Die Freiwillige Feuerwehr Ranna erhielt Mitte März 2025 von der Feuerwehr Zips eine Nominierung – die Baumpflanzchallenge. „Wer keinen Baum pflanzt, gibt die nächste Brotzeit aus“, hieß es. Nicht nur für die Umwelt, auch zum Wohle der Gemeinde entschied sich die Feuerwehr Ranna für drei Bäume. Diese pflanzten sie in Rauhenstein. Unterstützt wurden sie hierbei von der Kinderfeuerwehr Ranna.
Durch das Gießen und die Fürsorge wuchsen nicht nur die Bäume, auch die Träume nahmen Zuwachs. Mit dem Ziel, Jung und Alt zusammenzubringen, entschieden sich die Mitglieder der freiwilligen Wehr ein Erinnerungsfest zu veranstalten.
Die Freiwillige Feuerwehr Ranna verwandelte am 28. Juni kurzerhand die Grünflächen des Weilers Rauhenstein in einen Biergarten. Exakt drei Monate nach dem Pflanzen der Bäume. Noch heute lebt eine gute Handvoll Anwohner der damaligen Ortschaften Fischstein, Ober-Unterbrand und Rauhenstein.
Abgerissene Dörfer
Ende des 20. Jahrhunderts waren schrittweise die letzten stehenden Gebäude der genannten Ortsteile abgerissen worden. 1991 verließ der letzte Anwohner in Fischstein sein Haus, für immer. Von einem Dorf, welches einst mit Liebe, Zusammenhalt und Bangen um das Überleben im Krieg gefüllt war, ist nichts mehr zu sehen.
Letzte Überreste der Mauern, welche vor wenigen Jahren noch sichtbar waren, wurden entfernt. Was geblieben ist, sind die Erinnerungen. Gedenksteine und Tafeln wurden für einen Blick in die Vergangenheit errichtet. Die Antoniuskapelle lädt zum Beten und Andenken an die Verstorbenen Anwohner der Ortschaften ein. Die Zugehörigkeit der Weiler verteilte sich einst auf Mittelfranken und Oberpfalz.
"Hier stand unser Haus"
Zahlreiche Besucher feierten nun den Nachmittag, unter ihnen auch sechs Personen – darunter zwei Frauen, vier Männer – welche ihre ersten Lebensjahre in den nun abgerissenen Dörfern verbracht hatten. „Wir stehen gerade in meinem alten Wohnzimmer“, sagte Herbert Winter mit einem Lächeln. „Hier stand unser Haus“, brachte er nun wehmütig über die Lippen. Eine Dame deutete mit ihrem Finger auf eine nunmehr mit Gras und Büschen überwachsene Stelle und sagte: „Unseres war gleich dort drüben."
„Der Biergarten war ein voller Erfolg“, sprechen Besucher öffentlich aus – schreiben es in den sozialen Medien. Mehrere Generationen feierten und teilten Erinnerungen bei sonnigem Wetter. Auch die Feuerwehr Ranna empfand das Erinnerungsfest in Rauhenstein als sehr gelungen.
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