Pullenreuth
26.04.2021 - 13:15 Uhr

Marienkapelle in Pullenreuth lädt zum Gebet seit 1841

Inmitten des Bauernhofs der Familie Wegmann im Ortsteil Höll steht eine Hauskapelle zu Ehren von Maria. Entstanden ist sie im 19. Jahrhundert, ein Marienbild lässt eine Parallele zu einer anderen Kirche im Landkreis vermuten.

Die Kapelle der Familie Wegmann wurde 1841 gebaut. Bild: apr
Die Kapelle der Familie Wegmann wurde 1841 gebaut.

Die katholischen Marienverehrer fiebern dem Mai entgegen. Es ist jener Monat, in dem die Mutter Jesu in besonderer Weise geehrt und verehrt wird. Maiandachten, Maialtäre, Wallfahrten und Gebetskreise prägen das kirchliche Leben in dieser Zeit. Auch wenn in der Coronazeit nicht alles seinen gewohnten Lauf gehen kann, so wird doch versucht, dem Verlangen der einzelnen Gläubigen gerecht zu werden.

Inschrift am Eingang

Im Ortsteil Höll der politischen und kirchlichen Gemeinde von Pullenreuth entdeckt man inmitten eines bäuerlichen Anwesens eine Marienkapelle. Umgeben vom Wohnhaus und Stallungen bildet die Kapelle das Zentrum des Hofs der Familie Wegmann. Ein weitausladender Kastanienbaum breitet seinen Mantel über die Kapelle aus. Das Bauwerk ist 1841 entstanden, wie die Inschrift am Eingang verrät. Allerdings ist nicht bekannt, warum die Kapelle errichtet worden ist. Wahrscheinlich ist, dass in dieser Zeit viele Familien Hauskapellen errichtet hatten, weil die Nähe zur nächsten Pfarrkirche doch erheblich war. Besondere Ereignisse wie Naturkatastrophen oder persönliche Schicksalsschläge waren auch manchmal ausschlaggebend.

Von der Kapelle in Höll ist aber Derartiges nicht bekannt. Die frühere Besitzerin Elisabeth Wegmann - sie hat inzwischen das Gebäude an ihren Sohn übergeben - weist aber auf einen Umstand hin, der Licht ins Dunkel bringen könnte. Das Zentrum der Innenausstattung ist ein Marienbild mit dem Jesuskind. Nimmt man den Text dazu, der unten angefügt ist, stößt man, so Frau Wegmann, auf eine Parallele zur Wallfahrtskirche in Fuchsmühl, die den Titel "Maria Hilf" trägt.

Seit der Kindheit gekümmert

Es steht geschrieben: "Wenn uns der letzte Streit rufet zur Ewigkeit, wenn in schrecklicher Todesangst wir schweben, sei, o Maria unsere tapfere Fürsprecherin." Zwei Figuren - Barbara und Johannes der Täufer - runden das Altarbild ab. Schon seit ihrer Kindheit ist Elisabeth Wegmann die Kapelle ans Herz gewachsen. So trauert sie bis heute dem ursprünglichen Altarbild nach, das im Zuge einer Renovierung ersetzt wurde. Damit kann sie sich aber nicht anfreunden. Sie sucht bis heute jemanden, der das ursprüngliche Bild malerisch wiederherstellen könnte, da ein gutes Foto vom Original vorliegt.

Schon als kleines Kind habe sich Elisabeth Wegmann um die Kapelle gekümmert. Das Schmücken, die Reinigung und das Sticken von Tüchern gehörten zu ihren Aufgaben. Man wollte ja den Besuchern eine ansprechende Kapelle bieten, denn diese ist Tag und Nacht geöffnet und für jeden Besucher zugänglich. 1985/86 wurde die Stätte grundlegend renoviert. Der Holzaltar musste durch einen Steinaltar ersetzt werden, da sich der Holzwurm tief eingenistet hatte.

Feier mit Gesang und Gebet

An die erste Maiandacht nach der Renovierung erinnert sich Wegmann noch heute gerne. Viele Besucher der Katholischen Landvolkbewegung waren versammelt, um das Ereignis im Gesang, Gebet und frohen Zusammensein zu feiern. Sie vermisse wegen der Coronabeschränkungen heuer nicht nur die Maiandachten, diese abwechselnd an vier Orten stattfinden. Vor allem habe sie Sehnsucht nach den monatlichen Stammtisch der Landfrauen, die ebenfalls ausfallen. So bleibt nur das persönliche, alleinige Gebet in der Kapelle – in der Hoffnung, dass die Pandemie bald zu Ende geht.

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Pullenreuth14.04.2021
Das Altarbild verweist auf die Maria-Hilf-Kirche in Fuchsmühl. Bild: apr
Das Altarbild verweist auf die Maria-Hilf-Kirche in Fuchsmühl.
 
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