Der im letzten Jahr entstandene Bilderzyklus des Wahl-Schönseers Jürgen Huber weckt Interesse – auch beim Regierungspräsidenten, der sich die Ausstellung in der Regierung der Oberpfalz nicht entgehen lässt.
Als Regierungspräsident Axel Bartelt zur Begrüßung der Gäste der ersten Kunstausstellung nach der Corona-Unterbrechung in der kleinen Kunstgalerie im Hauptgebäude der Regierung der Oberpfalz anhebt, ist schon bei seinem ersten Satz zu spüren, dass für ihn die Ausstellungseröffnung mehr bedeutet, als einen geschäftsmäßigen Termin zu absolvieren, der halt im Kalender steht. „Als die Idee mit der Ausstellung entstand, nahm ich die Einladung gerne an und besuchte Jürgen Huber in seinem Haus in Schönsee. Hier die Künstlerwerkstatt, dort Wände voll mit Bildern, alle Räume in seinem neu erworbenen Heim sind von Kunst beseelt“ schwärmt der Repräsentant des Freistaats Bayern in der Oberpfalz. Beide haben sich schätzen gelernt, als sie auf staatlicher Ebene miteinander zu tun hatten. Es waren die sechs Jahre von 2014 bis 2020, als Jürgen Huber als Stadtrat der Grünen in die Stadtspitze aufrückte und als Dritter Bürgermeister der Stadt Regensburg Verantwortung trug.
Wie Balsam für die Seele verspüren es Gäste aus der mittleren und nördlichen Oberpfalz, unter ihnen Landrat Thomas Ebeling, auch einige Schönseer sind dabei, als der Regierungspräsident sagt „Jürgen Huber hat seinen frischen Wind, seine Farben und seinen künstlerischen Frohmut eingepackt und mit nach Schönsee genommen. Dort engagiert er sich bereits in der bunten und vielfältigen Künstlerszene und sorgt gemeinsam mit seinen Kollegen dafür, dass die oft unterschätzte Nordoberpfalz kreativ Aufsehen erregt“. Jürgen Huber hat aber noch viel frühere Erinnerungen an die Grenzstadt. 50 Jahre zurück kurvte er in seiner Jugend Anfang der Siebziger vom Heimatort Neustadt/WN immer wieder ins „Red Egg“, der legendären Diskothek mit viel Livemusik.
Nach der Politik also der Ortswechsel von Regensburg nach Schönsee. Lässt man die 61 Werke des Bilder-Zyklus an sich vorbeiziehen – nicht nur Malerei, sondern auch kürzere, mal längere Texte gehören dazu – dann wird klar, dass sich Jürgen Huber dem tiefen Fall ins Leere nach dem Rückzug vom politischen Amt mit Energie forderndem künstlerischen Schaffen entzog. In dieser Zeit entstand der Zyklus mit dem Titel „Lise soll am besten gleich die ganze Welt ...“
Viele der persönlichen Worte des Regierungspräsidenten stehen nicht im Redemanuskript, sie entfachen bei den Besuchern der Vernissage, zu 100 Prozent geimpft, wie positiv vermerkt wird, eine Atmosphäre, die erfahrene Gäste von Ausstellungseröffnungen als „selten erlebt“ kommentieren. Jürgen Huber ist nah am Luftsprung, als er versucht, seiner Stimmung Ausdruck zu geben. Er lüftet dann noch das Geheimnis, wie die Bilder entstanden, gut an der Collage mit dem roten Baum zu sehen: Ohne Plan formt der Künstler mit dem Pinsel einen roten Punkt, der wird größer. „Ja, es könnte ein Baum mit roten Blättern werden, wie jetzt im Herbst, wenn sich Laubbäume vom gelb, orange bis ins tiefe Rot verfärben. Dann folgt die künstlerische Verfeinerung und die Suche nach Worten für den Text“. Wer so an Bilder heran- und so sympathisch auf die Menschen zugeht, dem wird viel Applaus geschenkt. Der Zyklus erscheint auch als Druckwerk mit einer Auflage von 15 Exemplaren. Die Ausstellung ist noch bis 19. November zu sehen.
"In Schönsee engagiert sich Jürgen Huber in der bunten und vielfältigen Künstlerszene und sorgt gemeinsam mit seinen Kollegen dafür, dass die oft unterschätzte Nordoberpfalz kreativ Aufsehen erregt.“
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