Pullenreuth
03.09.2018 - 11:14 Uhr

Rock im Doppelpack

Gleich mit zwei Bands - eine aus dem Nürnberger Land, die andere aus dem benachbarten Marktredwitz - lockt die Gesellschaft "Steinwaldia" zur Glasschleif.

Den Auftakt bestreiten „Tom Fools & Friends“ aus dem Nürnberger Land. Bild: wro
Den Auftakt bestreiten „Tom Fools & Friends“ aus dem Nürnberger Land.

Eher idyllisch und leise geht es normalerweise an der Glasschleif zu, die seit gut acht Jahren das Domizil der "Steinwaldia" aus Pullenreuth ist. Denkt man an den vor über 150 Jahren gegründeten Verein, so fallen einem die Rauhnächte, Vorträge und Exkursionen ein, die die Pullenreuther dort regelmäßig anbieten.

Ab und zu - wenigstens einmal im Jahr - zieht es vor allem die jüngeren Steinwald-Bewohner an den besonderen Flecken hinter der Ruine Weißenstein, zwischen Harlachberg und dem weiten Neusorger Land. Das Wald- und Wiesengelände verwandelt sich vom beschaulichen Biergarten in ein von Bühnenscheinwerfern mit wechselnden Farben erleuchtetes Rock-Areal. Die Freilichtbühne: Die Ladefläche eines ausgeliehenen Brauerei-Anhängers. Davor große Lautsprecherboxen. Auf den Biertischen steht oder sitzt die Fangemeinde der harten Musik-Szene, die beim Open-Air, zu dem die "Steinwaldia"-Jugend am Samstag eingeladen hatte, mit einer satten "Energiedusche" belohnt wurde.

Zeitlos

Fulminant - pünktlich um 20 Uhr - startete der harte Musikabend: Die Opener "Tom Fools & Friends", das sind Tommy und Andi Gründer (an den E-Gitarren), Harald Lippert (Bass), Florian Lobenhofer (Schlagzeug) und Leadsänger Dirk Seither, ließen mit ihrer zeitlosen Rockmusik deutlich die Vorbilder aus den 1970er und 1980er Jahren erkennen. Mit den Alltags-Geschichten, die Bandsänger Dirk Seither - ein Urgestein der fränkischen Rockszene - den Zuhörern mitzuteilen hatte, stimmten die Jungs mitreißend frisch und gut aufgelegt auf die bereits mit Spannung erwarteten Stunden ein. Der schnörkellose Gitarrensound mit überraschenden Soli, mal sanft, aber mit einem "metallharten Feeling", fand ebenso wie die Schlagzeugeinlagen ein dankbares Publikum.

Wärmende Feuer

Gerne nutzte man auch die Feuerstellen nebenan, um sich ein wenig aufzuwärmen, um dann aufgeheizt von den Flammen entspannt weiter zuzuhören. Das generationenüberspannende Publikum war begeistert und trotzte den bereits herbstlichen Temperaturen. Funken sprühten auf, dicke Holzscheite wurden nachgelegt, damit die wärmenden Feuerkörbe nicht kalt wurden.

Mit Spannung wurde die weitere angekündigte Band erwartet. Die "Melodramatic Fools" aus der Nachbarstadt Marktredwitz legten an der Glasschleif einen krachenden Auftritt hin. Der Titel auf den Plakaten - "Die Glasschleif rockt" - hatte nicht zu viel versprochen. Weit hinauf bis Harlachberg und über die Baumwipfel hinweg bis fast nach Arnoldsreuth waren die harten Klänge zu hören. War es anfangs nur ein kleines Häuflein, das den Weg zur Steinwaldwiese suchte, so füllte sie sich schließlich mehr und mehr. Zuschauen, hinhören und dabei sein, das wollte auch "Steinwaldia"-Vorsitzender Norbert Reger, der sich zwar nicht als begeisterter Rock-Fan, aber dennoch offen für die Veranstaltung outete: "Die Jugend macht das schon", lobte der Arnoldsreuther das Engagement des "Steinwaldia"-Nachwuchses. Der nämlich hatte die Veranstaltung auf die Beine gestellt, um damit den Beweis zu erbringen, dass man im Verein mehr kann, als in der Satzung verankert ist.

Mehrere Zugaben

"Melodramatic Fools" um Bandgründer, Sänger und Gitarrist Simon Pachali - ursprünglich eine Schulband der Marktredwitzer Alexander-von-Humboldt-Mittelschule - lieferten Kostproben aus den aktuellen CDs "Dog in the Rain" und "First Blood". Mit den Songs daraus und vielen weiteren ging die Rocknacht auf der herbstlichen Steinwaldwiese langsam ihrem Ende entgegen. Wer von den Coversongs und selbst gezimmerten Stücken aber immer noch nicht genug hatte, wurde mit Zugaben, um die sich die Oberfranken aber nicht sehr lange bitten ließen, noch einmal "live on the stage" belohnt.

Etwas leiser geht's bei der "Steinwaldia" am 9. September weiter. Beim "Tag des offenen Denkmals" zeigen die Pullenreuther, wie an der Glasschleif Glas von Hand poliert beziehungsweise bearbeitet wurde. Mit der beliebten Rauhnacht neigt sich das Vereinsjahr am 29. Dezember dem Ende zu.

Als Bühne genügt ein Lkw-Hänger mit offener Bordwand. Bild: wro
Als Bühne genügt ein Lkw-Hänger mit offener Bordwand.
Das Bild täuscht. Nicht nur die Jugend kommt zum Rockkonzert auf die Glasschleifwiese. Bild: wro
Das Bild täuscht. Nicht nur die Jugend kommt zum Rockkonzert auf die Glasschleifwiese.
Immer wieder begeistert Sologitarrist Thomas Gründer das Publikum, das sich von den kühlen Temperaturen nicht beeindrucken lässt. Bild: wro
Immer wieder begeistert Sologitarrist Thomas Gründer das Publikum, das sich von den kühlen Temperaturen nicht beeindrucken lässt.
Rund zwei Stunden lang lassen es die Musiker von „Tom Fools & Friends“ krachen. Bild: wro
Rund zwei Stunden lang lassen es die Musiker von „Tom Fools & Friends“ krachen.
 
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