Pressath
25.07.2023 - 21:38 Uhr

Pressath für Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Fairness

Für die künftige "Fair-Trade-Stadt Pressath" gibt es bereits viele gute Ansätze. Dies wird beim Treffen der Steuerungsgruppe deutlich. Neben weiterer Ideen zielt der Arbeitskreis aber auch auf ein generelles Umdenken ab.

"Fair Trade" alias "fairer Handel": Viele verbinden diesen Ausdruck in erster Linie mit Kaffee, Tee, Kakao oder Südfrüchten, die man zu überdurchschnittlichen Preisen in Nischengeschäften wie den "Eine-Welt-Läden" kauft. Doch auch beim "fairen Handel" liege das Gute buchstäblich nahe, war sich die Steuerungsgruppe für eine künftige "Fair-Trade-Stadt Pressath" in ihrer jüngsten Sitzung im Dostlerhaus einig.

"Faire" Produkte zeichneten sich vor allem dadurch aus, dass sie unter umweltschonenden und menschenwürdigen Bedingungen von gerecht entlohnten Menschen angebaut oder gefertigt werden, betonten die Arbeitskreismitglieder. Diesen Aspekten könne man auch Rechnung tragen, indem man Obst, Gemüse und andere Lebensmittel konsumiere, die energie- und emissionseinsparend auf relativ kurzen Wegen aus der näheren Umgebung des Wohnorts kommen.

Verantwortungsbewusstsein nötig

Alles in allem komme es auf ein "Umdenken" in Richtung zukunftsgerichtetes Verantwortungsbewusstsein für Umwelt und Mitmenschen an, bekräftigte Stadtmarketingreferentin Lisa Weigert und verwies auf entsprechende Initiativen in Amberg: Dort werde beispielsweise schon in einem Kindergarten die Einsicht vermittelt, dass Plastikverpackungen oft entbehrlich seien, oder Schulkindern werde nahegebracht, dass ein 500 Meter langer Schulweg nicht per "Elterntaxi" zurückgelegt werden müsse. Die sogenannten "Möhrchenheft"-Hausaufgabenhefte würden in der Grundschule als Beitrag zur kindgerechten Umweltbildung ausgegeben. Generationenübergreifend trügen Kleidertauschbörsen und Reparaturcafés zur Abfallverhütung bei.

Auch im Pressather Rathaus setze man bereits Zeichen mit Orangensaft, Kaffee und Tee aus "fairem Handel", Getränken von regionalen Herstellern, Süßigkeiten in Bio- und Fairtrade-Qualität, regionalen Produkten für Geschenkkörbe sowie Pressather Einkaufsgutscheinen zur Unterstützung der städtischen Geschäfte, verrieten Weigert und Bürgermeister Bernhard Stangl. Für die Zukunft wolle die Stadt in Teilbereichen umweltschonend erzeugtes Hanfpapier verwenden. Den Verbrauchern werde die Suche nach regional erzeugten Waren durch die "Regio-App" erleichtert, wenngleich sich aus dem Raum Pressath bislang nur wenige Anbieter eingetragen hätten.

Reparieren statt wegwerfen

Außerdem eröffne demnächst im Haus der Vereine ein Reparaturcafé, für das laut "Freier Wählerblock"-Stadtrat und Kulturkreisvorsitzendem Richard Waldmann schon ein Team ehrenamtlicher Mitarbeiter "in den Startlöchern steht": "Das ist ein wesentlicher Beitrag, um in der Bevölkerung das Bewusstsein für Nachhaltigkeit fester zu verankern." Ferner wies Weigert auf die vorhandenen Kinderkleidungsbasare hin. Nachhaltigkeit als Gegenbild zur umweltbelastenden, ressourcenvergeudenden Wegwerfgesellschaft sei ein zentrales Element des "Fair Trade"-Konzepts.

In diesem Sinne sollte auf Einweggeschirr und -besteck aus Plastik verzichtet werden. Keinesfalls, so Heimatpflegebundvorsitzender Eckhard Bodner, sollten Vereine und Einrichtungen aber Restbestände ungenutzt entsorgen. "Das wurde ja nun einmal produziert, und es ungenutzt wegzuwerfen wäre Materialvergeudung und doppelt nutzlose Müll-Erzeugung", gab Stangl zu bedenken. Weigert kündigte an, dass bei der Kiesibeach-Open-Air-Musikparty im September pfandbelegte Mehrwegbecher eingesetzt werden sollen.

Vegetarische Gerichte beliebt

Als bedauerlich wertete Bodner, dass biologische Landwirtschaft in der Oberpfalz eine im Vergleich mit anderen Regionen eher nachrangige Rolle spiele. Weigert brach eine Lanze für vegetarische und vergane Gerichte bei Veranstaltungen: „Beim Kiesibeach-Open-Air wird es auch vegetarische Speisen geben.“ Mehrere Mitglieder berichteten von eigenen Erfahrungen mit der überraschend großen Beliebtheit fleischloser Speisen bei Veranstaltungen.

Reelle Chancen sieht sie dafür, dass Pressath den begehrten Titel einer „Fair-Trade-Stadt“ noch in diesem Jahr erhalten könnte. Mit „fair gehandelten“ Lebensmitteln in Geschäften und Gasthöfen, der Steuerungsgruppe, mehreren Veröffentlichungen und Informationsständen und nicht zuletzt dem „Fair Trade“-Fußball könne die Stadt bereits einige Initiativen vorweisen, und Weiteres werde von Seiten der Stadt, der Schule und der Vereine noch folgen. „Wenn wir uns für eine solche gute Sache stark machen, ist das auch gut für unsere Stadt“, resümierte Bürgermeister Bernhard Stangl. Für Herbst plant die Steuerungsgruppe einen Informationsabend zum Thema „Fair Trade“.

 
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