Deutschland und die Welt
16.04.2020 - 14:23 Uhr

Ein schmaler Grad: Für Söder beginnt die schwierigere Corona-Phase

Die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, ist Bayern gelungen. Die Rückkehr ins geordnete Leben wird für Markus Söder allerdings heikler. Ein Kommentar von unserem Landtags-Korrespondenten Jürgen Umlauft.

Kommentar von Jürgen Umlauft
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Pressekonferenz zur Coronakrise. Bild: Sven Hoppe/dpa
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Pressekonferenz zur Coronakrise.

Für Markus Söder beginnt jetzt die kompliziertere Phase des Corona-Krisenmanagements. Phase eins bestand in dem fast zwangsläufigen Beschluss, das öffentliche Leben in Bayern weitgehend herunterzufahren, um die ungebremste Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Das scheint mit Blick auf die jüngste Entwicklung der Ansteckungszahlen gelungen zu sein. In Phase zwei geht es um die geordnete Rückkehr in Richtung "normales Leben". Da gibt es nun viele Alternativen, wie die zunehmend schriller werdende Debatte um die richtige Exit-Strategie zeigt.

Mit dem maßgeblich von Söder beeinflussten Kompromiss von Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen und der teilweise verzögerten Umsetzung in Bayern, hat der Ministerpräsident den weiteren Weg für den Freistaat vorgezeichnet. Bayern ist von Corona stärker betroffen als die meisten anderen Bundesländer, deshalb ist es richtig, die Lockerungen gemächlich und mit Augenmaß vorzunehmen, damit es keinen Rückfall gibt. Für Söder hat der Schutz von Leben weiter oberste Priorität. Denn man darf sich nicht täuschen lassen: Dass Deutschland und Bayern im Vergleich zu vielen anderen Ländern Europas und auf der Welt bislang gesundheitlich recht gut durch die Krise gekommen sind, ist vor allem den klaren Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu verdanken.

Trotzdem geht kein Weg daran vorbei, manche Beschränkung sukzessive aufzuheben. Die Menschen brauchen eine Perspektive, sonst droht den einen Depression, während andere ihr Heil in Rebellion suchen könnten. Zudem muss die Wirtschaft wieder anlaufen, um die Krisenfolgen verkraftbar zu halten. Für Bürger wie Unternehmen muss die Politik aber nachvollziehbar erklären, warum manche schon von Lockerungen profitieren können und andere nicht. Für die Schulen ist das geschehen, für die Ladenöffnungen eher nicht.

Es ist ein schmaler Grat für die Entscheidungsträger, auch weil sie immer beachten müssen, dass das Virus keinen Fehler verzeiht. Weder von der Politik, noch von uns Bürgern.

 
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