Seit 34 Jahren war Matthias Rupp zuständig für das Forstrevier Neustadt-Scheckenhof. Das ist seit 1. September Geschichte. Der gebürtige Bayreuther hatte sich nach fünfjähriger Tätigkeit als Revierleiter in Bad Berneck 1990 beworben und sich in Scheckenhof, einem Ortsteil von Neustadt am Kulm, seinen Dienstsitz eingerichtet.
Zu einem Abschiedsgespräch hatte Günter Dobler, Abteilungsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Tirschenreuth-Weiden in Pressath in den Tagungsraum seines Amts geladen. Verbunden damit war die Übergabe der Dienstgeschäfte an Forstamtsrat Sebastian Höllerer, der an seiner Heimatadresse Mühlbachstraße 12 das „Forstrevier Kirchenthumbach“ einrichtet.
„Ich war mit der Übernahme des Reviers, das sich über die Gemeinden von Kirchenthumbach bis Schwarzenbach erstreckte, mit der Betreuung und Beratung von circa 8 000 Hektar Privatwald zuständig“, erinnert sich Forstmann Rupp. Er berichtete von der zusätzlichen Übernahme des Kommunalwaldes Eschenbach. Grund dafür war keine Wiederbesetzung des Dienstpostens von Stadtförster Dahlen, der in seine schwäbische Heimat zurückgekehrt war.
Eine deutliche Erleichterung brachte das Jahr 1999, als die Zuständigkeit auf die Bereiche der Verwaltungsgemeinschaft Kirchenthumbach und der Gemeinde Trabitz sowie die dazu gehörenden Gemeindewälder begrenzt wurde. Rupp räumte ein, dass es viel Beharrlichkeit und Menschenkenntnis bedurft hatte, die Privatwaldbesitzer zu einer „aktiven Holznutzung“ zu bewegen und dadurch zu stabilen Wäldern beizutragen. Er sprach von unermüdlicher Überzeugungsarbeit, die erforderlich war, um von der reinen „Sparkassenfunktion“ des Waldes Abschied zu nehmen.
„Der Pflanzanteil von 80 Prozent Nadel- und 20 Prozent Laubholz hat sich umgekehrt“, stellte er mit Genugtuung fest. Aus seinen Äußerungen dazu war zu entnehmen, dass er die steten Förderprogramme der Staatsregierung psychologisch begleitet und er die Waldbesitzer zunehmend zur Überzeugung gebracht hat, dass ein standortgerechter Mischwald eine Entscheidung für die nächsten 100 Jahre sei.
Nicht ausbleiben konnten Erinnerungen an Sturmkatastrophen wie „Wiebke“ und "Kyrill“ und deren Folgen, die bei Waldbesitzern zu einem Umdenken geführt hätten. Da ein „Wald ohne Weg wie ein Haus ohne Tür“ ist, hatte der Revierleiter seit 1995 auch den Waldwegebau vorangetrieben. Er berichtete von zum Teil langen Gesprächen. "Nun ist in den meisten Wäldern eine problemlose Holzabfuhr möglich."
Abteilungsleiter Dobler bedauerte, einen erfahrenen Mitarbeiter zu verlieren. Rupp habe sich seit 2000 auch als Ausbilder engagiert. Seine Frage nach einem besonderen Erlebnis oder Erfolg beantwortete Rupp mit fast stets einvernehmlichen Einigungen und der Erkenntnis: „Man braucht immer einen langen Atem.“ Erfreut zeigte er sich, Sebastian Höllerer als erfahrenen Nachfolger zu haben, der schon als Kind Interesse für den Wald gezeigt habe.
Sebastian Höllerer
- Ausbildung: Fachabitur, Studium an der Fachhochschule Weihenstephan mit Abschluss Diplomingenieur Forstwirtschaft, Forstschule Lohr
- 2011. Bayerische Forstverwaltung mit verantwortlichen Tätigkeiten zur 3. Bayerischen Waldagentur in der Oberpfalz
- Januar 2013 Forstrevier Floß mit Privat- und Körperschaftswald verbunden mit stetem Waldumbau
- September 2024: Forstrevier Kirchenthumbach, Telefon 09631/7988 3031 und 0175/5740870
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