Seit 2008 saß er im Gemeinderat, seit 2014 war er SPD-Fraktionsführer. Bei den letzten beiden Kommunalwahlen trat er auch als Bürgermeister-Kandidat an. Doch nun zieht er einen Strich unter die Zeit. Die Gründe: "Es war eine schöne Zeit. Das ist wirklich rein beruflich", sagt er. Als Inhaber einer Firma für Druckluft- und Fördertechnik sei er ein Ein-Mann-Betrieb, arbeite 60 bis 70 Stunden in der Woche. Die Belastung sei durch die gute Auftragslage in den letzten Monaten zusätzlich gestiegen. "Da ist einfach die logische Konsequenz, den Platz für den nächsten frei zu machen." Seine Nachrückerin laut Liste ist Nicole Bäumler, informiert Bürgermeister Ernst Lenk. Die Studienrätin ist SPD-Ortsvorsitzende und trat auch bei der Bezirkswahl 2018 als Kandidatin an.
Ein Jahr lang gefehlt
Doch warum hat Ruhland so lange gezögert, das Amt aufzugeben? Die letzten rund 8 Sitzungen hat er im Gremium gefehlt. "Ich habe immer gehofft, dass ich das doch schaffe", erklärt er. Aber irgendwann sei es eben nicht mehr gegangen. Druck von der Partei habe es da überhaupt keinen gegeben. Als er seinen Fraktionskollegen von seiner Entscheidung berichtete, hätten sie vor allem mit Bedauern reagiert aber seine Entscheidung akzeptiert. Dass die Stimmung im Gemeinderat keine Rolle gespielt hat, betont er mehrmals. "Hier ist es nicht so, wie in anderen Kommunen in der Nachbarschaft, die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen." Er meint offenkundig das Gremium in Pirk, das sich schon seit Monaten öffentlich gegenseitig Verfehlungen vorwirft.
In Schirmitz gebe es zwar auch intensive Auseinandersetzungen, aber in der Sache. "Da braucht man doch nicht nachzukarten. Solche Streitigkeiten spalten die Bürger und es ist der Grund für Politikverdrossenheit." Auch Bürgermeister Ernst Lenk (CSU) betont: "Wir haben ein sehr gutes Klima im Gemeinderat. Es herrscht kein Fraktionszwang. Solange ich mich erinnern kann, gab es keine Entscheidung, bei der eine Fraktion gegen die andere gestimmt hat." Der Rat besteht aus den Fraktionen CSU und SPD.
Belastung für Unternehmer
Wie hätte Ruhland das Bürgermeister-Amt ausüben können, wenn er so viel Arbeit hat? "Da hätte ich ja eine Vergütung bekommen", erklärt er. Doch er weist auch darauf hin, dass es vor allem für Unternehmer und Freiberufler schwer sei, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Ein Mitarbeiter im öffentlichen Dienst könne sich da einfacher freistellen lassen.
Die Höhepunkte im kommunalen Gremium waren für Ruhland die Entscheidung zur Kindergarten- und Grundschulsanierung. Auch die Schulwegsicherheit sei ihm immer wichtig gewesen. Was er sich gewünscht hätte: Mehr Bauaktivität in Schirmitz. Da entwickelten sich Nachbargemeinden wie Pirk und Bechtsrieth viel besser. Doch das liege einfach daran, dass es keinen Baugrund mehr gebe. Alle 80 bis 90 erschlossenen Bauflächen seien in privater Hand. Eine Enteignung sei unmöglich. "Da beginnen Sie einen Krieg, den keiner gewinnen kann." Nur ein Generationenwechsel bei den Grundstückbesitzern könne etwas ändern.
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