Pullenreuth
08.04.2019 - 15:37 Uhr

Finanzspritze für „Heiliges Grab“

Der Restaurierung des „Heiligen Grabes“ steht jetzt auch aus finanzieller Sicht nichts mehr entgegen. Das von der „Steinwaldia“ vorangetriebene Projekt „Theatrum Sacrum“ ist jetzt Teil des Leader-Förderprogrammes.

Fördertreffen in der Glasschleif mit Landrat Wolfgang Lippert, Leader-Koordinator Hans-Michael Pilz (AELF), 2. Bürgermeisterin und Kirchenpflegerin Gabriele Hawranek, Florian Preisinger vom InitiAktivKreis, Architekt Joseph Hörl, Pfarrer Josef Waleszczuk und Steinwaldia Vorsitzender Norbert Reger mit dem Schild, das augenfällig auf die Förderung hinweist. Bild: wro
Fördertreffen in der Glasschleif mit Landrat Wolfgang Lippert, Leader-Koordinator Hans-Michael Pilz (AELF), 2. Bürgermeisterin und Kirchenpflegerin Gabriele Hawranek, Florian Preisinger vom InitiAktivKreis, Architekt Joseph Hörl, Pfarrer Josef Waleszczuk und Steinwaldia Vorsitzender Norbert Reger mit dem Schild, das augenfällig auf die Förderung hinweist.

Die Finanzierung sei gesichert, hieß es bei dem Treffen zur Überreichung des Förderbescheides. "Das ,Theatrum Sacrum' stellt eine weitere religiöse Besonderheit im Landkreis Tirschenreuth dar", betonte Landrat Wolfgang Lippert vor wenigen Tagen in der Glasschleif. Zur Übergabe war der Leader-Koordinierungsleiter vom dafür zuständigen Neumarkter Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, Hans-Michael Pilz, angereist. Dazu begrüßen konnte Steinwaldia-Vorsitzender Norbert Reger auch Architekt Joseph Hörl, Pullenreuths Pfarrer Josef Waleszczuk sowie zweite Bürgermeisterin und Kirchenpflegerin Gabriele Hawranek. Anwesend war auch das Vorstandsmitglied des Initiaktivkreises Tirschenreuth, Florian Preisinger.

"Ich bin davon überzeugt, dass die Restaurierung eine super Sache wird. Wir sind für die finanzielle Unterstützung sehr dankbar", freute sich Vorsitzender Norbert Reger. Die Arbeiten sollen zeitnah angegangen und mit Nachdruck vorangetrieben werden. Während das Heilige Grab früher in der St.-Martin-Kirche nur am Karfreitag zu sehen war, reifte in den Köpfen der Steinwaldia-Verantwortlichen nunmehr der Entschluss, das kulturelle Erbe auch dauerhaft im "Weiß-Saal" aufzustellen.

Bereits seit Jahren spricht sich die Steinwaldia für die Schaffung eines neuen kulturellen und touristischen Angebotes und damit für eine weitere Ortsbelebung aus. Hans-Michael Pilz und Landrat Lippert begrüßten die Entscheidung des Vereins. Sie sprachen von einem ganzjährigen Mehrwert und einem zusätzlichen Nebeneffekt, weil damit auch ein Gebäude-Leerstand beseitigt würde. "Gestärkt wird damit aber auch die ehrenamtliche Vereinsarbeit." Die Steinwaldia unter der Führung von Norbert Reger sei bekannt dafür, größere Projekte umzusetzen und finanzierbar zu machen, ließ der Landrat weiter anklingen.

Die Revitalisierungausgaben belaufen sich auf rund 115 000 Euro brutto, die förderfähigen Nettokosten auf rund 96 000 Euro. Die hohen Kosten entstehen hauptsächlich durch die Restaurierung der verschiedenen Einzelteile, die wegen der jahrzehntelangen Einlagerungen Schaden gelitten haben. Das Projekt "Heiliges Grab" wird aus dem Leader-Fördertopf mit rund 57 600 Euro - 60 Prozent der förderfähigen Kosten - finanziell unterstützt.

"Eine besondere Herausforderung war zweifellos die Kostenermittlung", informierten Architekt Joseph Hörl und Leader-Koordinator Pilz. Sie erklärten, dass - anders als bei einem Neubau - keinerlei DIN-Werte vorhanden seien. "Die tatsächlichen Kosten werden vom jeweiligen Erhaltungszustand der Exponate abhängen und welcher Restaurierungsaufwand notwendig sein wird." Das alles werde erst bei der Umsetzung konkret, erklärten die Fachleute. "Bei der Förderung konnten aber nur die tatsächlich nachgewiesenen Kosten berücksichtigt werden", erläuterte Pilz das Regelwerk beim Antragsverfahren. Unvorhergesehenes bleibe daher ohne Berücksichtigung.

"Leader ist eine Methode und ein Förderprojekt zugleich", ergänzte Pilz. Ziel der Maßnahme sei es, engagierte Träger oder Vereine zu unterstützen. Die Steinwaldia setze sich für einen regionalen Mehrwert und Projekte mit Ausstrahlkraft ein. Eingebettet sei die Projektidee "Heiliges Grab" in die lokale Entwicklungsstrategie des Tirschenreuther Initiaktivkreises. Das positive Signal aus der Kreisstadt machte den Weg für die Leader-Förderung frei.

Hintergrund:

"Heiliges Grab" erstmals 1704

„Sein Grab wird glorreich sein“, verkündet eine Zeile, die über dem „Heiligen Grab“ von Pullenreuth angebracht ist. Das übergroße „Andachtsbild“ wird im Steinwaldort seit den 1960er Jahren nur noch aufbewahrt und wartet seitdem auf die Restaurierung. Der erste Beleg für die Aufstellung stammt aus dem Jahr 1704. Spätere Eintragungen berichten von der Anschaffung von Kugelgläsern, mit denen mystisches Licht geschaffen wurde. Das Grab war zweigeschossig konzipiert. Engel zierten die Vorderansicht, Palmen führten in die Tiefe.

Rund 55 Jahre sind vergangen, seit fromme und fleißige Pullenreuther in der Karwoche zum letzten Mal den Altarraum mit bemalten Leinwänden, Holzkulissen, Figuren und einem lebensgroßen Heiland ausschmückten. Seit 1964 gibt es das „Heilige Grab“ nicht mehr. Immer wieder gab es seitens der Steinwaldia Bestrebungen, den österlichen Brauch aufleben zu lassen. Die jahrzehntelange Einlagerung habe leider ihre Spuren hinterlassen, bedauert Vorsitzender Norbert Reger, der sich über die Wiederbelebung der rund 70 Einzelteile freut. „So weit aber sind wird noch nicht.“

Abgeschlossen ist bereits die Bestandsaufnahme der Schäden durch Diplom-Restauratorin Jutta Minor und ihre Kollegin Cornelia Patterson. Das Sanierungskonzept soll mit Hochdruck vorangetrieben werden, verweist Reger auf das frühestens 2020 geplante Wiederauferstehen eines sakralen Kunstwerkes.

 
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