Traditionell hatten sich Soldatenkameradschaft, Feuerwehr, Ramlesreuther, die Bürgermeister Manfred Porsch und Wolfgang Hübner sowie die Gemeinderäte Annke Gräbner und Hans Schmid vor den Gedenkstelen versammelt, um der Gefallen und Vermissten der beiden Weltkriege zu gedenken. Mit Helmut Würfel und Norbert Kaußler hatte eine Ehrenformation der Reservisten Position bezogen. Das Trompeten-Duo Lukas Pöllath und Amadeus Hübner stimmte "Ich bete an die Macht der Liebe" und bei gesenkten Fahnen der Vereine sowie begleitet von Böllerschüssen von Matthias Pirner das Lied vom „Kameraden" an. Der Gedenkfeier und Kranzniederlegung war ein Gottesdienst in der Kirche „Dreimal wunderbare Mutter“ – „Mater ter admirabilis“ mit Pfarrer Sven Grillmeier vorausgegangen.
"Wir müssen bereit sein, für den Frieden zu kämpfen, der seit 75 Jahren uns allen geschenkt wurde. Es ist unsere Bürgerpflicht, Verantwortung zu übernehmen und diese Pflicht ernst zu nehmen", sagte Kopp. Wenn Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Hilfsbereitschaft und Ehrlichkeit nicht mehr Teil des Lebens seien, verschwinde die Menschlichkeit. Das Gedenken an die Toten sei Mahnung, aus der Vergangenheit Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen und danach zu handeln. "Wenn wir helfen können, Menschen vor Gewalt und Terror zu schützen, dann müssen wir es tun", forderte er. Der Vorsitzende zitierte dazu Willy Brandt, der am 7. Dezember 1970 vor dem Kriegerdenkmal in Warschau gesagt hatte: „Ein Volk muss bereit sein, nüchtern auf seine Geschichte zu blicken. Denn nur wer sich daran erinnert, was gestern gewesen ist, erkennt auch, was heute ist und vermag zu überschauen, was morgen sein kann.“
Kopps Dank galt dem Volksbund. Dieser erhalte und betreue Gräber auf aktuell 832 Kriegsgräberstätten mit fast 2,8 Millionen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft im Ausland. Er erfülle damit einen wichtigen humanitären Auftrag und helfe den Familien, das Schicksal ihrer Angehörigen zu klären. Dank galt aber auch dem scheidenden Bürgermeister Porsch. "Bis auf wenige Sonntage, die ich an einer Hand abzählen kann, war Manfred immer hier in Ramlesreuth am Totensonntag am Kriegerdenkmal anwesend."
Der Rathauschef hatte zuvor an die 60 Millionen Opfer des Zweiten und den 17 Millionen Toten des Ersten Weltkriegs erinnert. Aber auch an die 2018 weltweit über 200 gewaltsam ausgetragenen Konflikte, die mit unendlichem menschlichen Leid, Flucht und Vertreibung einhergehen würden. Unvorstellbar sei die Tatsache, dass 2018 über 60 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen seien. All dies zeige, wohin nationale Selbstherrlichkeit, Rassenfeindlichkeit, Intoleranz und militärische Überheblichkeit führten.
Porsch dankte allen Teilnehmern an der Gedenk- und Trauerfeier, die ihre Verbundenheit mit den Verstorbenen, Vermissten und Gefallenen der beider Weltkriege und Interesse an der Vergangenheitsbewältigung zeigten. Sie demonstrierten, wie groß die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit sei, und die Notwendigkeit, sich auch weiterhin aktiv dafür einzusetzen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.