„Die Flora und Fauna stirbt aus, es ist höchste Zeit, dass man etwas tut!“, sagte Harald Schlöger, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landkreis Tirschenreuth. Seit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ vor drei Jahren seien die Kommunen und Landwirte gesetzlich dazu verpflichtet, mehr für den Schutz der heimischen Insekten zu tun.
Aufblühende Kommunen
Deshalb initiierten die Kreisfachberater des Landratsamtes Tirschenreuth, Harald Schlöger und seine Kollegin Manuela Pappenberger, eine Schulung für die Bauhofmitarbeiter der Gemeinden im Landkreis. Den Anstoß dazu hatte Pullenreuths Bürgermeister Hubert Kraus gegeben. Kreisfachberater Harald Schlöger begrüßte zahlreiche Bauhofmitarbeiter zum zweiten Teil der Schulung. Bereits Mitte April hatte eine Online-Veranstaltung mit Theorie und Hintergründen zum Thema für die Mitarbeiter der Gemeinden stattgefunden.
Der erste Praxistag für die zahlreich erschienenen Bauhofmitarbeiter in Pullenreuth stand unter dem Thema „Kommunale Grünflächen – vielfältig, artenreich und insektenfreundlich?“ Schlöger freute sich, innerörtlich Blühflächen schaffen zu können. Beim Projekttag in Pullenreuth sollte eine Streuobstwiese mit Blühstreifen entstehen. Gerade die Gemeinden könnten einen wichtigen Beitrag leisten, um die Wiederansiedelung von Insekten zu unterstützen, erklärte Schlöger.
Ein entscheidender Ansatz dafür sei die Anlage von Blühwiesen mit gebietsheimischem Saat- und Pflanzgut. Diese innerörtlichen Blühflächen seien nicht nur Nektar- und Pollenquellen für Wildbiene & Co., sondern auch ein Bekenntnis der Kommune für den Erhalt der Artenvielfalt. Um spürbare Erfolge zu erzielen, reiche das bloße Besäen einer Grünfläche allerdings nicht aus. Vielmehr müssten Flächen erst bewertet und in der Folge richtig gepflegt werden.
Ökologisch und schön anzusehen
Bürgermeister Hubert Kraus berichtete, dass bereits vor Jahren der ortsansässige Obst- und Gartenbauverein an der Durchfahrtsstraße tätig geworden sei. Es wurde eine Blühfläche angelegt und es hatte sich ein hübscher Blumenstreifen für Insekten ergeben. Durch die Spende eines Pullenreuther Bürgers – das Geld sollte für ökologische Zwecke verwendet werden – sei dem Bürgermeister die Idee gekommen, eine Streuobstwiese mit Blühfläche anlegen zu lassen.
Die Fläche für das aktuelle Projekt sei bisher ungenutzt gewesen. Auch im Bezug auf die Dorferneuerung sollten Schandflecken aus der Gemeinde verschwinden. Das Ergebnis soll laut Gemeindeoberhaupt nicht nur in ökologischer Hinsicht attraktiv werden, sondern auch etwas fürs Auge sein. „Pullenreuth ist mit grünen Flächen gut ausgestattet und diese wollen wir auch erhalten!“ Kraus schätzte sich glücklich über diese Aktion. „In der heutigen Zeit ist es wichtig, solche Flächen zu schaffen.“ Der Bürgermeister dankte der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt für die Förderung, ebenfalls der Steinwald-Allianz und der Baufirma König für die „unkomplizierte, schnelle und zuverlässige Arbeit“.
In zwei Jahren viel erreicht
„Streuobstwiesen mit Blühflächen sind das Maximum, das sind Hotspots der Artenvielfalt!“, erklärte Martin Schmid von der Steinwald-Allianz. Er wiederholte kurz die wichtigsten Punkte der verschiedenen Schulungen, die den Mitarbeitern bereits angeboten wurden. Dann ging es für die Bauhofmitarbeiter an die Geräte.
„Die letzten zwei Jahre ist hier viel passiert“, bestätigte Kreisfachberater Harald Schlöger abschließend. Sein Dank galt Nicole Bergler, die als Biodiversitäts-Beraterin für die Koordination und Vernetzung zwischen Landwirten und Gemeinden im Landkreis zuständig ist.
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