Regensburg
28.02.2019 - 16:54 Uhr

Zwölf Jahre Haft für Drogenboss

Eine siebenköpfige Bande handelt in Regensburg im großen Stil mit Betäubungsmitteln. Doch die Polizei kommt ihnen auf die Schliche. Jetzt wurde das Urteil gegen den Chef der Gruppe gesprochen.

Prozess Bild: Volker Hartmann/dpa
Prozess

Nach mehr als 30 Verhandlungstagen verkündeten die Richter der 1. Strafkammer des Landgerichts Regensburg ihr Urteil: Der 55-jährige Kopf der Bande, der frühere Betreiber des "Sun Inn", wurde wegen bandenmäßigen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln zu einer Freiheitsstrafe von zwölfeinhalb Jahren verurteilt, sein 30 Jahre alter Assistent zu neun Jahren und fünf Monaten.

Gegen fünf weitere, untergeordnete Bandenmitglieder, die Geständnisse abgelegt hatten, war das Verfahren abgetrennt worden. Sie erhielten aufgrund der unterschiedlichen Tatbeteiligung Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren und zwei Monaten und fünf Jahren.

350 Kilogramm Marihuana

Nach elf Monaten Ermittlungsarbeit konnte die Polizei 2017 der Bande nachweisen, dass sie in diesem Zeitraum 350 Kilogramm Marihuana von Serbien nach Regensburg verbracht und 339 Kilogramm zu einem Grammpreis von bis zu drei Euro verkaufte. Das Rauschgift war in Seitenschwellern von Fahrzeugen versteckt. Um Spürhunde abzulenken wurde es mit Kaffeepulver versetzt. Zudem importierte die Bande 8,325 Kilogramm Kokain aus den Niederlanden und 7,75 Kilogramm Heroin aus der Türkei, was sie komplett verkaufte. Diese Erkenntnisse erlangten die Fahnder durch eine Telefonüberwachung und eine engmaschige Observation des "Sun Inn". Weitere Aufschlüsse ergaben sich aus der sichergestellten, akribischen Buchführung.

Urteil aus Albanien

Der 55-jährige Hauptangeklagte, der die deutsche und die albanische Staatsangehörigkeit besitzt, legte erst sehr spät ein Geständnis ab. Sein "Assistent" versuchte bis zum Schluss, seine Funktion innerhalb der Bande klein zu reden. Die Beweisaufnahme ergab jedoch das Gegenteil, wie der Gerichtsvorsitze Richter Carl Pfeiffer in seiner mündlichen Urteilsbegründung hervorhob. Innerhalb der Bande war auch die Rede davon, dass er die Nachfolge des Bosses antreten werde.

Der 55-Jährige war von einem albanischen Gericht wegen des gleichen Delikts zu einer Freiheitsstrafe von elf Jahren verurteilt worden. Der Strafvollsteckungskammer des Landgerichts Regensburg liegt hierzu ein Antrag der albanischen Justiz vor, wonach diese Strafe in Deutschland vollstreckt werden soll. Über diesen sei noch nicht entschieden. Sollte dem entsprochen werden, müssten beide Strafen nacheinander verbüßt werden. Andernfalls wird der Mann nach Verbüßen des Regensburger Urteils an Albanien ausgeliefert.

 
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