(gib) In Zeiten von Brexit und nationalstaatlichen Alleingängen scheint die Idee eines vereinten Europas mancherorts in Vergessenheit zu geraten. Nicht so am Dienstagmorgen im Spiegelsaal der Regierung der Oberpfalz: Hier wurden 117 Schüler aus 28 Oberpfälzer Schulen für ihre kreativen Beiträge im Europäischen Wettbewerb ausgezeichnet.
Unter den Geehrten waren zwei Schüler des Johann-Michael-Fischer-Gymnasiums in Burglengenfeld, ein Schüler des Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasiums in Nabburg und eine Schülerin der Mädchenrealschule St. Josef in Schwandorf. Sie erhielten Urkunden, Geldpreise und Eintrittskarten für das Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen.
In Anlehnung an das Europäische Kulturerbejahr 2018 lautete das Motto des Wettbewerbs "Denk mal - worauf baut Europa". Neben Bildern, Animationsfilmen, gebastelten Modellen, Musikvideos, Essays und Comics wurden bundesweit auch selbst programmierte Apps und Computerspiele eingereicht. 52 Schüler aus der Oberpfalz qualifizierten sich mit ihren Arbeiten für die Auswahl des Wettbewerbs auf Bundesebene und errangen dort 23 Preise. Auch drei der bundesweit besten Arbeiten stammen aus der Oberpfalz (alle Gustav-von-Schlör-Schule, Weiden). Seit 65 Jahren wird der Europäische Wettbewerb ausgetragen, Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. "Das ist einer der ältesten und wichtigsten Schülerpreise", betonte Regierungspräsident Axel Bartelt. Dass sich die Teilnehmer so interessiert an Europa zeigten, stimme ihn hoffnungsfroh. Zu Europa gebe es keine Alternative. Ein einzelnes Land könne die Vielfalt an Herausforderungen, wie die Stabilität des Euro, die Sicherung des Friedens oder die Aufnahme von Flüchtlingen nicht alleine bewältigen. Europa sei nicht nur die Angelegenheit aller Regierungen, sondern vor allem auch der Bürger. "Euer Engagement wird entscheiden, wie es in Europa weitergeht", appellierte Bartelt an die Schüler. "Europa ist alle Mühe wert."
Bezirkstagspräsident Franz Löffler warnte davor, den Frieden, der seit 73 Jahren in Europa herrscht, als Normalität anzusehen. "Die EU ist kein Selbstläufer." Gerade die Oberpfalz habe durch die geöffneten Grenzen nach Tschechien enorm profitiert. Wenn US-Präsident Donald Trump Zölle einführt, könne kein Einzelstaat alleine darauf Antworten finden, sondern nur die europäische Gemeinschaft zusammen. Die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger erinnerte daran, wie Passkontrollen und unterschiedliche Währungen früher das Reisen in Europa erschwerten. "Tun wir was dafür, dass Grenzen nicht wieder aufgebaut werden", sagte sie.
Regensburg
12.07.2018 - 16:08 Uhr
„Europa ist alle Mühe wert“
von Hanna Gibbs
Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Meistgelesene Artikel

E-Mail eingeben
Sie sind bereits eingeloggt.
Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.