Gemeinden sollen mögliche Gebiete für Windkraftanlagen melden. Schlammersdorfs Bürgermeister Johannes Schmid (FW) erklärt dem Gemeinderat die Hintergründe: "Aufgrund der Klimakrise wollen wir weg von den fossilen Brennstoffen." Dies erfordert ein grundsätzliches Umdenken. Der Freistaat Bayern ergreift Maßnahmen: 1,8 Prozent der Landesfläche sollen bis Ende 2032 für die Windkrafterzeugung genutzt werden. Die bisherige 10H-Abstandsregel, die Windkraftbauten überall erschwerte, ist neu geregelt worden
Beschleunigte Verfahren
Ein bekanntes Problem beim Bau von Windkraftanlagen ist der lange Planungszeitraum: Dieser kann gut und gerne bis zu sieben Jahre dauern. Aber auch hier sollen bald deutlich schnellere Genehmigungsverfahren kommen.
Denn es stockt. Dem zuständigen Regionalen Planungsverbänden wurden bisher nur vier Prozent der notwendigen Flächen in Bayern gemeldet. "Eine Steuerung des Windkraftausbaus ist für die Gemeinde über die Regionalplanung möglich. Von dieser Möglichkeit der aktiven Steuerung wollen wir Gebrauch machen", so der Bürgermeister. Ansonsten tritt eine Windkraftanlagen-Privilegierung ein, die ohne Rahmenplanung ungesteuerten Wildwuchs nach sich ziehen würde.
Schlammersdorf hat nun über das Institut für Energietechnik mögliche Flächen feststellen lassen: Diese befinden sich auf 187 Hektar südlich von Ernstfeld in einem Waldgebiet und westlich von Menzlas auf 15 Hektar. In beiden Gebieten ergab eine Potenzialanalyse 70 bis 85 Prozent Geeignetheit. Dabei wurden Aspekte wie Windgeschwindigkeit und -verfügbarkeit, Geländebeschaffenheit oder Auswirkungen auf die Umwelt untersucht.
Seltene Vogelarten
Waldgebiete sind dabei grundsätzlich kein Ausschlusskriterium, problematisch können aber eventuelle Flugschneisen oder das Vorkommen seltener Vogelarten wie des Rotmilans sein. Die Überprüfung auf solche Kriterien obliegt dann aber dem Regionalen Planungsverband, informiert Schmid.
Das Gebiet westlich von Menzlas wird zu Teilen landwirtschaftlich genutzt. Darum kam die Anregung aus dem Gemeinderat, auf die Landwirte Rücksicht zu nehmen, und ob es eine Biogasanlage auch tun würde. Schmid wolle dies tun, hatte aber konkrete Zahlen: "Biogas, gewonnen von einem Hektar, versorgt sieben Haushalte mit Energie, eine Solaranlage auf der gleichen Fläche 230 Haushalte und eine Windkraftanlage 6000 Haushalte."
Der Gemeinderat stimmte der Meldung der vorgeschlagenen Gebiete an den Regionalen Planungsverband einstimmig zu.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.