Pirk
22.03.2019 - 17:25 Uhr

Pirker Gemeinderat: Streiten und Planen

Der Gemeinderat in Pirk kommt nicht zur Ruhe. Die Räte frotzeln und streiten weiter. Derweil kümmern sie sich um das Millionenprojekt Sportpark und die letzten freien Gewerbeflächen.

Noch ist nicht viel zu sehen, doch Anfang April geht es los beim Sportpark Pirk. Die Erdoberschicht wird zuerst abgetragen. Landwirte, die den fruchtbaren Humus brauchen, können sich bei der Gemeinde melden. Bild: Beate-Josefine Luber
Noch ist nicht viel zu sehen, doch Anfang April geht es los beim Sportpark Pirk. Die Erdoberschicht wird zuerst abgetragen. Landwirte, die den fruchtbaren Humus brauchen, können sich bei der Gemeinde melden.

Streit gibt es schon beim ersten Punkt der Tagesordnung: Der Antrag von Alexander Radlbeck (CSU), als zweiter Bürgermeister zurückzutreten und den Gemeinderat zu verlassen.

Pirk01.03.2019

Seine Stellungnahme hat Radlbeck beim letzten Mal schon verlesen, heute ist er gar nicht mehr anwesend. Als Gründe gibt er an: berufliche Belastung und die „Kultur im Gemeinderat“. Bürgermeister Michael Bauer (Freie Wähler) bestätigt, dass „die Kultur einen Knacks bekommen hat“ im letzten Dreivierteljahr. „Als Grund sage ich nur zwei Worte: Schloßpaint I.“ Er meint das Gewerbe- und Mischgebiet, in dem Unternehmer Michael Schwab seine Firma nun doch nicht bauen will.

Pirk20.02.2019

Der Freie Wähler Thomas Fritsch kommentiert das Interview, das Radlbeck Oberpfalz-Medien gegeben hat.

Pirk22.02.2019

Dass dem zweiten Bürgermeister Infos vorenthalten wurden und Bürgermeister Bauer Politik gegen den Bürger mache, bezeichnet Fritsch als „Fake-News“. Auch kritisiert der Freie Wähler das „Selbstlob in hohen Dosen“ im Interview. Über die Aussage, dass Radlbeck die Erweiterung Constantias mitinitiiert habe, machte er sich lustig: „Ich warte darauf, dass die Halle im Sportpark in ,Alexander-Radlbeck-Halle’ umbenannt wird.“ Auch seine Rolle bei der Sanierung der Dorfplatzes überschätze er. „Das war keine One-Man-Show, wir haben alle mitgeholfen.“ Die tatsächlichen Gründe für den Rücktritt vermutet Fritsch woanders: Radlbeck habe auf Druck seiner Partei aufgehört. Er sei dem Bürger nicht mehr vermittelbar gewesen.

Aus der angesprochenen Partei CSU äußert sich Tobias Forster: Die Äußerungen Fritsch finde er „unter aller Kanone“. Er sei entsetzt, dass Fritsch hier nachkarte und so etwas rauslasse. „Das hättest du ihm auch ins Gesicht sagen können.“ Nach einem kurzen Wortgefecht zwischen Fritsch und Forster ruft der Bürgermeister zur Ruhe auf. In derselben Sitzung verabschieden die Räte endlich den Bebauungsplan zum Gewerbe- und Mischgebiet „Schloßpaint I“. „Ab morgen dürfte Schwab hier bauen, wenn er eine Baugenehmigung hat“, vergewissert sich Klaus Ermer (CSU). Michael Schwab jedoch baut in Vohenstrauß.

Für zwei Grundstücke Schwabs und ein weiteres in „Schloßpaint I“ sichert sich die Gemeinde gleich das Vorkaufsrecht. Das ist rechtlich nur möglich, da der Erwerb „wichtig für das Allgemeinwohl“ ist, erläutert Bauer. „Das sind die letzten Gewerbeflächen, die es in Pirk gibt.“ Alle anderen freien Flächen fielen aus, weil sie im Hochwassergebiet (wie die Flächen um Constantia) oder im Landschaftsschutzgebiet lägen, weil sie zu nah an Siedlungen seien oder Hanglage besäßen. Gute Nachrichten bringt Landschaftsarchitekt Gottfried Blank, der sich um die Aufträge rund um den Bau des Sportparks kümmert. Für die Erdbau-Arbeiten spart sich die Gemeinde mehrere Hunderttausend Euro. Den Zuschlag bekommt die Firma Hartinger aus Tännesberg mit 493 262 Euro. Das Angebot liegt etwa 40 Prozent unter dem Preis, den die Gemeinde dafür kalkulierte. 8000 Kubikmeter Oberboden muss die Firma abtragen und etwa 17 000 Kubikmeter Bodenmaterial herankarren. Baubeginn soll bereits in der ersten Aprilwoche sein. Dieses Jahr noch sollen die Plätze eingesät werden.

Die gute Stimmung im Gemeinderat hält aber nicht bis zum Schluss an. Denn dann kommt die Sprache auf Martin List (SPD), der nach einer lautstarken Auseinandersetzung um „Schloßpaint I“ die Sitzung im Januar verlassen hat.

Pirk31.01.2019

Bürgermeister Bauer erklärt, er werde kein Ordnungsgeld verhängen, weil das Gremium ja noch beschlussfähig war. Doch Lorenz Gebert (Freie Wähler) lässt es sich nicht nehmen, das Ganze zu kommentieren. Der Gemeinderat sei ein kommunales Gremium und kein Stammtisch, „wo jeder gehen kann, wenn es ihm passt“.

Lorenz erinnert mehrmals an eine Sitzung von vor 10 Jahren, als List mit anderen schon einmal die Runde verließ und Ordnungsgeld zahlen musste. „Aus Schaden sollte man klug werden“, predigte Gebert. Eine dritte Verfehlung könne ihm das Amt kosten. List reagiert nicht direkt auf die Standpauke Geberts. Er nehme das zur Kenntnis, treffe aber seine Entscheidungen selbst, sagt er.

 
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