Rieden
08.08.2024 - 11:55 Uhr

Riedens Schlossbergkapelle soll auf Vordermann gebracht werden

Die Schlossbergkapelle in Rieden droht zu verfallen. Trotz wiederholter Sanierungen leidet sie unter Feuchtigkeit und Vandalismus. Nun kämpfen Politiker, der Heimatverein und engagierte Bürger um ihre Erhaltung.

Wenn es nach (von links) Hubert Haas, Marlies Grill, Margaretha Kraus, Helmuth Bauer und MdL Bernhard Heinisch geht, soll die Kapelle in Rieden wieder auf Vordermann gebracht werden. Bild: Christopher Würz/exb
Wenn es nach (von links) Hubert Haas, Marlies Grill, Margaretha Kraus, Helmuth Bauer und MdL Bernhard Heinisch geht, soll die Kapelle in Rieden wieder auf Vordermann gebracht werden.

Hoch über den Dächern von Rieden thront eines der markantesten Wahrzeichen des Marktes und erinnert an längst vergangene Zeiten – die Schlossbergkapelle. Die kleine Andachtsstätte wurde 1776 auf Initiative und unter Anleitung des Schumachers Konrad Schweiger aus Rieden erbaut. Doch heute ist es leider nicht mehr gut bestellt um das „Kapellerl“.

So wurde nicht nur der Markt Rieden in seiner Geschichte immer wieder von schweren Schicksalsschlägen heimgesucht, wie es im Rahmen der Feierlichkeiten zum 700-Jährigen der Markterhebung Riedens von der Theatergruppe d’Goaslandler eindrucksvoll dargestellt wurde – auch der kleinen Kapelle ist bis zur Gegenwart abermals Unheil widerfahren, heißt es in einer Pressemitteilung. Dies nahm der Riedener Heimatverein zum Anlass, um am Ende der erwähnten Aufführungen einen Spendenaufruf zur Rettung des Riedener Wahrzeichens zu starten. So wurde auch Landtagsabgeordneter Bernhard Heinisch (Freie Wähler) auf den bedenklichen Zustand des Denkmals aufmerksam. Um sich ein fundiertes Bild vom Zustand des Gebäudes zu machen und sich über den aktuellen Sachstand zur geplanten Sanierung zu informieren, veranlasste Heinisch einen Vororttermin mit Ortsheimatpfleger Hubert Haas und den drei Marktgemeinderäten der Freien Wähler in Rieden – Helmut Bauer, Margaretha Kraus und Marlies Grill.

Haas berichtete über die Leidensgeschichte der Kapelle. Als Folge der Säkularisation wurde die Kapelle im Jahre 1808 mutwillig demoliert. 1823 ist unter Anleitung des Hafnermeisters Philipp Wolf die alte Kapelle wieder aufgebaut worden. Im Laufe der Jahrhunderte war das Kleinod jedoch zunehmend in Vergessenheit geraten und immer mehr baufällig geworden. Um den Bestand zu sichern, erfolgten in den Jahren 1995 und 1996 einige Renovierungsarbeiten. Doch auch in der jüngeren Vergangenheit hatte das Gebäude wiederholt Schaden genommen: Im Jahr 2021 wurde die Eingangstür von Unbekannten demoliert, die einen erheblichen Sachschaden anrichteten – die Spuren sind trotz fachmännischer Reparatur bis heute sichtbar. Besonders gelitten habe die Substanz des Gebäudes unter der vorherrschenden Feuchtigkeit, die durch den umliegenden Baumbestand begünstigt wurde. So verschaffte man der Kapelle im vergangenen Jahr durch Freilegungsarbeiten wieder etwas mehr Licht und Luft.

Im Haushalt eingeplant

Helmut Bauer informierte über den Sachstand der geplanten Sanierung durch den Markt Rieden, in dessen Besitz die Kapelle ist. Als anerkannte Sachverständige für Denkmalschutzbauten wurde die Architektin Gertraud Bayerl aus Parsberg mit der Bestandsaufnahme und Kostenermittlung beauftragt. Die Firma Geitner Restaurierungen mit Sitz in Lauterhofen wurde mit restauratorischen Voruntersuchen betraut, welche unter anderem die Analysen des Putzes und der Farbschichten der Deckenmalereien beinhaltete.

Im Rahmen der Voruntersuchungen haben auch Schürfungen stattgefunden, die von der Firma ProArch aus Ingolstadt archäologisch begleitet wurden. „Die

Gesamtkosten für die bisherigen Untersuchungen belaufen sich im Haushalt 2023 auf rund 13.500 Euro, wobei ein Zuschuss in Höhe von rund 80 Prozent der Kosten bei der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Landratsamt beantragt wurde“, so Bauer.

Auch im Haushalt 2024 sind wieder 25.000 Euro eingepreist – unter anderem für fortwährende Kosten für die Betreuung des Projekts durch das Architekturbüro Bayerl und gegebenenfalls für weitere Untersuchungen und kleinere Instandhaltungsmaßnahmen. Die Sachverständigen kamen zum Ergebnis, dass sich die geschätzten Kosten einer sachgemäßen Restaurierung des historischen Gebäudes auf rund 230.000 € beziffern ließen. „Aufgrund der klammen Kassen des Marktes ist die Sanierung in absehbarer Zeit nicht zu schultern und die Kapelle vom Verfall bedroht – es sei denn, es gäbe weitereichende Fördermittel“, so Bauer.

Hohe Spende

Heinisch erklärt dazu: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es uns gemeinsam gelingen wird, die große Finanzierungslücke zu schließen – ich werde mich in München im Rahmen meiner Möglichkeiten dafür einsetzen, dass entsprechende Fördermittel zur Sanierung bereitgestellt werden“, so Heinisch. Und weiter: "Mein Ziel ist es, dass das Kapellerl zu seinem 250-jährigen Jubiläum im Jahr 2026 wieder in alter Pracht erstrahlt und auch für kommende Generationen erhalten bleibt."

Auch der Heimatverein Rieden leistet einen wichtigen Beitrag mit einer Spende von rund 10000 Euro. Hubert Haas, der neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Ortsheimatpfleger zugleich Vorsitzender des Heimatvereins in Rieden ist, sagt: "Die Schlossbergkapelle ist mir schon immer eine große Herzensangelegenheit und ich bin über jede Unterstützung für den Erhalt dieses Kleinods sehr dankbar.“

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.