Schlicht bei Vilseck
24.01.2025 - 09:28 Uhr

Ein Leben für die Gemeinschaft: Roswitha Graßler aus Schlicht im Alter von 73 Jahren verstorben

Große Betroffenheit herrschte in der Großgemeinde Vilseck und besonders in Schlicht, als sich die Nachricht herumsprach: Roswitha Graßler ist verstorben.

Roswitha Graßler ist im Alter von 73 Jahren verstorben. Archivbild: ct
Roswitha Graßler ist im Alter von 73 Jahren verstorben.

Auch wenn sie seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit stand, so ist Roswitha Graßler doch unvergessen – in Schlicht, in der Stadt Vilseck und im Landkreis. Gesundheitlich angeschlagen, war sie die letzten Jahre auf den Rollstuhl angewiesen. Von einem Sturz und der anschließenden Operation erholte sie sich nicht mehr.

Geboren 1951 in Adlholz, wuchs Roswitha Graßler in Vilseck mit zwei Schwestern auf und erlernte den Beruf der Einzelhandelskauffrau. 1971 gab sie Hans Graßler aus Schlicht das Ja-Wort. Die drei Kinder Andrea, Günther und Markus und später die drei Enkel Lukas, Johannes und Annika machten ihr Glück perfekt.

Das Leben von Roswitha Graßler war über viele Jahrzehnte nicht nur von der Sorge um die Familie und dem Einsatz im Beruf geprägt, sondern vor allem von ihrem ehrenamtlichen Engagement für die Gemeinschaft in Politik und Kirche. So gehörte sie von 1990 bis 2014 dem Stadtrat Vilseck an, war dort über 17 Jahre Vorsitzende der CSU-Fraktion und bekleidete auch von 2004 bis 2008 das Amt des Dritten Bürgermeisters. Von 1996 bis 2014 vertrat sie die Großgemeinde Vilseck im Kreistag, einige Jahre lang als stellvertretende Fraktionsvorsitzende, und sie gehörte dem Kreisvorstand der CSU an. Auch hob sie in Vilseck 1981 die Frauen-Union mit aus der Taufe und war deren stellvertretende Kreisvorsitzende. „Als langjähriger Motor der CSU auf lokaler Ebene ist es ihr mit großem persönlichen Einsatz immer um das Wohl der Bürger im Stadtgebiet und im Landkreis gegangen. Sie hat dabei ihre Meinung immer offen und engagiert vertreten. Das hat auch die Bevölkerung bei den Stadtrats- und Kreistagswahlen mit hervorragenden Ergebnissen honoriert“, durfte sie bei ihrer Verabschiedung aus der politischen Verantwortung 2014 hören.

Neben der Politik engagierte sich Roswitha Graßler über Jahrzehnte in der Pfarrgemeinde Schlicht. Von 1986 bis 2008 gehörte sie dem Pfarrgemeinderat an, von Anfang an als stellvertretende Vorsitzende und zuletzt auch als Erste Vorsitzende. Den Frauenbund Schlicht leitete sie als Vorsitzende von 1984 bis 2000 und führte ihn in eine Blütezeit mit einem Höchststand an Mitgliedern. Darüber hinaus stellte sie sich als Lektorin, Kommunionhelferin und von 1992 bis 2008 als aktives Mitglied im Kirchenchor und schließlich im Seniorenbetreuungsteam in den Dienst der Pfarrei. In ihrem hervorragenden Engagement in Pfarrgemeinderat und Frauenbund und mit ihren vielfältigen Ideen und ihrer hohen Musikalität war sie auch Initiatorin und treibende Kraft, dass der Schlichter Pfarrfasching gerade in den 80er- und 90er-Jahren ein vielbeachtetes und beliebtes Ereignis wurde. Überhaupt waren Musik und Gesang im Hause Graßler immer daheim. So gehörte Roswitha Graßler auch dem Schlichter Vierg'sang an, der über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt war.

Schwere Schicksalsschläge trafen sie, als Sohn Markus im November 2000 bei dem Seilbahnunglück am Kitzsteinhorn auf tragische Weise ums Leben kam, und als ihr Gatte Hans 2023 verstarb. Bereits 2012 wurde bei ihr eine ernste Erkrankung festgestellt, die eine schwierige Operation nötig machte. In der Folge musste sie ihre öffentlichen Ämter aufgeben und sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Auch häusliche Pflege in ihrem Heim am Kagerweg war nötig.

 
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