Pressath
23.01.2024 - 09:57 Uhr

„Spina bifida“-Arbeitskreis in Pressath sucht Kandidaten für Vorsitz

Helga Dippel will den Vorsitz der Spina-bifida-Selbsthilfegruppe abgeben. Bild: bjp
Helga Dippel will den Vorsitz der Spina-bifida-Selbsthilfegruppe abgeben.

„Spina bifida“ und „Hydrocephalus“: Was im Medizinerjargon technokratisch kühl klingt, steht für menschliches Leid bei Betroffenen und ihren Angehörigen. Eine Entwicklungsstörung in den ersten Schwangerschaftswochen ist schuld, dass Menschen mit der auch als „Wirbelspalt“ bekannten Fehlbildung „Spina bifida“ geboren werden. Die Kranken müssen in der Regel zeitlebens mit motorischen Einschränkungen bis hin zur Querschnittlähmung zurechtkommen. Als Begleiterscheinung kommt bei etwa 80 Prozent der Betroffenen der „Hydrocephalus“ hinzu, eine Störung des Hirnwasserkreislaufs, der einen Überdruck im Schädel und als Folge eine mögliche Beeinträchtigung der Hirnfunktion bewirkt.

Operationen und Therapien können die Krankheitsfolgen lindern, eine völlige Heilung ist gegenwärtig aber nicht möglich. Seit 1966 bietet die bundesweite „Arbeitsgemeinschaft Spina bifida und Hydrocephalus“ (ASBH) Beratung und Hilfe für die unter diesem Krankheitsbild leidenden Menschen und ihre Familien an. Etwa eines von 1000 Neugeborenen kommt mit Spina bifida auf die Welt, die Zahl der Betroffenen wird in Deutschland auf etwa 8000 bis 12.000 geschätzt.

Auch in der Nordoberpfalz leben Menschen mit dieser Behinderung: Menschen wie Nicole, die jüngste Tochter von Helga Dippel. Die Pressatherin zählte 2001 zu den Initiatoren einer regionalen ASBH-Selbsthilfegruppe für die nördliche Oberpfalz. Ab 2002 übernahm sie als erste Vorsitzende Verantwortung. „In dieser Zeit konnten sich die Betroffenen und Familien gegenseitig über ihre Probleme und über Hilfen austauschen, es wurden viele Unternehmungen und Vorträge abgehalten“, blickt Helga Dippel zufrieden auf die erfolgreiche Vereinsarbeit zurück.

In der Mitgliederversammlung gab Dippel nun bekannt, dass sie nicht mehr als Vorsitzende kandidiert. Noch konnte sich kein Mitglied entschließen, in ihre Fußstapfen oder die ihres Stellvertreters Thomas Lottner zu treten. Dippel zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich eine neue Vorstandschaft bilden werde.

In den zurückliegenden gut fünf Jahrzehnten seit Gründung des ASBH-Bundesverbands hätten sich auch die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in vielerlei Hinsicht zum Besseren gewandelt. „In der Medizin wurde geforscht, die Gesellschaft hat sich gegenüber dem Thema ‚Behinderung‘ geöffnet.“ Inklusion und Integration seien „heutzutage keine Fremdwörter mehr, auch wenn die Umsetzung an einigen Stellen noch nicht klappt - es war und ist ein langer Weg.“ Diesen Weg gelte es weiter zu bahnen, und daran müsse die Selbsthilfegruppe auch künftig mitarbeiten, sagte die Vorsitzende.

 
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