Auch wenn in der Glasschleif noch ein paar Stühle frei geblieben sind: Ein Erfolg ist der Abend mit dem Wahl-Würzburger aus der Knopfstadt Bärnau allemal. Als Bühne reicht ein Stuhl. Aufgebaut hat der Liedermacher zudem zwei Keyboards. „Die hatte ich zufällig dabei.“ Vielleicht brauche er sie ja noch, vermutet der junge Künstler, dem es keine Mühe macht, einen ganzen Abend lang heitere Wort- und Satzspiele zu erfinden. Die Lieder, die er bei seinem Solokonzert in der Schleif vorträgt, hat er selber geschrieben. Hin und wieder nippt er von seinem bereitgestellten Krug. Dann greift er erneut zur Gitarre, um vom nicht immer einfachen Leben während des Alltags zu erzählen.
In seinen Texten kommt zum Beispiel eine Anna vor. "Sitzen Annas im Publikum?", möchte er wissen. Keine einzige ist da. Wenig später folgt ein kleiner Pandabär. Die Rasse sei vom Aussterben bedroht, bedauert der Protagonist. „Das ahnen die Tiere freilich“, fügt er hinzu. „Aber man lässt das nicht zu.“ Wissen möchte er auch, ob er den Abend mit Gedichten würzen darf. „Die hat man mir geschickt.“ Wolf wartet nicht lange auf eine Antwort und zupft – während er zitiert - auf den Saiten herum: „Egal, ich mache es trotzdem.“ Die Lied-Texte, die er danach folgen lässt, fordern zum Lachen heraus, der Refrain ist meist leicht zu merken. Wer mitsingen möchte, darf es ruhig tun. Was folgt sind Satzgaukeleien, gewürzt mit Seitenhieben, in denen sich jeder wiedererkennen darf. Gute Stimmung macht sich am Kulturbuan breit, aber man muss schon gut zuhören, um zu verstehen, was Wolf zwischen den Liedzeilen so alles versteckt hält.
Beim Kleinkunst-Abend in der Schleif erzählt er auch von seinem Auto, das er einem Freund geliehen hat und der es dann irgendwo in Würzburg abgestellt hat. „Ich suchte danach, gefunden habe ich es aber nicht“, kommentiert er die Beschreibung seines Bekannten, der ihm „versehentlich“ einen völlig falschen Parkplatz genannt hatte. „Passt scho“, fügt er hinzu. Das Leben, das eigentlich ganz easy sei, habe halt manchmal seine Tücken, ergänzt er an anderer Stelle.
Damit geht er in die Pause, die – wie er verspricht - von einem Produkt „gesponsert“ wird, das „Apfelschmeck“ genannt wird. Ob es das Getränk aber wirklich gibt, darf angesichts seines stets verschmitzten Lächelns aber ruhig bezweifelt werden. Ernst nehmen darf man Matze Wolf nie. Vor allem deshalb nicht, weil zunächst einfach gar keine Pause folgt: „Ich kann aber auch weitermachen. Unbedingt brauche ich sie ja nicht.“ Rund zwei Stunden lang unterhält der selbsternannte Liedermacher-Widersacher sein Glasschleif-Publikum, das Keyboard sollte erst zum Schluss an die Reihe kommen. Der Applaus kommt von Herzen.
Der eher kleine Rahmen in der Glasschleif gefällt dem Künstler, der am 26. Januar – ab 19 Uhr - in seiner Heimatstadt Bärnau im Geschichtspark-Lokal „Brot & Zeit“ auftreten wird.
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