung der Bürgermedaille gewürdigt.

An weiteren für die nächste Zeit vorgemerkten Projekten nannte Bodner einen neuen Netzauftritt von Verein und Museum, ein vielseitiges Vortragsprogramm und die weitere Vervollkommunung der Stadtgeschichtsausstellung. Museumsleiterin Zankl appellierte an alle Bürger, Sterbebilder von Personen, die mit Pressath und den Nachbargemeinden in Verbindung gestanden haben, nicht wegzuwerfen, sondern für die bereits 45 Ordner umfassende Sterbebildsammlung des Hauses der Heimat zur Verfügung zu stellen.

 
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