Die Corona-Lockerungen machen es möglich: die Musiker der Jugendkapelle Roggenstein dürfen wieder zusammen üben. Unter dem Titel „Musik vereint in schweren Zeiten“ haben sich die Mitglieder um Kapellmeister Josef Wolfrath deswegen am Sonntagabend spontan zu einem kleinen Konzert auf dem Sportplatz zusammengefunden und viele Bewohner erfreut. „Wir wollen die ungewöhnliche Situation mit Musik erleichtern“, informierte Wolfrath. Nach knapp vier Monaten Corona-Zwangspause packte die Truppe bereits am Freitagabend in Schammesrieth in Theisseil die Instrumente zu einem ersten eineinhalbstündigen Probetraining aus. „Natürlich wurden die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln auf der Wiese eingehalten, um ein mögliches Infektionsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren“, sagte Wolfrath. „Nichts ist uns wichtiger als der Schutz unserer Freunde und Mitglieder.“
Schammesrieth wurde deshalb zur ersten Probe ausgewählt, weil dort eine Wiese bereits abgemäht war. Das Angebot der Nutzung kam ganz überraschend von den Eltern eines aktiven Musikers, als diese hörten, dass die Probe in Roggenstein nicht stattfinden konnte, weil dort der Sportplatz noch nicht betreten werden durfte. Die Freude bei den Musikern war dementsprechend groß, als sich alle wieder einmal persönlich treffen konnten. „Jetzt geht es wieder aufwärts nach der entbehrungsreichen Corona-Zeit“, schöpften die jungen Leute wieder Mut. „Die Ausrufung des Katastrophenfalls und das Verbot, das liebste Hobby, die bayerische Blasmusik zu pflegen, hat uns alle schwer getroffen“, gesteht der Kapellmeister. „Jetzt sind alle unendlich erleichtert über die Lockerungen, aber wir sind uns durchaus bewusst, dass wir weiterhin alle äußerst vorsichtig sein müssen.“ Von einem Moment auf den anderen wurden im März die musikalischen Treffen und das gemeinsame Musizieren unterbunden. Es blieb nur das solistische Üben im stillen Kämmerlein. Oft ließ Wolfrath auch seine Nachbarn an der Musik teilhaben, wenn er mit seiner Familie vom Balkon ins Roggensteiner Tal hinaus die herrlichen Töne hinausschickte, um so Hoffnung und Mut zu schenken.
An ihrer Freude zu musizieren wollten die Musikanten nun auch andere teilhaben lassen und schon war die Idee mit dem Auftritt auf dem Sportplatz geboren. Außerdem war es eine gute Gelegenheit die Jubiläums-T-Shirts, die eigentlich für das 50-jährige Bestehen im kommenden Jahr werben sollten, wenigstens einmal zu tragen und der Öffentlichkeit zu zeigen. Das Jubiläumsfest sollte vom 13. bis 16. Mai 2021 stattfinden. Weil die Zeiten recht ungewiss sind und es sich bei der Jugendkapelle um eine kleine Vereinigung handelt, wurde das Gründungsfest aber aus reiner Vorsicht abgesagt. Am Sonntagabend zeigten sich die Musikanten deshalb den Gästen und Freunden erstmals mit dem Jubiläums-Shirt in Blau und nicht wie sonst üblich in Grün.
Ein rund zehnminütiger Regenschauer leitete das Konzert ein. Darauf folgte ein wunderbarer Regenbogen über Vohenstrauß, als ob sich sogar der Himmel über den Auftritt der Jugendkapelle im Nachbarort freuen würde, die den Abend mit „Mein Heimatland“ einleitete. Vorsitzender Ferdinand K. Münch hieß alle Zaungäste willkommen. Zwar hätten die Musiker und der Kapellmeister nun auch die ruhigere Zeit genossen, aber für sie sei das A und O das Musizieren und Auftreten vor Publikum. Nun könne man zumindest wieder langsam zur Normalität zurückkehren und in etwas kleinerem Rahmen zusammenkommen, zeigte er sich überglücklich.
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