Das Projekt Solar-Initiative Schlammersdorf schrieb eine eigene Geschichte, die auch als kleiner Teil der Energiewende bezeichnet werden kann. Bereits im Oktober 2002 gab es in der Gemeinde erste Anstrengungen einen Verein zur Förderung von Photovoltaikanlagen zu gründen. Der Weg dahin war nicht leicht und anfangs auch mit Skepsis begleitet, da die damals für viele noch unbekannte Technik der regenerativen Energieerzeugung auf Misstrauen stieß.
Nach einem gescheiterten Versuch einer Vereinsgründung war es dann am 12. März 2003 schließlich soweit. 17 engagierte Bürger hoben ProSIS aus der Taufe. In der Satzung wurde als klares Ziel die Errichtung einer Bürgersolaranlage im Ort formuliert. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die das Projekt von Beginn an immer unterstützte, fiel die Wahl für den Standort der Anlage auf das Dach des sogenannten „Lehrerwohnhauses“ neben dem jetzigen Bürgerhaus.
Zur Finanzierung der PV-Anlage wurden Beiträge in Form von Anteilen zu 500 Euro erhoben. Da der Zuspruch stärker als erwartet war, konnte anstatt der ursprünglich geplanten fünf Kilowatt schließlich eine Anlage mit einer Leistung von 11,88 Kilowatt realisiert werden. Die Kosten beliefen sich damals auf stolze 55.000 Euro, die von rund 50 Anteilseignern aufgebracht wurden. Dieser Summe stand natürlich aber auch eine beachtliche Einspeisevergütung von 45,7 Cent/KW gegenüber. Dank vieler Arbeiten in Eigenregie wurde die Anlage kostensparend selbst installiert. Ab dem 2. Juni 2003 lieferte die Anlage in zwei Jahrzehnten zuverlässig grünen Strom von rund 220 000 KW und den Anteilseigner eine stabile Rendite, die jährlich über 10 Prozent betrug. Ende August 2003 wurde das Bauprojekt schließlich auch feierlich abgeschlossen: Pater Hermann Wolf segnete die Anlage bei einer kleinen Zeremonie.
Dann zogen 21 Jahre ins Land und viele in der Gemeinde schlossen sich dem Vorzeigeprojekt an und installierten selbst eine PV-Anlage. In der Zeit wurde der Verein durchgehend von Ludwig Bayer geleitet, unterstützt von seinem Stellvertreter Oswald Perl, der auch wöchentlich nachschaute, ob die Anlage richtig lief. Außer einem ausgetauschten Wechselrichter traten so keine weiteren Probleme auf. Um das Finanzielle kümmerte sich die vielen Jahre Manfred Eller, der sich auch im Steuerdschungel bestens zurecht fand.
Vor einigen Monaten wurde der Verein nun schließlich satzungskonform aufgelöst und die PV-Anlage ging vertragsbedingt an die Gemeinde Schlammersdorf über. Nachdem alle Restzahlungen beglichen waren und ein Schlussstrich unter die Rechnungsgeschäfte gezogen werden konnte, hatten die bisherige Vorstandschaft noch eine kleine Überraschung für Bürgermeister Johannes Schmid parat. Sie überreichten einen „Scheck“ auf dem der Betrag von 837 Euro zu lesen war. Die Summe war schließlich als Endguthaben des Vereins übrig geblieben und wird bei der Gemeinde für eine gemeinnützigen Zweck Verwendung finden. Schmid dankte dem Führungsteam für die langjährige, zuverlässige und ehrenamtliche Tätigkeit sowie für die immer gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde großen Dank.
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