Mit einem Festakt erinnerte die Pullenreuther Gesellschaft Steinwaldia an die Gründung vor 160 Jahren. Für einen kurzen Paukenschlag sorgte Festredner Robert Schön: Der Kreisheimatpfleger und das – wie er sich selber beschrieb – „teilaktive“ Steinwaldiamitglied aus dem Kemnather Land legte eine im Jahr 1861 im Regensburger Tagblatt erschienene (kopierte) Traueranzeige vor und verriet, dass man diese einem verstorbenen Mitglied der Pullenreuther "Gesellschaft Steinwaldia", einem 22-jährigen Studenten namens Michael Popp aus Höll, gewidmet habe. Steinwaldia-Vorsitzender Norbert Reger ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen: Seine gelassene Reaktion war wohl Signal, dass man auch weiterhin am Gründungsjahr 1863 festhalten werde. "Möglicherweise hat es schon vorher eine Gruppierung gleichen Namens gegeben", mutmaßte er gegenüber Oberpfalz-Medien, "die offiziell aber noch nicht als Verein agierte."
Gefeiert wurde das Jubiläum mit rund 90 Gästen im Bürger- und Jugendzentrum Pullenreuth. Dazu eingeladen hatte die "Steinwaldia" auch musikalische Gäste: Den Auftakt machten die Steinwald-Musikanten mit einem festlichen „Gloria für Blasorchester“ und danach der junge Paul Pinzer mit dem Akkordeon und seiner Interpretation der „Sonata Piccola“.
Vieles geleistet
„Vieles wurde geleistet und geschah ausnahmslos freiwillig oder, wie man heute sagt, ehrenamtlich“, unterstrich Zweiter Vorsitzender Markus Reger. Als „längst überfällig“ kommentierte er die ins Festprogramm eingebunden Ehrungen und Ernennungen zu Ehrenmitgliedern. Ein „Vater unser“ für die verstorbenen Vereinsmitglieder betete Pfarrer Julius Johnrose, der an diesem Abend von Pfarrvikar Pater Arul begleitet wurde. Pfarrer Johnrose verglich die "Steinwaldia" mit einem „in allen Richtungen verzweigten Baum". Hier, in diesem „guten und strebsamen“ Verein, werde die Heimat, „wo man sich wohlfühlt“, aktiv weitergetragen. Die Gesellschaft sei „eine große Bereicherung“.
Wolfgang Braun, Bürgermeister aus Fuchsmühl und Vorstandsmitglied des Naturparks Steinwald, würdigte die Verbundenheit des Naturparks mit der "Steinwaldia" in Pullenreuth. Deren Mitglieder seien „emsige und fleißige Menschen, ohne die der Verein um Einiges ärmer wäre“. Die Glückwünsche der Gemeinde Pullenreuth überbrachten Zweite Bürgermeisterin Christa Bayer und Dritter Bürgermeister Alexander Hecht. Christa Bayer reimte: „Was sich so lange hat bewährt, ist auch in Zukunft nicht verkehrt.“ Landrat Roland Grillmeier würdigte das langjährige und erfolgreiche Wirken des Jubelvereins, deren Vorsitzender ein „Projektprofi“ sei. "Die ‚Steinwaldia‘ steht für Vergangenheit und Zukunft."
"Unersetzliche Leute"
Versprochen wurde als großer Programmpunkt auch ein bebilderter und von Norbert Reger kommentierter Rückblick, beginnend von 1970 – als der Verein wieder gegründet worden war – bis zum Jahr 2023. Alte Namen und Gesichter, zum Beispiel die Boderschouster-Nanl, tauchten darin auf. Der Bilderbogen erinnerte an den damaligen Zustand der wieder zum Schmuckstück gewordenen und denkmalgeschützten Marienkapelle in Trevesenhammer, die man wie Reger verriet „nicht in Ehren hatte verfallen lassen wollen“. Die Fotos erzählten auch von der mühevollen Arbeit bei den Restaurierungen der Burgruine Weißenstein und der Revitalisierung der heute vereinseigenen Glasschleif.
Zudem berichtete Reger von den Rekordbeteiligungen bei den Wandertagen, die der Verein einmal auf die Beine gestellt hatte. Ins Gedächtnis rief der langjährige Vorsitzende auch die einstmals existierende Kinder- und Jugendtheatergruppe unter der damaligen Spielleitung von Alfons Reindl. Viele der für die "Steinwaldia" wertvollen Menschen auf den gezeigten Bildern bezeichnete Reger als „unersetzliche Leute“. "Ich möchte mich für die mehr als 50 Jahre lange Zusammenarbeit bedanken", fasste Norbert Reger zusammen. Der Arnoldsreuther ergänzte: "Es war eine schöne Zeit."
Neue Ehrenmitglieder
Höhepunkt des Festaktes waren die Ehrungen für all diejenigen, die sich um die "Steinwaldia" verdient gemacht hatten. Je eine Auszeichnung in Gold erhielten Bettina von Bechtolsheim, Robby Keck, Claudia Keck, Werner Kleinhempel, Dietmar Gärtner, Christine Gärtner, Reinhold Friedrich, Gabi Hawranek, Claudia Meichner, Peter Meichner, Volker Pöhlmann, Andrea Primitz, Harald Primitz, Alfons Reindl, Ulrike Weiß und Franz Weiß. Seit dem Festabend hat die Steinwaldia zehn neue Ehrenmitglieder: Adalbert Busl, Josef Busch, Harald Fähnrich, Helmut Greger, Monika Kleinhempel, Claudia Lippert, Thomas Lippert, Stefan Pinzer, Josef Rickauer und Peter Wildgans.
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