"Wou stammst denn du o?" wird man in Bayern oft gefragt. Viele können darauf mit ihrem Hausnamen antworten. Die bis heute in manchen Gemeinden noch verwendeten alten Hausnamen wurden ursprünglich von Nachbarn geprägt, aber auch von Grundherrschaften, die diese Namen zur genauen Kennzeichnung ihres Besitzes in Steuer- und Abgabenverzeichnissen verwendeten. Der örtlichen Gemeinschaft dienten sie für die Bezeichnung von Haus und Hof, aber auch für den jeweiligen Inhaber, seine Familie und alle Bewohner des Anwesens.
Hausnamen enthalten überwiegend Ruf-, Familien- oder Spitznamen von Personen, die einmal in dem jeweiligen Haus gewohnt haben. Auch wenn ein Inhaber längst gestorben ist, kann dessen Name und damit das Andenken an ihn in einem Hausnamen weiterleben. Es gibt aber auch Hausnamen, die auf ein Amt, ein Gewerbe oder einen Beruf hinweisen, die in dem Gebäude ausgeübt wurden.
Bis heute sind Hausnamen teilweise noch im täglichen Gebrauch. Früher wurde man nach der Herkunft von einem Anwesen im öffentlichen Ansehen eingeschätzt. Die Hausnamen kannte jeder Einwohner. Wo die Landwirtschaft aufgegeben wird, geht oft auch der Gebrauch von Hausnamen zurück. Mit dem Verschwinden der Hausnamen geht ein Teil der Tradition und dessen, was Heimat ausmacht, verloren.
Diesem Prozess will die Gemeinde Pullenreuth zuvorkommen: Sie will die Hausnamen in allen Ortsteilen erhalten. Bei einer Umfrage wurden Bürger aufgefordert, Anträge für Hausnamensschilder zu stellen. 30 Teilnehmer fanden sich, sie bekamen nun von der Gemeinde Schilder aus Plexiglas. Sie sollen an den Häusern und Höfen angebracht werden. Unter dem Hausnamen ist die Geschichte über diesen nachzulesen. Federführend hierbei war Bauamtsleiter Achim Scherm von der Verwaltungsgemeinschaft Neusorg. Eine Förderung vom Amt für ländliche Entwicklung erhielt die Gemeinde dank Christian Keller.
Bürgermeister Hubert Kraus freut sich, dass somit die Tradition erhalten bleibt und die Namen nicht vergessen werden. "Der Dialekt soll bleiben, ebenso wie das Bekenntnis zur Heimat", sagte das Gemeindeoberhaupt. Auch Zweite Bürgermeisterin Christa Bayer freute sich über diese Maßnahme und die Bereitschaft der Hausbesitzer zur Teilnahme. Sie selbst durfte für ihren Hof auch ein Schild entgegennehmen, auf ihrem steht "Beim Burger".
"Der Dialekt soll bleiben, ebenso wie das Bekenntnis zur Heimat."
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